Kultur

"Kulturzeit" vom 25.04.2024: Portugals Demokratie in Gefahr?

Die Themen der Sendung: 50 Jahre Nelkenrevolution in Portugal, Wie umgehen mit der AfD? - Gespräch mit Hendrik Cremer, Widerstandskämpferinnen, Film "Sterben.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 25.07.2024

Die Themen der Sendung:

Portugals Demokratie in Gefahr? 50 Jahre Nelkenrevolution

Wie bedroht ist Portugals Demokratie 50 Jahre nach der Nelkenrevolution? Nach der jüngsten Wahl könnten erstmals die erstarkten Rechtspopulisten mitregieren. Um Punkt 0 Uhr des 25. April 1974 erklang ein Lied im Radio: "Grandola Vila Morena". Der Song war das vereinbarte Startsignal für den Umsturz - für jene Teile des Militärs, die den Kolonialkrieg, das Morden und die Unterdrückung Andersdenkender beenden wollten. Heute ist es eine Art zweite Nationalhymne, jedes Kind in Portugal kann es singen. Komponiert und gesungen wurde es von José Afonso, einem begnadeten Liedermacher. "Zeca", wie er landläufig genannt wird, ist früh gestorben. Das Lied aber, das von Brüderlichkeit singt, wurde zum Symbol für eine Erfolgsgeschichte in Sachen Demokratie. Die Menschen stürmten an jenem 25. April vor 50 Jahren auf die Straßen und beendeten die Diktatur. Und das nahezu ohne Blutvergießen. Was aber ist geblieben von der Nelkenrevolution?

Der 25. April ist Feiertag im Land, aber die Demokratie scheint müde geworden und brüchig. Portugal, lange beneidet dafür, dass hier Rechtspopulisten keine Chance hatten, wähnte sich zu lange in einer trügerischen Sicherheit. Bei den vorgezogenen Neuwahlen am 10. März 2024 hat die rechtspopulistische Partei Chega - zu deutsch: "Es reicht" - 18 Prozent der Stimmen gewonnen. Vor zwei Jahren waren es noch 7 Prozent. Wer heute in Portugal regieren wird, kommt an Chega nicht vorbei. Die Konservativen haben zwar vor der Wahl eine Art Brandmauer beschworen, aber es sieht nicht so aus, als würden sie daran festhalten. Zum 50. Geburtstag der portugiesischen Demokratie fragen wir: Wie widerstandsfähig sie heute noch ist?

Dämonisierung oder Debatte - wie umgehen mit der AfD? - Gespräch mit Hendrik Cremer

Ein Social-Media-Clip denkt weiter, was das Medienhaus "Correctiv" im Januar aufgedeckt hat. AfD-Politiker und prominente Rechtsextremisten hatten im November 2023 an einem Geheimtreffen teilgenommen und einen "Masterplan" für Massenabschiebungen aus Deutschland besprochen. Der Hamburger Filmemacher Andreas Loff nahm dies zum Anlass, um mit Hilfe von KI ein Science-Fiction-Video über Deutschland unter einem autoritären Regime zu realisieren. Innerhalb von zehn Wochen produzierte er mit zwei Autoren und zahlreichen Co-Produzenten für rund 20.000 Euro den Clip "Oma, was war nochmal dieses Deutschland?". Insgesamt hat das Video rund 1,3 Millionen Aufrufe - es scheint einen Nerv zu treffen. Doch sind solche Horrorszenarien der richtige Weg, um vor der AfD zu warnen? Oder spielen sie der Partei in die Hände? Nachdem der deutsche Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das Video empfohlen hatte ging es viral - die Kritik wuchs - die "Neue Zürcher Zeitung" sprach von "plumper Propaganda, über die sich die AfD freuen dürfte", die Macher wurden mit Hass und Häme überschüttet. Doch neben Drohmails gab es auch viel Zuspruch für ein Video, das letztlich keine Wahrheiten präsentieren will, sondern den rechtsextremen Kampfbegriff der "Remigration" mit eindringlichen Bildern entzaubert. Was kann es bewirken, fragen wir den Juristen Hendrik Cremer. Er arbeitet beim Deutschen Institut für Menschenrechte mit Schwerpunkt Rassismus und Rechtsextremismus.

Mehr zum Thema

Vergessene Widerstandskämpferinnen

Am 24. April wurden in München 18 Widerstandskämpferinnen wieder zum Leben erweckt. Ihre Gesichter wurden auf die Fassade des Justizpalastes projiziert. 18 Schülerinnen verlasen die Biografien ihrer Heldinnen. Sie sind Patinnen der starken Frauen vergangener Tage. Gemeinsam mit Schülerinnen von sechs Münchner Schulen veranstaltet die Organisation "Jews Engaged With Society" die Aktion "Frauen im Widerstand – Kämpferinnen für demokratische Werte".

Film "Sterben" von Matthias Glasner

Während ein älteres Ehepaar (Corinna Harfouch; Hans-Uwe Bauer) mit Krankheit und Tod konfrontiert wird, studiert ihr als Dirigent tätiger Sohn (Lars Eidinger) gerade eine Symphonie über das Sterben ein und ringt nebenher mit seinem Privatleben. Seine Schwester (Lilith Stangenberg) schlittert mit Alkoholeskapaden in die Selbstzerstörung. Der Film erzählt einerseits eine Geschichte über den Tod, die die Schwere des Themas mit Galgenhumor auflockert, andererseits zeichnet er das Porträt einer emotional verwahrlosten Familie, deren Mitglieder nur isoliert voneinander leben können. "Sterben" wurde bei der Berlinale 2024 mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Wir haben mit Corinna Harfouch, Lars Eidinger und Regisseur Matthias Glasner über den Film gesprochen.

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