Kultur

"Kulturzeit" vom 27.03.2024: Neue Anti-AFD-Bewegung auf TikTok

Die Themen der Sendung: Anti-AFD-Bewegung auf TikTok, Wie gefährlich ist die AFD?, Propheten auf dem Humboldtforum, Stadtschreiberfilm "Nach den Kriegen", Theater in Favoriten, Richard Serra.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 05.04.2025

Die Themen der Sendung:

Neue Anti-AFD-Bewegung auf TikTok

Ob Maximilian Krah oder Alice Weidel – die AFD hat die Social-Media-Plattform TikTok längst als Sprachrohr entdeckt und flutet das Netzwerk mit ihren Accounts und Videos. Seit einigen Monaten schrillen die Alarmglocken auch in Berlin sehr laut. Die Politik hat erkannt, es muss gehandelt werden. Selbst beim Kanzler ist der TikTok-Groschen gefallen. Aber weil es bei der Politik mit TikTok nicht immer gut läuft, haben es die User selbst in die Hand genommen. Unter dem Hashtag #reclaimtiktok - TikTok zurückfordern - hat sich eine Gegenbewegung zur AFD formiert. Auch Beauty-Tiktokerin Mischa ist dabei. Gemeinsam mit Tiktoker Anthony geht sie regelmäßig live, um mit AFD-Wählern ins Gespräch zu kommen. Manchmal sind bis zu 300 Zuhörende dabei, um sich über die Politik der AFD auszutauschen. Mit Fakten versuchen die beiden, Fehlinformationen entgegenzuwirken - dem lauten und rechtspopulistisches Gerede auf TikTok etwas entgegen zu setzen. Noch ist die Graswurzelbewegung #reclaimtiktok ein zartes Pflänzchen, doch sie wächst. In den Top3 der beliebtesten TikTok-Hashtags war sie schon.

Wie gefährlich ist die AFD?

Die zunehmende Macht der AfD treibt den Rechtsextremismusforscher Hendrik Cremer um. In seinem Buch "Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen", legt er dar, wie gefährlich die AfD aus seiner Sicht ist, welche Bedrohung sie für die Demokratie und unseren Rechtsstaat darstellt. Wir begleiten den Menschenrechtler nach Thüringen zu einer Buchvorstellung mit Podiumsdiskussion.

Propheten auf dem Humboldtforum

Erneut gibt es Ärger um das Humboldtforum. Seit 26. März schmücken das Gebäude acht große Steinskulpturen; sie stellen die christlichen Propheten dar. Diese Skulpturen waren weder in den Bundestagsbeschlüssen von 2002/2003 noch im Wettbewerbsentwurf von Franco Stella von 2008 vorgesehen. Sie scheinen quasi vom Himmel gefallen zu sein. Dahinter steckt aber der umstrittene Förderverein.

Wie der Architekt und Publizist Philipp Oswalt enthüllte, wurde eine der Statuen, der Prophet Daniel, aus einer Spende der als rechtsradikal eingeschätzten Politikerin Vera Lengsfeld finanziert. Nach dem Skandal um das Kreuz und die Inschrift, die von rechtextremen Eberhardt Bödecker mitfinanziert worden waren, setzt sich der Förderverein erneut dem Verdacht aus, fundamentalchristliches, islamfeindliche sogar gar xenophobes Gedankengut in das Gebäude implementieren zu wollen.

Die Rolle der Stiftung Humboldt Forum ist als zumindest unglücklich zu bezeichnen. Denn sie hat die Stiftung gewähren lassen, ihr die Möglichkeit eingeräumt, weitere, über das ursprüngliche Ziel hinausgehende Spenden einzuwerben und so die Grundlage für immer mehr christlich-fundamentalistischen Zierrat am Schloss geschaffen zu haben. "Man muss inzwischen von einer bewussten fundamental-christlichen Unterwanderung des Stadtschlosses ausgehen, die sich bestens in die islamophoben Tendenzen der Zeit einfügt", so der Kritiker Oswalt.

Mainzer Stadtschreiberfilm "Nach den Kriegen" von Alois Hotschnig

Vor dem Hintergrund des Kriegs in Europa führt Alois Hotschnig, der Mainzer Stadtschreiber 2023, Gespräche mit Menschen in der Stadt am Rhein: mit Älteren, die über ihre Erfahrungen von Krieg, Gewalt und Heimatverlust sprechen, und mit jüngeren Menschen, die als Geflüchtete nach Mainz gekommen sind und diese Erfahrungen in der jüngsten Vergangenheit und in der Gegenwart machen müssen. Dabei geht es auch um das "Leben danach", die Überwindung erlebter Traumatisierungen, den Neubeginn, das Ankommen in einer neuen Heimat, das vielleicht wieder einen positiven Blick in die Zukunft möglich macht.

Nervenkitzel im Wiener Bezirk Favoriten

Eine Wiener Institution feiert 70. Geburtstag: Das "Volkstheater in den Bezirken", das seit sieben Jahrzehnten für "kulturelle Nahversorgung" steht. Ensemblemitglieder spielen in Volkshochschulen, Altersheimen oder Veranstaltungszentren, die kurzerhand in Theaterbühnen verwandelt werden.

Nachruf auf Bildhauer Richard Serra

Der US-Amerikaner Richard Serra, der mit teils riesigen Stahlskulpturen zu einem der wichtigsten und erfolgreichsten Bildhauer der Welt wurde, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge starb Serra im US-Bundesstaat New York infolge einer Lungenentzündung. Die meisten von Serras Werken, viele davon nach Modellen in Deutschland hergestellt, sind groß und tonnenschwer. Für mehr als 100 öffentliche Orte hat er Skulpturen geschaffen, von Philadelphia und St. Louis über São Paulo bis Bochum und Kassel. Seinen Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin zog er allerdings im Streit wieder zurück. Die Grundidee mit einem Meer aus Stelen stammt von ihm. Als sein Entwurf aber verändert wurde, zog Serra ihn "aus privaten und künstlerischen Gründen" zurück.

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