Kultur
"Kulturzeit" vom 22.02.2024: Rechtsextremist: Höcke und die Grundrechte
Die Themen der Sendung: Wie umgehen mit der AfD?, mit Humor gegen Hitler, Sigrid Nunez "Die Verletzlichen" - Gespräch mit Ursula März, Berlinale Zoom 5: Generation Z, Fotoausstellung "Size Matters".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 30.04.2024
Die Themen der Sendung:
AfD, Björn Höcke und die Grundrechte
Die Rufe nach einem Verbot der AfD werden lauter. Zu groß ist die Gefahr, dass sie als Sieger aus den nächsten Landtagswahlen hervorgehen und eventuell sogar eine Regierung stellen könnte. Doch reicht der rechtliche Spielraum? Was wären die Folgen für die Demokratie? Wir haben mit den Initiatoren der Petitionen "AfD-Verbot prüfen!" und "Wehrhafte Demokratie: Höcke stoppen!" sowie mit Befürwortern und Kritikern von Verbotsverfahren gesprochen.
Mit Humor gegen Hitler – Wiederentdeckung des deutsch-jüdischen Autors Curt Bloch
Es gab jeweils nur ein Exemplar: 95 Magazine, schmale Hefte, in Postkartengröße, voller widerständigem Humor. Dabei waren diese Magazine des deutsch-jüdischen Autors Curt Bloch schon Widerstand an sich: gegen die Nationalsozialisten, das erzwungene Leben im Untergrund, die ständige Angst, im holländischen Versteck. Produziert hat sie Curt Bloch von 1943 bis 1945. Danach hat er die Hefte binden lassen und mit in die USA genommen. Hier hat er mit seiner Frau Ruth, die Auschwitz überlebt hat, ein neues Leben aufgebaut, eine Familie gegründet. Erst jetzt werden die Magazine der Öffentlichkeit gezeigt, in einer Ausstellung im jüdischen Museum in Berlin: "Mein Dichten ist wie Dynamit", zu sehen noch bis zum 26. Mai 2024. Beim Besuch in New York haben Ruth und Tochter Simone Bloch über den kreativen Widerstand von Curt Bloch und das Überleben gesprochen.
Sigrid Nunez "Die Unverletzlichen" - Literaturgespräch mit Ursula März
Bekannt geworden ist Sigrid Nunez durch Bücher über die eigenen Eltern oder über Susan Sonntag -- und so wie in diesen früheren Werken schreibt sie sich auch in "Die Verletzlichen" nahe, aber nicht zu nahe an ihr eigenes Erleben heran. Ihr neuer Roman behandelt einen psychischen und gesellschaftlichen Ausnahmezustand, New York während des Lockdowns im Frühjahr 2020. Eine ältere Schriftstellerin, ein edler Papagei und ein Student hüten ein Appartement. Zufälle führen sie zusammen, die Belastungen, mit denen sie sich arrangieren müssen, aber sind allgemeingültig für diese Monate. Dieses Buch verbinde sie mit allen Menschen, die diese Pandemie durchgemacht haben, sagt Nunez. Die Erzählerin wird depressiv, sie leidet an einer Schreibblockade. Über Ängste zu schreiben, ändere zwar nichts, helfe aber beim Sortieren der Gedanken, sagt Sigrid Nunez. Es vermittele eine gewisse Illusion von Kontrolle. Wir sprechen mit der Literaturkritikerin Ursula März über "Die Unverletzlichen".
Berlinale-Zooom 4: European Shootingstar Katharina Stark und die Generation Z
Ihnen gehört die Zukunft: Die European Shootingstars, zehn junge, vielversprechende Schauspielerinnen und Schauspieler aus ganz Europa, werden jedes Jahr auf der Berlinale ausgezeichnet. Diesmal aus Deutschland dabei ist Katharina Stark. Geehrt wird sie für ihre "emotional aufgeladene und anspruchsvolle Darstellung" in der Miniserie "Das deutsche Haus", so die Jury. Darin spielt sie Eva Bruhns, Dolmetscherin bei den Auschwitz-Prozessen.
Sich begegnen, europaweit vernetzen, im Namen des Kinos - darum geht’s bei der diesjährigen Jugendjury der Berlinale Sektion "Generationen 14plus". Sie trifft sich mit Jugendlichen die als freie Reporter*innen vom Festival berichten und mit Mitgliedern des European Film Club. Die Gen Z fordert mehr Mitspracherecht bei Filmen, die von ihren Lebenswelten erzählen. Der 18-jährige Konstantin ist freier Jugendreporter und einer der Mitentwickler des European Film Club, einer Film und Community-Plattform für Jugendliche von 12 bis 19 Jahren. Er fordert Kino statt Streaming: "Der Raum Kino ist was ganz anderes als der Raum Sofa oder der Raum Netflix." Das spürt man auch in den Berlinale-Kinos: Begeisterte Kids bestürmen den belgischen Regisseur Anthony Schatteman nach der Vorführung seines Debüts "Young Hearts". Wir haben mit den jungen Talenten gesprochen.
Mehr zur Berlinale
"Size Matters": Fotografieausstellung im Kunstpalast Düsseldorf
Winzig klein oder riesengroß: In der Fotografie ist von der monumentalen Plakatwand bis zum Thumbnail auf dem Smartphone alles möglich. Und auch die Maße der abgebildeten Motive sind frei skalierbar – ganz unabhängig von den Größenverhältnissen in der Realität. Was passiert, wenn am Größenregler gedreht wird? Wie verändert sich die Wahrnehmung des Betrachters? Damit beschäftigt sich die Ausstellung "Size Matters – Größe in der Fotografie". Sie zeigt Werke unter anderem von Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky, August Sander und Wolfgang Tillmans. Zu sehen ist sie bis zum 20. Mai im Kunstpalast in Düsseldorf.