Kultur
"Kulturzeit" vom 18.10.2023: Žižek, Israel und die Buchmesse
Die Themen der Sendung: Žižeks Buchmessen-Rede zu Israel - Gespräch mit Meron Mendel, Antisemitismus im Kulturbetrieb, "Diese Sendung ist kein Spiel", Pergamonaltar, Jakub Józef Orlinsky.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 18.10.2024
Die Themen der Sendung
Slavoj Žižeks Buchmessen-Rede zu Israel - Gespräch mit Meron Mendel
Die Frankfurter Buchmesse wurde am Abend des 17. Oktober eröffnet. Zu hitzigen Wortgefechten kam es, als der slowenische Autor und Philosoph Slavoj Zizek seine Rede hielt. Darin rief er dazu auf, im Konflikt zwischen Hamas und Israel die Lage der Palästinenser nicht zu vergessen; Zizek rief Israel zur Mäßigung auf. Seine Rede wurde wiederholt von Zwischenrufen unterbrochen, er vergleiche das Vorgehen Israels mit dem der Hamas und relativiere damit den brutalen Angriff der islamistischen Terroristen - was Zizek empört zurückwies. Sowohl Buchmessen-Direktor Juergen Boos als auch die Vorsteherin des Börsenvereins, Karin Schmidt-Friderichs, zeigten sich in ersten Reaktionen auf der Bühne irritiert von Zizeks Rede. Wir sprechen mit Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank.
Mehr zur Buchmesse
Buchmessenflash - Tag 1
Wir berichten täglich von der Frankfurter Buchmesse, dem weltweit größten Treffen der Verlagsbranche. Die Messe feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen - und das wieder einmal in schwierigen Zeiten, weltpolitisch wie auch branchenspezifisch. Was war Tagesgespräch, wer war zu Gast auf der Messe? Unsere Reporter waren am Tag 1 nach der Eröffnung dabei.
Reclaim Kunstfreiheit - Antisemitismus im Kulturbetrieb
Seit den Erfolgen der antisemitischen BDS-Bewegung im Kulturbereich, der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit oder der Debatte um die documenta fifteen ist der Eindruck eines Diskurses entstanden, in dem sich Kunstfreiheit und Antisemitismuskritik unversöhnlich gegenüberstehen. Während Kulturschaffende und Künstler*innen von Kunstfreiheit sprechen, versuchen NGOs, antisemitismuskritische Wissenschaftler*innen und Journalist*innen, Antisemitismus zu thematisieren. Es ist augenfällig, dass jüdische Künstler*innen und antisemitismuskritische Kulturschaffende hierbei nur selten zu Wort kommen.
Pergamonaltar vor Sanierung
Das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel wird ab dem 23. Oktober dieses Jahres für dreieinhalb Jahre komplett für Besucher geschlossen. Grund ist, dass nun auch der südliche Gebäudeteil instandgesetzt wird, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Montag in Berlin mitteilte. Mit der geplanten kompletten Schließung bis 2027 will die Stiftung nach eigener Aussage Zeit und Geld bei der Sanierung sparen. Teil des Museums soll erst 2037 wieder öffnen Der Nordflügel sowie der Mittelteil des Museums mit dem Pergamonsaal werden bereits saniert. Hier ist die Fertigstellung für 2025 geplant, mit der Wiedereröffnung wird im Frühjahr 2027 gerechnet. Der südliche Gebäudeteil soll dann erst 2037 - also in 14 Jahren - wiedereröffnet werden.
3sat-Doku "Diese Sendung ist kein Spiel"
Grimme-Preisträgerin Regina Schilling legt mit "Diese Sendung ist kein Spiel – die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" ihren zweiten Dokumentarfilm zur deutschen Fernsehgeschichte vor. Im Zentrum stehen die ersten Jahrzehnte der populären ZDF-Reihe "Aktenzeichen XY … ungelöst", die der damals 38-jährige Journalist Eduard Zimmermann 1967 aus der Taufe hob und bis 1997 produzierte und moderierte. Das weltweit erste True-Crime-Format war geboren und damit zugleich das interaktive Fernsehen. Aus dem zeithistorischen Abstand, den Schilling einnimmt, ergibt sich für die Regisseurin ein tieferer Befund: Eduard Zimmermanns Sendungen vermitteln filmisch normative Bilder gesellschaftlicher Ordnung.
3satThema: Faszination True Crime
Countertenor und Breakdancer Jakub Józef Orlinsky
Er steht mit beiden Beinen auf den großen Opernbühnen oder kopfüber auf einer Hand beim Breakdance-Wettbewerb. Der polnische Countertenor Jakub Józef Orlinsky schafft den Spagat zwischen Barock und Breakdance. Als Model, Tänzer und Akrobat ist er auch in Werbekampagnen zu sehen. Im Dezember 2021 debütierte Orlinsky an der New Yorker Metropolitan Opera und verzaubert seitdem mit seiner Engelsstimme die Musikwelt. Mit "Anima Aeterna" erscheint am 24. Oktober sein neues Album, im Rahmen seiner Europa-Tournee gibt er auch Konzerte in Deutschland.