Kultur

"Kulturzeit" vom 21.05.2024: Haftbefehl-Anträge gegen Netanjahu und Hamas

Die Themen der Sendung: Filmfestspiele von Cannes, Internationaler Strafgerichtshof in Den Haag stellt Antrag auf Haftbefehle gegen Netanjahu und Hamas, antiisraelische Proteste an deutschen Unis - Gespräche mit Ronen Steinke, Slash goes Blues.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 21.08.2024

Die Themen der Sendung:

Hollywood zurück in Cannes - eine Zwischenbilanz

So viele Stars wie selten kommen 2024 nach Cannes. Die kleine Eiszeit zwischen dem Festival und der Traumfabrik Hollywood scheint passé. Das liegt auch an der neuen Festivalpräsidentin, der Deutschen Iris Knobloch, mit besten Kontakten nach Hollywood. Paul Schrader, Rebell des New Hollywood, hat seinen Film "Oh, Canada" mit Uma Thurman und einem preisverdächtig intensiven Richard Gere vorgestellt. 44 Jahre nach dem legendären "American Giggolo", dem Film, der Richard Gere über Nacht zum Sexsymbol einer ganzen Generation gemacht hat, haben Schrader und Gere wieder zusammen gearbeitet. Mit 77 Jahren hat Schrader nichts verlernt. Sein Film ist eine Reise in die Vergangenheit, wehmütig und schonungslos. Der gefeierte Filmregisseur Leo, gespielt von Richard Gere, wird sterben und legt eine Lebensbeichte ab. Als Künstler wird er gefeiert, als Mensch hat er versagt. Verloren irrlichtet er durch seine Erinnerungen, auf der Suche nach Vergebung.

Die absurde kanadische Satire "Rumours" vereint ein geniales Regietrio und sieben internationale Schauspieler, darunter Cate Blanchett, als die mächtigsten Politiker des Planeten. Die Handlung ist völlig absurd. Der Deutsche Wald eine Wildnis ohne Handyempfang, Politiker irren herum. Die Kanzlerin und der kanadische Premier sollen eigentlich ein staatstragendes Papier erarbeiten, aber sie stehen im Wald. "Rumours" ist ein großer Spaß. Die ZDF-arte Koproduktion ist eine verführerische Satire, die Politiker als inkompetente Trottel vorführt und sie dadurch irgendwie menschlicher macht. Wer diese Grotesque nicht allzu ernst nimmt, liegt auf jeden Fall richtig. Es tut so gut in unseren politisch aufgeladenen Zeiten einen Film zu sehen, der uns erlaubt, einen Schritt zurückzutreten und einfach mal laut zu lachen - über dusselige Politiker und über uns selbst.

Antrag auf Haftbefehle gegen Netanjahu, Gallant und Hamas-Vertreter - Gespräch mit Ronen Steinke

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, hat am 20. Mai in Den Haag erklärt, dass er außer gegen hochrangige Hamas-Vertreter auch gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dessen Verteidigungsminister Haftbefehle beantrage. Israel prangerte den Schritt als "historische Schande" an. Derweil drohte der Oppositionspolitiker und Minister im Kriegskabinett, Benny Gantz, mit Rücktritt. Chefankläger Khan erklärte, die Staatsanwaltschaft beim IStGH habe die Haftbefehle gegen Netanjahu und seinen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen des Verdachts auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gaza-Krieg beantragt. Er begründete dies unter anderem mit Vergehen wie "vorsätzliche Tötung" und das "Aushungernlassen" von Menschen. Die in den Anträgen genannten Vergehen seien "als Teil eines umfassenden und systematischen Angriffs gegen die palästinensische Zivilbevölkerung im Rahmen der staatlichen Politik begangen" worden, erklärte Khan mit Blick auf Netanjahu und Gallant. Nach den Erkenntnissen des IStGH dauerten "einige dieser Verbrechen" an. Zu den Anklagepunkten gegen die führenden Hamas-Funktionäre, darunter der politische Hamas-Chef im Gazastreifen, Jahja Sinwar, gehören nach Angaben des IStGH "Vernichtung", "Vergewaltigung und andere Akte sexueller Gewalt" und "Geiselnahme als Kriegsverbrechen". "Wir sind der Ansicht, dass die zur Last gelegten Verbrechen gegen die Menschlichkeit Teil eines weit verbreiteten und systematischen Angriffs gegen die Zivilbevölkerung Israels durch die Hamas und andere bewaffnete Gruppen im Rahmen ihrer organisierten Politik waren", heißt es in der Erklärung. Wir sprechen mit dem Juristen und Journalisten Ronen Steinke.

