Kultur
"Kulturzeit" vom 06.10.2025: Sexualisierte Gewalt - ein soziales Problem?
Die Themen der Sendung: Manon Garcia über den Pelicot-Prozess, die Sprache rechter Frauen, ostdeutscher Umbruch, Doku "Der talentierte Mr. F.", Simone und Hélène de Beauvoir.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 06.10.2026
Die Themen der Sendung:
"Mit Männern leben" - Manon Garcia über den Pelicot-Prozess und Vergewaltigungskultur
Die Philosophin Manon Garcia hat den Prozess gegen Domonique Pelicot und 50 weitere Männer im Gerichtssaal beobachtet. Er hat seine frühere Frau Gisèle Pelicot über Jahre betäubt, vergewaltigt und anderen Männern zugeführt. In ihrem Buch "Mit Männern leben. Überlegungen zum Pelicot-Prozess" geht Manon Garcia grundsätzlichen Fragen auf den Grund. Sie betont: Vergewaltigung ist politisch – und so häufig, dass man sie als strukturelles Problem erkennen müsse.
Wie sich rechte Frauen inszenieren
Sie betonen Frauenrechte, deutsche Kultur und Tradition, posten ästhetisch inszenierte Bilder zwischen Naturidylle und Kampfpose und inszenieren sich quasi nebenbei als Hüterinnen eines vermeintlich bedrohten Europas: Frauen in der rechten Szene bleiben längst nicht mehr im Hintergrund, sie prägen und gestalten das Bild der rechten Szene immer mehr. Ihre Rolle wurde lange verharmlost oder ignoriert, in den letzten Jahren ist ihre Präsenz und Wirkmacht zunehmend sichtbarer geworden – mit politischen Schlüsselfiguren wie Marine Le Pen oder Alice Weidel, aber auch in digitalen Räumen. Ein besonders präsentes Beispiel: Die rechte Frauengruppe "Lukreta", initiiert von Rheinhild Boßdorf. Immer wieder wird sich hier gezielt feministischer Rhetorik bedient, beliebte Schlagworte sind "Remigration schützt Frauen" oder "Stolz statt Pride". Verbindungen bestehen beispielsweise zur AfD, aber auch zu Collectif Nemesis, einem rassistischen und neurechten Frauenkollektiv aus Frankreich. Das rechte Heimchen am Herd, das nur das Gedankengut des Ehemannes übernimmt, passt längst nicht mehr ins Bild. Doch wie passt das mit dem klassisch eher antifeministischen Frauenbild im Rechtsextremismus zusammen? Gibt es einen "Feminismus von rechts"? Oder handelt es sich um eine ideologische Mimikry, die feministische Errungenschaften unterwandert?
Holger Herschels Bilder vom ostdeutschen Umbruch
Auf diesen Fotos wird gekämpft, abgerissen, vergessen und erinnert. Es sind Bilder, die in den 1990er Jahren entstanden sind - viele kurz nach der Wende. Bilder aus Ost-Berlin, aus Brandenburg, aus dem, was früher die DDR war. Sie zeigen ein Land mitten im Umbruch. Manche Fotos haben 30 Jahre in Kisten geschlummert, bevor ihr Urheber, der Fotograf Holger Herschel, sie wiederentdeckt hat. Jetzt ist daraus ein Foto-Buch entstanden, das von den Folgen der deutschen Einheit erzählt: Mit "Vergessene Zukunft" setzt Holger Herschel einen Kontrapunkt zum eindimensionalen Bild vom Osten als "Problemfall".
"Der talentierte Mr. F." – Wenn Dreistigkeit zur Kunst wird
Zwei Studenten jagen den Mann, der ihren Animationsfilm stahl – und damit Preise gewann. So dreist der Filmklau, so kühn ist ihr Plan, sich den Film um Butty, den Hausroboter, zurückzuholen. Und darüber eine spannende Doku zu drehen. Zu sehen ist diese in der ARD-Mediathek.
Ausstellung über die Schwestern Simone und Hélène de Beauvoir
Wer kennt Hélène de Beauvoir? Die jüngere Schwester der Schriftstellerin, Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir und war Malerin. Die Ausstellung "Hélène de Beauvoir. Mit anderen Augen sehen" in den Opelvillen in Rüsselsheim stellt jetzt das Werk von Hélène de Beauvoir vor (insgesamt rund 150 Werke aus den Jahren 1925 bis 1994). Zwei Schwestern – zwei unterschiedliche Wege. Die eine, Simone, wurde durch ihre feministische Literatur und ihre Beziehung zu Jean Paul Sartre berühmt. Die andere, Hélène, erschuf ein umfangreiches malerisches Werk, das in Vergessenheit geriet, obwohl Hélène damals ein rege Ausstellungstätigkeit hatte und sogar die Beachtung von Picasso und Giacometti fand.