Kultur

"Kulturzeit" vom 22.05.2024: Reden statt Kleben - Die Letzte Generation will ins EU-Parlament

Die Themen der Sendung: Die Letzte Generation, Populismus in Europa - Gespräch mit Marcel Lewandowsky, 75 Jahre Grundgesetz, Brigade Brut und Jenny Erpenbeck.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 22.05.2026

Die Themen der Sendung:

Die Letzte Generation will ins EU-Parlament

Die letzten Jahre klebten sie auf den Straßen der Republik, doch nun starten sie den Marsch durch die Institutionen. Die Letzte Generation möchte ins Europaparlament, quasi die Seiten wechseln und von der Aktivisten- auf die Politikerseite kommen. Zum Anderen aber starten sie ein neues Projekt, das Projekt Menschlichkeit. Sie wollen, dass deutschlandweit Menschen zu "Gastgebern" werden. Wie das geht, dafür laufen bereits Trainings an. Die Gastgeber sollen künftig lokale Versammlungen organisieren - "menschlich" und mit "offenem Herz". Menschen sollen in den Versammlungen ihre Geschichte erzählen und dann gemeinsam mit den anderen ein Thema finden, das alle betrifft. Das könne "das lokale Windprojekt", "die Sorge vor Armut" oder auch ein "neuer Jugendtreff" sein. Ziel sei, "die Risse in unserer Gesellschaft" zu lösen und zwar "zum Guten!".

Auch in anderen europäischen Ländern würde es zum "Projekt Menschlichkeit" kommen. 100 Versammlungen wolle man 2024 organisieren. Treibende Kraft hinter dem Projekt ist Henning Jeschke, der die Letzte Generation mit einem Hungerstreik vor dem Kanzleramt startete und selbst Robert Habeck, dazu brachte, ihn in seinem Protestzelt zu besuchen. Kanzler Scholz lud frisch im Amt ihn und die Letzte Generation dann sogar zur Diskussion. Nun also die Menschlichkeit. Erleben wir den Start einer neuen Bewegung? Wird sie genauso wirkmächtig wie die Letzte Generation? Was haben die Macher aus ihrer Protestzeit mitgenommen außer einer Unzahl an Prozessen, Geld- und sogar Gefängnisstrafen. Wer steckt hinter der neuen Organisation? Und was sagen intime Kenner der Letzten Generation zu den neuen Entwicklungen?

Populismus in Europa - Gespräch mit Marcel Lewandowsky

Die Europawahl steht vor der Tür. Europäische Rechtspopulisten bringen sich gemeinsam in Stellung. Viele von ihnen werden wohl ins Europaparlament einziehen, selbst wenn sie gegen die EU sind. Wie die AfD zum Beispiel, die laut Europa-Wahlprogramm ein Volksbegehren zum EU-Austritt anstrebt. Nur eine von vielen Populismus-Paradoxien. Den französischen Rechtsnationalen ist die AfD jetzt allerdings zu rechts. Weil der EU-Spitzenkandidat Maximilian Krah gesagt hat, er würde nie alle Mitglieder der SS Verbrecher nennen, hat Marine Le Pens Rassemblement National die Zusammenarbeit mit der AfD im EU-Parlament aufgekündigt. Die jüngste Äußerung von Krah war wohl auch zu viel für seine Partei. Die AfD-Spitze hat am 22. Mai gegen ihren umstrittenen EU-Spitzenkandidaten ein Auftrittsverbot verhängt, dieser kündigte zugleich seinen Rückzug aus dem Bundesvorstand der Partei an. Spitzenkandidat für die Europawahl aber bleibt Krah.

Wie es nun im Rechtsaußenlager im Europaparlament weitergeht, ist offen. Es geht um Wählerstimmen. Und um die Frage: Was will das Volk? Und wer ist Volkes Stimme? Wir sprechen mit Marcel Lewandowsky, Politikwissenschaftler und Autor des Buches "Was Populisten wollen: Wie sie die Gesellschaft herausfordern – und wie man ihnen begegnen sollte".

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75 Jahre Grundgesetz: Artikel 3 - Gleichheit

Das deutsche Grundgesetz gilt als Erfolgsmodell. Seit seiner Ausfertigung am 23. Mai 1949 gab es zwar rund 60 Änderungen - doch die verstehen sich auf substanzielle Weise subtil. 75 Jahre Grundgesetz, das bedeutet 75 Jahre Frieden und Demokratie auf Grundlage einer Ordnung, die anscheinend sich den Zeitläuften immer neu zur Diskussion stellt. In einem Jahr der Krisen, dem erstarken rechter Parteien, Kriegen in der Ukraine und in Nahost, dem befürchteten Wandel bei den Bündnispartnern (Trump, rechte Parteien in der EU, Brexit etc.), dem Klimawandel und der Energieunsicherheit stellt sich neben vielen anderem auch die Frage nach Demokratiemüdigkeit. Hat man vergessen, was man am Grundgesetz hat – ein Instrument, das sowohl gesellschaftliche Ausbalancierung festschreibt und immer wieder seine eigene Diskussion ermöglicht. Zum Geburtstag betrachten wir drei Artikel des Grundgesetzes neu.

Prügeln für die Kultur-Szene: die Wrestling-Gruppe Brigade Brut

In den USA ist Wrestling eine ganz große Sportart, in der Schweiz eher eine Randerscheinung. Wrestling ist aber vor allem eines, viel Show und Theater. Nun hat eine Truppe junger Kreativer aus Luzern diese in Szene gesetzten Showkämpfe für sich entdeckt und unterhält damit die Kulturszene. Sie inszenieren Shows, erzählen dabei Geschichten und prügeln sich. Es sind Rollenspiele mit klassischen Bösewichten, vielen Schlägen und ganz viel Humor.

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