Mehr zum Angriff der Hamas und Krieg in Gaza

Hochschullehrer fordern Versammlungsfreiheit an Universitäten - Gespräch mit Ronen Steinke

Mehrere Hochschulprofessoren haben nach Auflösung pro-palästinensischer Protestcamps an deutschen Hochschulen vor weiteren Einschränkungen des Versammlungsrechts gewarnt. Die Versammlungsfreiheit beinhalte das Recht auf eine abwegige Meinung, Grenzen setze allein das Strafrecht, sagte der Polizeirechtler Clemens Arzt von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR). Die Direktorin des Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrums, Miriam Rürup, sagte, "Repression ist definitiv keine Antwort". Vielmehr müssten Hochschulleitungen und Lehrende Räume zum Diskutieren schaffen. Eine Einschränkung von Grundrechten wie dem Versammlungsrecht schade letztlich auch Jüdinnen und Juden in Deutschland, sagte die Professorin für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam. Hintergrund ist die Räumung von Protestcamps, unter anderem an der Freien Universität Berlin (FU) am 7. Mai durch die Polizei. In Reaktion darauf veröffentlichten Lehrkräfte ein Schreiben, das inzwischen von mehr als 1000 Dozentinnen und Dozenten unterzeichnet wurde. Darin heißt es unter anderem, die Dringlichkeit des Anliegens der Studierenden sei angesichts der humanitären Krise im Gaza-Streifen nachvollziehbar. Grundrechtlich geschützter Protest müsse nicht auf Dialog ausgerichtet sein. Umgekehrt gehöre es zu den Pflichten der Universitätsleitung, "solange wie möglich eine dialogische und gewaltfreie Lösung anzustreben". Diese Pflicht habe das FU-Präsidium verletzt. Wir sprechen mit dem Journlaisten und Juristen Ronen Steinke über den offenen Brief der Hochschulprofessoren und -professorinnen.

Slash goes Blues

"Paradise City" von Guns N' Roses. "Always On The Run" von Lenny Kravitz. "I'm Just Ken" von Ryan Gosling. Seine Gitarren-Riffs und Solos haben Slash über die Jahrzehnte unsterblich gemacht. Sein Sound ist unnachahmlich: knochentrocken, warm und hart zugleich. Mit Zylinderhut, Sonnenbrille, Locken und Zigarette hat er seinen ikonischen Dauerlook kreiert, der sogar als Faschingskostüm und von Fans bei seinen Konzerten nachgestellt wird. Jetzt hat Slash ein neues Solo-Album aufgenommen. Das erste mit Blues-Songs: "Orgy of the Damned". Darunter viele Klassiker, die ihm schon seine Oma auf den Plattenteller gelegt hat, als er noch ein Kind war und BMX-Profi werden wollte. Und weil Slashs Freundebuch so dick ist wie das Telefonbuch einer Kleinstadt, versammelt er auf seinem neuen Album die prominenteste und lässigste Rock-Gang des Jahres: Brian Johnson (AC/DC), Steven Tyler (Aerosmith), Iggy Pop, Billy F. Gibbons (ZZ Top), Demi Lovato und viele mehr gibt es jetzt dank Slash als Interpreten einiger wirklich großer Blues-Songs zu hören.

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