Film

Die Tortur

Der Autor Jean Améry wurde 1943 von der Gestapo gefoltert. 1965 schrieb er über seine traumatischen Erlebnisse einen Essay, den Dieter Reifarth mit dokumentarischen Mitteln adaptierte.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2017
Datum:
Verfügbar in
D / CH / A
Verfügbar bis:
bis 06.05.2025

Améry spricht für all jene, die im Schweigen und in ihren Traumata lebenslang eingeschlossen sind - die Folteropfer von damals und von heute. Reifarth verbindet eine Lesung des Textes durch Améry mit Bildern des Ortes, an dem die Folter stattfand.

Mit dem Text nähert sich die Kamera dem Gebäude erst von außen, bis sie die Räume der heute zum Museum umgewidmeten Festung, die die Gestapo nutzte, erkundet: die Zellen der Gefangenen und die Räume, in denen die Folterungen stattfanden. Obwohl nichts "bebildert" wird, entfaltet sich das Geschehen durch Amérys genaue Erinnerungen in der Vorstellung der Zuschauer, und man folgt seinen Schilderungen gebannt, wie die Ereignisse sich auf sein Leben ausgewirkt haben.

Der österreichische Schriftsteller Jean Améry (1912-1978) hat zahlreiche Essaybände und zwei Romanessays veröffentlicht. Bekannt wurde er erst in den 1960er-Jahren durch Essayreihen, die als Radiofeatures gesendet wurden. Den Anfang machte eine Reihe, die unter dem Titel "Jenseits von Schuld und Sühne" erschienen und in denen er 20 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Überlebender über den Holocaust und seine Auswirkungen nachdenkt.

Unter diesen Texten ragt "Die Tortur" heraus. Der Text ist Zeugenliteratur ersten Ranges, und dem Film gelingt es, durch seine inszenatorische Zurückhaltung und die Beschränkung auf die Bilder des Ortes und der dort gezeigten Dokumente nicht in Konkurrenz zum gelesenen Text zu geraten.

Zu Beginn des Abspanns betont eine Meldung zur gegenwärtigen Anwendung von Folter die Aktualität des Themas, Stand 2017. In Anbetracht des Kriegs in der Ukraine und der kriegerischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen in der Folge der Terrorakte der Hamas im Oktober 2023, in denen auch Folter als Mittel eingesetzt wurde, hat sich daran nichts geändert und hat der Text Amérys nichts von seiner Relevanz verloren.

Stab

  • Regie - Dieter Reifarth
  • Kamera - Dieter Reifarth
  • Schnitt - Maren Krüger
  • Ton - Helge Haack
  • Tonmischung - Pierre Brand

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