Kultur
"Kulturzeit" vom 12.05.2025: Wie das Aus von USAID Friedensprojekte in Israel gefährdet
Die Themen der Sendung: Das Ende von USAID in Israel, 60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen - Gespräch mit Ofer Waldman, Frauenbilder in der DDR.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 12.05.2026
Die Themen der Sendung:
Das Ende von USAID und die Auswirkungen auf israelisch-palästinensische Friedensprojekte
Ittay Flescher ist unverbesserlicher Optimist. Selbst nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 und inmitten der grausamsten Kriegsführung in Gaza sieht er das Gute in Israelis und Palästinensern. Ittay lebt mit seiner Familie in Jerusalem und leitet dort die Branche der Friedensorganisation "Kids4Peace". Diese bringt israelische und palästinensische Kinder zusammen - in regelmäßigen Treffen, in Summer Camps, in Reisen in ehemalige Konfliktgebiete wie Irland, wo die Gegner nach Jahrzehnten Hass und Terror zu Versöhnung kamen.
"Kids4Peace"arbeitet unter der Dachorganisation "Seeds of Peace", einer NGO, der von der US-amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID drei Millionen US-Dollar für drei Jahre zugesagt worden waren. Doch die wurden nach Donald Trumps Amtsantritt von einem Tag auf den anderen gestrichen. "Das seien drei Millionen US-Dollar, die 1500 Kindern geholfen hätten, ein friedlicheres Leben zu führen. Kinder, die in Schulen der UNWRA auf palästinensischer Seite und in israelischen Schulen und Kindergärten mit Hass und Rassismus indoktriniert werden, sagt Flescher.
"Seeds of Peace" sind nicht die einzigen, die von den Trump-Maßnahmen betroffen sind. Alle vorher genehmigten Programme, darunter die Verteilung von 250 Millionen US-Dollar an israelisch-palästinensische Friedensprojekte, wurden aufgrund von Kürzungen bei USAID gestrichen. Darunter sind Schulen, Krankenhäuser, Projekte von israelisch-palästinensischen Kriegs- und Terroropfern. Die meisten Organisationen, auch "Seeds of Peace" werden weiterarbeiten, auch ohne die Hilfe der US-Regierung. Doch besonders in Zeiten der Eskalation, sagt Anselm Hager, Sozialwissenschaftler und Konfliktforscher an der Berliner Humboldt Universität, seien solche NGOs wichtiger denn je: "Gerade in Konflikten, die so verzahnt und so verzerrt sind, hilft es, wenn es größere Partner gibt, die unterstützen, friedensbildende Maßnahmen finanzieren, Leitplanken vorgeben, um das Ganze vorwärts zu bekommen. Und das ist schwer genug. Solche friedensbildenden Maßnahmen in einem stark eskalierenden Konflikt sind besonders notwendig."
60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen - Gespräch mit Ofer Waldman
Israels Präsident Izchak Herzog hat zur Feier der Aufnahme diplomatischer Beziehungen seines Landes mit Deutschland vor 60 Jahren einen eintägigen Besuch in Berlin begonnen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begrüßte seinen Gast im Schloss Bellevue mit militärischen Ehren. Steinmeier wird am 13. Mai mit Herzog nach Israel fliegen. Am 12. Mai 1965 hatten Bundeskanzler Ludwig Erhard und der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart. Vorausgegangen war eine schrittweise Annäherung beider Staaten, deren Verhältnis durch den Holocaust, die Ermordung von rund sechs Millionen Juden durch Hitler-Deutschland, extrem belastet gewesen war. Seitdem haben Deutschland und Israel ein enges Netz politischer, wirtschaftlicher, militärischer, wissenschaftlicher und kultureller Beziehungen geknüpft. Das Jubiläum wird in schwierigen Zeiten gefeiert. Die Kriegsführung Israels im Gazastreifen mit vielen toten Zivilisten und die katastrophale humanitäre Lage dort wird in Berlin kritisch gesehen. Umgekehrt beobachtet Israel den wachsenden Antisemitismus in Deutschland mit großer Sorge. Dieser hat nach dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 nochmals drastisch zugenommen. Wir sprechen mit dem israelischen Schriftsteller Ofer Waldman über den aktuellen Stand der deutsch-israelischen Beziehungen.
Mehr zu Israel und dem Nahost-Konflikt
3sat-Preis an Anita Vulesica
3sat verleiht seit 1997 im Rahmen des Theatertreffens den mit 10.000 Euro dotierten 3sat-Preis, mit dem ein*e oder mehrere Künstler*innen aus dem Kreis der zum Berliner Theatertreffen eingeladenen Ensembles für eine richtungsweisende, künstlerisch-innovative Leistung ausgezeichnet werden. 2025 geht der 3sat-Preis an Anita Vulesica für ihre Inszenierung "Die Maschine. Über allen Gipfeln ist Ruh" am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Mehr zum Theatertreffen
"Unbeschreiblich weiblich" - Frauenbilder in der DDR
Sie sollten als Kämpferinnen für den Sozialismus, Werktätige und Mütter dargestellt werden: die Frauen in der DDR. So wollte es zumindest die offizielle Kulturpolitik. Doch entgegen dieser idealisierten Sicht entwickelte sich gerade in der inoffiziellen Kunstszene ein anderer Blick, der Weiblichkeit verletzlich, aufbegehrend und auch selbstermächtigend zeigte. Dabei unterliefen sowohl Künstlerinnen als auch Künstler die Vorgaben der staatlich verordneten Ideale. Es entstanden Fotos und Gemälde, die viel von der Lebensrealität erzählten, von Momenten von Einsamkeit oder Überforderung. In der Punk- und Subkultur der 1980er Jahre entwickelten sich feministische und subversive Kunstformen. Nun präsentiert eine Ausstellung im Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst, wie Frauen in der Bildenden Kunst der DDR dargestellt wurden - zu sehen bis zum 10. August 2025 in Cottbus.