Kultur

"Kulturzeit" vom 23.10.2023: Sahra Wagenknecht und ihr neues Linksbündnis

Die Themen der Sendung: Gespaltene Linke - Sahra Wagenknecht stellt neues Bündnis vor, Friedenspreis an Salman Rushdie, Gespräch mit Navid Kermani über Beethovens Symphonie No. 9, israelische Geiseln, "Jedermann"-Team in Salzburg abgesetzt und KI in der Verlagsbranche.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 23.10.2024

Die Themen der Sendung:

Sahra Wagenknecht und ihr neues Linksbündnis

Stärker könnte der Kontrast nicht sein: Carola Rackete wird als Spitzenkandidatin für die Linke in den Europawahlkampf ziehen. Die junge Rettungsschiff-Kapitänin steht mit ihren Rastalocken für offene Grenzen, eine liberale Flüchtlingspolitik, für Antifaschismus und eine identitäre linke Politik. Auf der anderen Seite ist es Sahra Wagenknecht, die mit ihrer Kritik an der derzeitigen Ukrainepolitik und dem unpopulärem Ruf nach Friedensverhandlungen und ihrer Forderung nach strengeren Regeln bei der Aufnahme von Flüchtlingen vielen in der linken Partei nicht mehr als Linke, sondern eher als Rechte gilt. Und dennoch sitzt sie noch für die Linken im Bundestag. Zuletzt verkündeten dort die bekannten Linkspolitiker Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali ihren Rückzug aus der Parteispitze. Am 23. Oktober hat Sahra Wagenknecht angekündigt, mit einem kleinen Team an Verbündeten zum Jahreswechsel 2024 eine eigene Partei gründen und dann Landesverbände aufbauen zu wollen. Die neue Partei soll bei der Europawahl im Juni 2024 antreten. Es ist offensichtlich - die Linke befindet sich in Auflösung.

Friedenspreis an Salman Rushdie

Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie ist am 22. Oktober mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio in der Frankfurter Paulskirche lobte der Schriftsteller Daniel Kehlmann den Preisträger als einen der großen Erzähler der Literaturgeschichte. Rushdie sei "der vielleicht wichtigste Verteidiger der Freiheit von Kunst und Rede in unserer Zeit". Vor allem aber sei Rushdie "ein weiser, neugieriger, heiterer und gütiger Mensch und somit der würdigste Träger" des Preises, sagte Kehlmann. Nach dem Mordaufruf des iranischen Ayatollahs Khomeini 1989 sei der Schriftsteller selbst zu einer "Symbolfigur für Kunstfreiheit" geworden. Rushdie, der seit einem Mordanschlag auf ihn im Jahr 2022 auf einem Auge blind ist, warnte in seiner Preisrede vor Angriffen auf das freie Wort. Derzeit werde die Freiheit, insbesondere die Meinungsfreiheit, auf allen Seiten angegriffen, sagte der Autor vor 700 Gästen in der Frankfurter Paulskirche. Bildungseinrichtungen und Büchereien seien der Zensur ausgesetzt, extremistische Religionen und bigotte Ideologien würden in Lebensbereiche vordringen, in denen sie nichts zu suchen hätten. Progressive Stimmen sprächen sich für eine neue Art von Zensur aus, "die sich den Anschein des Tugendhaften gibt". "Von links wie rechts gerät die Freiheit unter Druck", sagte Rushdie. "Das hat es so bislang noch nicht gegeben." Das Internet trage dazu bei, in dem gut gemachte Websites mit böswilligen Lügen gleich neben der Wahrheit stünden. Der Schriftsteller forderte dazu auf, weiterhin "schlechte Rede mit besserer Rede zu kontern, falschen Erzählungen bessere entgegenzusetzen, auf Hass mit Liebe zu antworten und nicht die Hoffnung aufzugeben, dass sich die Wahrheit selbst in einer Zeit der Lügen durchsetzen kann". In der Begründung der Verleihung des Friedenspreises lobte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Rushdie als einen "der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache".

Navid Kermani und Beethovens 9. Symphonie - Gespräch mit dem Schriftsteller

Navid Kermani ist mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in der Berliner Philharmonie in Beethovens Symphonie Nr. 9 aufgetreten. Mit seinen Texten, die er teilweise in die Musik, teilweise zwischen den Sätzen spricht, hinterfragt Kermani die "Freuden-Symphonie" und schlägt einen politisch relevanten Bogen in die Gegenwart. Außerdem spricht der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2015 zur Lage in Irsrael, über Humanismus in kriegerischen Zeiten und erzählt Geschichten aus Kandahar, Damaskus, Tigray, Warschau und Kiew. Beethovens 9. Symphonie bietet die musikalische Folie für seine Reflexionen und Rezitationen. Ist das Schiller’sche Diktum in unserer Zeit noch passend? "Deine Zauber binden wieder, / Was die Mode streng geteilt, / Alle Menschen werden Brüder, / Wo dein sanfter Flügel weilt". Wir sprechen mit dem Schriftsteller und Publizisten.

Appell an Menschlichkeit: "Bring Them Home"

Israelische Filmschaffende haben Interviews mit Angehörigen der von der Hamas Verschleppten geführt. In kurzen Videos richten diese einen Appell an die Hamas: Lasst sie frei!

Salzburg: "Jedermann"-Team abgesetzt

Aufregung gibt es um den "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen: Regisseur Michael Sturminger und das 50-köpfige Ensemble werden 2024 nicht mehr dabei sein - das ist dem Team völlig überraschend mitgeteilt worden. Darunter auch Jedermann-Darsteller Michael Maertens und Buhlschaft Valerie Pachner. Anders als vertraglich vereinbart, werden auch sie 2024 nicht mehr auf dem Domplatz zu sehen sein.

KI in der Verlagsbranche

Stell dir vor es ist Buchmesse und du kannst richtig viel Geld verdienen - mit KI. Amazing Books ist so eine KI. Sie schreibt personalisierte Bücher. Genau auf die Leser abgestimmt. Als Rohmaterial verwendet sie echte Romane von echten Autoren. Die schreibt die KI um. Eine Art Spotify für Bücher. Und wie bei Spotify bekommen die Autoren der ursprünglichen Bücher so gut wie kein Honorar. Zu schön um wahr zu sein? Genau. Die KI gibt es genauso wenig wie die Firma. Alles Fake. Hinter Amazing Books stehen die Aktions-Künstler vom Peng!-Kollektiv.

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