Kultur

"Kulturzeit" vom 12.12.2025: Kulturkampf um Nationaldenkmäler

Die Themen der Sendung: Kulturkampf um Denkmäler, 2026 - eine Dystopie - Gespräch mit Nicole Deitelhoff, Lena Brasch inszeniert ein "Jewsical", Chorprojekt "Jeunes Talents Noël", Arthur Cohn.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 12.12.2026

Die Themen der Sendung:

Kulturkampf um Nationaldenkmäler

Rechte Gruppen vereinnahmen Denkmäler, Burgen und Mythen für ihre politische Erzählung. Der Kulturkampf um Orte wie das Hermannsdenkmal, die Externsteine und das Hambacher Schloss ist längst entbrannt. Wem gehören diese Symbole? Und müssen sie nun gegen die Rechte verteidigt werden?

2026 - eine Dystopie - Gespräch mit Nicole Deitelhoff

Steht Europa vor dem Niedergang? Diesen Eindruck erhält, wer die am 5. Dezember veröffentlichte nationale Sicherheitsstrategie der USA liest. Darin wird in scharfer Sprache gegenüber den Verbündeten die America-First-Agenda (Amerika zuerst) von Präsident Donald Trump festgeschrieben. Auf Deutschland, die EU und die Nato kommen große Herausforderungen zu, warnen Politologen. Das Weiße Haus beschwört in dem Strategiepapier eine "zivilisatorische Auslöschung" Europas herauf. Sollte sich die aktuelle Entwicklung fortsetzen, werde der Kontinent "in 20 Jahren oder weniger nicht mehr wiederzuerkennen sein", heißt es darin. "Es ist mehr als plausibel, dass spätestens innerhalb weniger Jahrzehnte bestimmte Nato-Mitglieder mehrheitlich nicht-europäisch werden", heißt es an anderer Stelle. Damit greift die Trump-Regierung die Behauptung von Rechtsextremen auf, durch Migration finde gezielt ein "großer Austausch" der europäischen Bevölkerung statt, dem nur durch sogenannte Remigration begegnet werden könne, also eine scharfe Grenz- und Abschiebepolitik. Die USA betonten dazu in ihrer Strategie: "Die Ära der Masseneinwanderung muss enden." Trump hat der irregulären Migration in die USA den Kampf angesagt und betreibt eine Abschiebepolitik, die Kritikern zufolge Grundrechte missachtet."

Die US-Regierung prangert in ihrem Papier zudem eine angebliche "Zensur der Meinungsfreiheit und Unterdrückung der politischen Opposition" in Europa an. Ähnliche Argumente hatte Trumps Vizepräsident JD Vance bereits im Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz vorgebracht. Hintergrund ist, dass die US-Regierung Rechtspopulisten wie die AfD unterstützt, um der Maga-Bewegung Trumps (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig) in Europa einen größeren Einfluss zu verschaffen. So sprach US-Außenminister Marco Rubio etwa von "verkappter Tyrannei" in Deutschland, nachdem der Verfassungsschutz die AfD im Mai vorläufig als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft hatte. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verbat sich solche Einmischung in die Innenpolitik. Mit "Zensur" meint die US-Regierung überdies EU-Auflagen für US-amerikanische Internetkonzerne. So warfen Vance und Rubio der EU-Kommission vor, mit einer Geldbuße von 120 Millionen Euro für die Plattform X von Tech-Milliardär Elon Musk die Meinungsfreiheit einzuschränken. Brüssel bestreitet dies. Wir sprechen mit der Friedensforscherin Nicole Deitelhoff vom Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung.

Mehr zur USA

Lena Brasch inszeniert "East Side Story - A German Jewsical" in Berlin

Lena Brasch (Jahrgang 1993) kommt aus einer deutschen Intellektuellen- und Künstlerdynastie. Ihre Großeltern haben als jüdische Emigranten in Großbritannien überlebt. Nach dem Krieg gingen sie dorthin zurück, wo nun die DDR war. Exil, Überleben, Zugehörigkeit, aber auch politisches Engagement und kulturelle Verantwortung - all das prägt ein Selbstverständnis und spielt für Lena Braschs künstlerische Arbeit eine Rolle. Jetzt inszeniert sie am Gorki Theater in Berlin ein "Jewiscal", ein musikalisches Werk über genau diese Themen. Eine Stadt in Trümmern, "zweieinhalb jüdische Schwestern" kommen zurück in ihre ehemalige Heimat, um zu schauen, ob man hier noch leben kann. Zeit für ein Musical - inspiriert von Hildegard Knef, "South Park", Fritz Bauer, Billy Wilder und vielen anderen. Premiere ist am 18. Dezember. Wir treffen die Regisseurin und begleiten sie zur Probe.

Das Schweizer Chorprojekt "Jeunes Talents Noël"

Geht’s um Politik, ist in der Schweiz öfters von Gräben die Rede: Vom Stadt-Land-Graben, der die urbane von der ruralen Schweiz trennt. Und vom Rösti-Graben zwischen der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz oder vom Polenta-Graben zwischen der italienischsprachigen Region und dem Rest des Landes. Dass die Schweiz aber nicht – oder wenigstes nicht nur – ein Land voller Gräben ist, zeigt das Chorprojekt "Jeunes Talents Noël". Im Chorland Schweiz, wo schätzungsweise eine von acht Personen regelmäßig singt und wo landesweite bis zu 2000 Chöre bestehen, hat die Schweizerische Radio und Fernsehgesellschaft SRG unter der Prämisse der Talentförderung vier Jugendchöre aus allen Sprachregionen zusammengebracht, um gemeinsam ein Weihnachtslied einzuüben und aufzuführen. Ein Lied in allen vier Landessprachen: "Allegria, pace, Glück, amour" heisst es – und der Name ist Programm.

Filmproduzent und Oscarpreisträger Arthur Cohn ist tot

Der Schweizer Filmproduzent und mehrfache Oscar-Preisträger Arthur Cohn ist tot. Er starb 98-jährig in Jerusalem, wie der Chefredakteur der jüdischen Zeitschrift "Tachles", Yves Kugelmann, der dpa nach einem Gespräch mit Cohns Angehörigen sagte.

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