Kultur

"Kulturzeit" vom 15.10.2025: "Menosphere" - das Comeback der Machos

Die Themen der Sendung: "Menosphere" - Comeback der Machos, Kulturgeschichte des Autos, weltweite Gen-Z-Proteste - Gespräch mit Johanna Wahl, Buchmessenflash, Swifties im Museum.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.10.2027

Die Themen der Sendung:

"Menosphere" - die Rückkehr der Machos

Frauenfeindliche Meinungen und patriarchale Rollenbilder erleben global ein Revival – insbesondere bei jungen Männern. In der "Menosphere", der digitalen Gemeinschaft der Maskulinisten, feiern solche Haltungen weltweit ein Comeback. Im Online-Forum "The Real World" tummeln sich Tausende, die ihren Lifestyle mit Männern weltweit teilen: Luxusuhren, Zigarrenabende unter Männern, durchtrainierte Oberkörper. Im Forum gibt es zudem Lernvideos, die zeigen sollen, wie man schnell Geld verdienen kann. Hinter dem Forum "The Real World" stehen die Superstars der "Menosphere" Andrew und Tristan Tate. Zwei Brüder, die mit Aussagen wie "Frauen können nicht kämpfen, denn sie sind nicht dafür gemacht" oder "Eine Frau muss für die Kinder und mich sorgen und glücklich sein" polarisieren. Gegen die beiden laufen zudem Strafverfahren wegen Menschenhandel und Prostitution. Sie weisen alle Vorwürfe zurück.

May Beyli, forensische Psychiaterin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, hält solche Männerbilder für potenziell gefährlich. "Solche Einstellungen ebnen den Weg in eine Radikalisierung. Es ist nicht gut, wenn man sich in einem Schwarz-Weiss-Denken verliert." Sie beobachtet eine Zunahme dieses Gedankenguts. Fachleute schätzen, dass mittlerweile etwa jeder dritte junge Mann ein patriarchales Männerbild hat.

Eine kleine Kulturgeschichte des Autos

Als die ersten Automobile auf unseren Straßen fuhren, war das neue Gefährt sehr umstritten. Der Schweizer Kanton Graubünden führte 1900 sogar ein Auto-Verbot ein, das 25 Jahre lang Bestand hatte. Grund waren vor allem Unfallgefahr und Lärmbelästigung. Ab den 1950er Jahren entwickelte sich das Auto zum meistgenutzten Fortbewegungsmittel, die gesamte Verkehrsplanung und der Städtebau wurden darauf ausgerichtet. Postkarten mit parkenden Autos, die sich um Touristenmagneten scharen, erzählen von der Strahlkraft, die die Motorisierung in den 1960ern und 1970ern erlebte. Heute hat das Auto wieder ein umstrittenes Image, wobei die Kritik eher auf Umweltaspekte abzielt.

Gen-Z-Proteste weltweit - Gespräch mit Johanna Wahl

Sei es in Südamerika, Afrika, oder Asien: Weltweit gehen junge Menschen auf die Straßen, um gegen Korruption in der Regierung und für einen besseren Zugang zu Bildung und Ressourcen zu demonstrieren. Dabei kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei, Massenverhaftungen und mehreren Toten. In Nepal gelang es den Demonstranten Anfang September die Regierung zu stürzen. In Madagaskar stellten sich Teile der Armee und der Polizei hinter die Demonstranten. Staatschef Andry Rajoelina floh Mitte Oktober ins Ausland und das Parlament setzte ihn ab. Auch in Marocco, Peru und auf den Philippinen fordern Demonstranten Reformen. Wir sprechen mit der Soziologin Johanna Wahl über die weltweite Protestwelle der Gen-Z.

Buchmessenflash: Menschbleiben in Krieg und Diktaturen

Wir berichten täglich von der Frankfurter Buchmesse. Diesmal haben wir mit Dimitré Dinev ("Zeit der Mutigen"), Katerina Poladjan ("Goldstrand") und Maya Rosa ("Moscow Mule") über das Menschbleiben in Krieg und Diktaturen gesprochen.

Ophelia-Gemälde in Wiesbaden begeistert Swifties

Die Anfangsszene im Video des aktuellen Nummer-eins-Hits "The Fate of Ophelia" von Taylor Swift hat dem Wiesbadener Landesmuseum einen unverhofften Besucherzuwachs beschert. Am zweiten Oktoberwochenende seien Hunderte zusätzliche Gäste im Museum gewesen, eine Familie sei extra aus Hamburg angereist, sagt Sprecherin Susanne Hirschmann. Das Ziel der Swifties: ein Jugendstilgemälde mit Ophelia, der Geliebten Hamlets in Shakespeares gleichnamigem Werk. In der Anfangsszene des Videos zum Song "The Fate of Ophelia" (Das Schicksal von Ophelia) schlüpft Swift in die Rolle der Ophelia und wird zu einem lebendigen Gemälde. Welches Motiv dem Video als Vorlage diente, ist nach Angaben des Museums nicht offiziell bekannt. Der direkte Vergleich zeige allerdings eine große Ähnlichkeit zum Werk des Jugendstilmalers Friedrich Heyser (1857-1921) aus der Sammlung des Wiesbadener Museums, sagt Museumsdirektor Andreas Henning. Die Pose, das weiße Gewand aber auch der Hintergrund seien von dem Kunstwerk inspiriert. Das Museum habe bereits versucht, mit der Sängerin Kontakt aufzunehmen - leider bislang erfolglos, sagt Henning. "Gerne würde ich Taylor Swift das Gemälde im Original auch mal zeigen."

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