Kultur
"Kulturzeit" vom 25.06.2025: Russischer Kinderraub - Aufklärung gefährdet
Die Themen der Sendung: Yale-Forschung zu Kinderraub, Nato-Gipfel - Gespräch mit Cathryn Clüver Ashbrook, Bunkermuseum, "Agent of Happiness", Bachmann-Preis.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 25.06.2026
Die Themen der Sendung
Russischer Kinderraub - Trump-Politik gefährdet Yale-Forschung
Trumps Feldzug gegen Eliteuniversitäten hat ein neues Opfer: Ein Projekt der US-Universität Yale zur Erforschung von russischen Kriegsverbrechen, darunter die Entführung Tausender ukrainischer Kinder nach Russland. Jahrelang hat im Auftrag von Wladimir Putin seine Kommissarin für Kinderrechte, Maria Lvova Belova, systematisch Kinder aus der Ukraine nach Russland entführen und russifizieren lassen. Minderjährige kommen in Lager, werden von russischen Familien adoptiert, bekommen neue Identitäten und sollen ihre Herkunft vergessen.
Dass die Welt bis in kleinste Details davon Kenntnis hat, verdanken wir einer umfassenden Studie der Yale School of Medicine. Die Forscher um Nathaniel Raymond haben mit geradezu kriminalistischen Methoden und wissenschaftlicher Präzision unzählige Fälle dokumentiert und so Beweise für ein Kriegsverbrechen geliefert. Eine Forschung mit Folgen: Im Februar 2023 hat der internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehl gegen Putin und Belova erlassen. Die Organisation "Save Ukraine" bringt inzwischen vereinzelt Kinder zurück zu ihren ukrainischen Eltern und arbeitet eng mit Yale zusammen. Nun ist die Forschung akut gefährdet, die Wissenschaftler könnten unter die Räder von Trumps Feldzug gegen Universitäten geraten. Nicht nur Budgetkürzungen drohen, vor allem aber ist die Sicherheit der sensiblen Daten bedroht. Derzeit versuchen die Forscher ihre Datensätze in Sicherheit zu bringen – nach Europa.
Nato-Gipfel - Gespräch mit Cathryn Clüver Ashbrook
Am 24. und 25. Juni 2025 treffen sich die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der Staaten des Nordatlantikpakts im niederländischen Den Haag. Bei dem Gipfel stehen insbesondere eine bessere finanzielle Ausstattung des Verteidigungsbündnisses und die künftige Abschreckungs- und Krisenstrategie auf der Tagesordnung. So sollen die Möglichkeiten einer besseren Absicherung der sogenannten Nato-Ostflanke gegenüber einer möglichen Aggression Russlands besprochen werden. Wir sprechen mit der Politologin Cathryn Clüver Ashbrook über die Zukunft der Nato und Europas.
Mahnmal des Krieges: Das Bunkermuseum unter Den Haags Dünen
Heute ist Den Haag weltweit für seine Rolle als Stadt des Friedens und der Gerechtigkeit bekannt. Als Sitz wichtiger internationaler Institutionen wie dem Internationalen Gerichtshof spielt die Stadt eine bedeutende Rolle in der gegenwärtigen Friedenspolitik weltweit. Noch vor 80 Jahren aber war die Dünenlandschaft Zuidstrand vor Den Haag eine Kriegsfront. In den Dünen sind die Reste der deutschen Verteidigungsanlagen gegen die Alliierten zu sehen. Die erhaltenen Bunker künden vom Größenwahn der Nazis und ihrem Atlantikwall – und können heute als Mahnmale des Krieges besichtigt werden.
49. Tage der deutschsprachigen Literatur Bachmann-Preis - Gespräch mit Klaus Kastberger
Am 29. Juni wird in Klagenfurt am Wörthersee der 49. Ingeborg-Bachmann-Preis vergeben. Die Tage der deutschsprachigen Literatur 2025 finden vom 25. bis 29. Juni im ORF-Theater des Landesstudios Kärnten statt. Am 19. Mai wurden bereits die Namen der Autorinnen und Autoren bekanntgegeben, es gibt auch ein neues Stipendium.
Mehr zum Bachmann-Preis
"Agent of Happiness": Auf der Suche nach dem Glück in Bhutan
Amber Gurung ist "Glücksagent". Im Auftrag der Regierung reist er mit seinem Kollegen Guna durch die beeindruckenden Landschaften Bhutans. Ihr Ziel: die Zufriedenheit der Bevölkerung erfassen. Dieses einzigartige Staatsprinzip hat einen Namen: Glücks-Index. Die Glücksagenten reisen von abgelegenen Bergdörfern bis in die Städte Bhutans, um das Bruttonationalglück zu messen. Das wurde vom König erdacht und ist seit 2008 verankert in der Verfassung. Was auf den ersten Blick nach Statistik aussieht, führt mitten ins Leben. Und in seine Abgründe: Etwa in das Haus eines wohlhabenden Mannes und seiner drei Ehefrauen. Richtig glücklich ist hier nur einer… Und sie treffen die Performerin und trans* Frau Dechen Selden. Der Dokumentarfilm ist ab dem 3. Juli in den deutschen Kinos zu sehen.