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Gletscherflüsse als CO2-Senke
Schmelzflüsse von Gletschern nehmen auf ihrem Weg überraschend viel Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf. Ein kanadisches Forschungsteam hat diesen Effekt erstmals untersucht und festgestellt: Sie nehmen pro Quadratmeter doppelt so viel CO2 pro Tag auf wie der Amazonas-Regenwald.
Fische, verrottende Pflanzen und mikrobiologische Prozesse machen Flüsse und Seen zu einer Quelle für Kohlenstoffdioxid. In Schmelzwasserflüssen von Gletschern ist das jedoch anders. Dort finden sich kaum organische Substanzen. Auf seinem Weg reichert sich das Wasser mit Mineralien an. Genau hier setzt die Forschung der University of Alberta an.
Chemische Verwitterung entzieht CO2
Beim Abfließen lösen sich Sedimente und Mineralien aus umliegenden Gesteinen. Sie enthalten Kalk und Silikate. Mit Wasser entsteht eine chemische Reaktion, bei der aus Kohlendioxid Kohlensäure wird. Da nun weniger CO2 im Wasser ist, nimmt es aus der Luft neues auf und wirkt dabei wie ein gigantischer CO2-Schlucker.
Effekt größer als gedacht
Bislang wurde Gletscherflüssen in CO2-Emmissionsberechnungen keine Beachtung geschenkt. Die Ergebnisse der kanadischen Forscher zeigen jedoch, dass Sie durchaus einen großen Einfluss auf den Haushalt des Klimagases haben. Wasserproben am kanadischen Lake Hazen im Norden Kanadas enthielten deutlich weniger CO2 als die umgebende Luft. Je mehr Schmelzwasser vorhanden war und je weiter sich die Forscher vom Gletscher entfernten, desto weniger Kohlenstoffdioxid konnte im Wasser nachgewiesen werden. An einem Tag entzieht die chemische Verwitterung bis zu sechs Gramm CO2 pro Quadratmeter. Damit eliminiert alleine der Lake Hazen mit seinen Gletscherflüssen pro Jahr mehrere Tausend Tonnen atmosphärischen Kohlenstoff.
Mit zunehmender Klimaerwärmung werden auch die Gletscher schneller abschmelzen. Somit steht dem Verwitterungsprozess zunächst mehr Schmelzwasser zur Verfügung – bis diese Quelle versiegt.
Mehr Informationen gibt es in der Original-Studie: Proceedings of the National Academy of Sciences