Kultur
"Kulturzeit" vom 02.07.2025: Mehr Demokratie wagen: Schweiz als Vorbild?
Die Themen der Sendung: Schweizer Demokratie als Vorbild? - Gespräch mit Roger Brunner, Ziviler Ungehorsam, Biografie über Harald Feller, Bill Murray.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 02.07.2026
Die Themen der Sendung:
Schweiz: Die beste Demokratie der Welt?
In Zeiten, in denen Demokratien weltweit beschädigt werden, in denen die Fragmentierung der Parteienlandschaft in Deutschland und Österreich voranschreitet, rechtsextreme Parteien immer stärker und Regierungsbildungen immer schwieriger werden, gibt es einen Fels in der Brandung: Die Schweiz. Erstaunlich deshalb, wie wenig die Nachbarländer vom politischen System der Eidgenossen wissen. Die Schweizerinnen und Schweizer gönnen sich mittels einer Volksabstimmung höhere Altersrenten und verbieten Minarette – wie ist so etwas möglich?
Die Doku "Die beste Demokratie der Welt?" erklärt das politische System der Schweiz anschaulich und fragt in Deutschland bei Spitzenpolitikerinnen und Politikern von links bis ganz rechts nach, ob in diesen Zeiten eine Konkordanz-Regierung nicht für mehr Stabilität und weniger Streit führen würde und was aus dem "mehr Demokratie wagen" von Ex-Kanzler Willy Brandt geworden ist. Zu Wort kommen aber auch Jugendliche einer Abitur-Klasse in Leipzig, die klare Erwartungen haben an ihre Regierung. Angelegt als Gedankenexperiment dringt der Film tiefer, fördert zum Teil erstaunliche Erkenntnisse zu Tage und zeichnet ein Bild von einem fragilen Gebilde namens Demokratie, dem man nicht genug Sorge tragen kann. Wir sprechen mit dem Autor der Doku, Roger Brunner im Studio.
Die beste Demokratie der Welt?
Das Schweizer Modell als Idee für Deutschland?
Widerstand und Strafe – Welche Protestformen sind legitim?
Protest gehört zu einer lebendigen Demokratie. Aber die Reaktionen des Staates werden härter. Immer häufiger müssen Aktivist*innen wegen Sitzblockaden, Farb-Attacken oder Straßenblockaden vor Gericht – und manchmal sogar ins Gefängnis. Welche Protestformen sind legitim und wo ist die Grenze zur Straftat? Werden neue Formen des zivilen Ungehorsams kriminalisiert? Die Juristin Samira Akbarian beschäftigt sich genau mit diesen Fragen. In ihrem Buch "Recht brechen – Ziviler Ungehorsam in der Demokratie" analysiert sie, wann Regelbruch notwendig war, um gesellschaftlichen Wandel anzustoßen. Eine andere Perspektive hat ein Staatsanwalt. Er erklärt, warum er harte Strafen für notwendig hält. Aus seiner Sicht gefährden diese Protestformen die öffentliche Sicherheit. Die Justiz müsse klare Grenzen setzen – sonst gerate der Rechtsstaat selbst in Schieflage. Die junge Protestbewegung der "Letzten Generation" bereitet sich inzwischen gezielt auf Strafen vor. Wir begleiten ein "Gefängnistraining", organisiert vom Verein Rückendeckung für eine Aktive Zivilgesellschaft. Hier lernen Aktivist*innen, was es heißt, hinter Gittern zu landen – psychisch und praktisch.
Die erste Biografie über Harald Feller
Harald Feller leitete in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs die Schweizer Gesandtschaft (heute Botschaft) in Budapest. Feller, der Schweizer Jüdinnen aus dem pronazistischen Ungarn rettete, wird nach der Befreiung Budapests verhaftet und vom sowjetischen Geheimdienst nach Moskau entführt. Rund ein Jahr lang bleibt er unter Stalin inhaftiert. Er war das "Bauernopfer" einer verpassten diplomatischen Annäherung zwischen der UdSSR und der Schweiz und der "Faustpfand" in der Hand der Sowjets, die hofften, dank ihm ihre in der Schweiz internierten Soldaten zurückzubekommen. Als Harald Feller 1946 endlich in die Schweiz zurückkehrt, wird er mit einem juristischen Verfahren konfrontiert. Er wird der Kollaboration mit den Nazis beschuldigt. Harald Feller stand immer im Schatten anderen Schweizer Helden, wie beispielsweise Carl Lutz, der mehreren Zehntausenden Jüdinnen und Juden, die nach Palästina fliehen wollten, in Budapest Schweizer Schutzpässe ausstellte. Am 30. Juni erschien in Deutschland die erste Biografie über den Schweizer Diplomaten von dem Historiker Francois Wisard.
Bill Murray präsentiert literarisches Musikprojekt
Hollywoodlegende Bill Murray hat gemeinsam mit dem deutschen Cellisten Jan Vogler "New Worlds" erarbeitet. Das Programm ist eine poetische Reise durch die Klassische Musik, das American Songbook und die Amerikanische Literatur. Murray singt, spielt, tanzt und rezitiert.