Kultur
"Kulturzeit" vom 10.07.2025: Identitätsstreit auf Türkisch
Die Themen der Sendung: Deutschtürkinnen vs. Türkinnen - Gespräch mit Çiğdem Akyol, das Bild der Boxerin im Wandel, Wet Leg im Interview, Otto Waalkes "Kunstbuch", Krimibuchtipps.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 10.07.2026
Die Themen der Sendung:
Identitätsstreit auf Türkisch - Gespräch mit Çiğdem Akyol
Oberflächlich geht es um Make-up und Privilegien. Doch dieser Streit, der auf den sozialen Medien zwischen Deutschtürkinnen und Türkinnen entbrannt ist, offenbart eine Zerissenheit, die auf beiden Seiten Wut provoziert. Die Autorin Cigdem Toprak sieht darin auch eine Abrechnung mit den Nachkommen der Gastarbeiter, den sogenannten Almancı, "Deutschländer", die einst Anatolien verlassen haben, um in Deutschland zu Wohlstand und Sicherheit zu kommen. Die Deutschtürkinnen, die hierzulande häufig gegen Vorurteile ankämpfen müssen, würden wiederum durch die Wahl der rechts-konservativen AKP ein System in der Türkei stützen, unter dem sie selbst nicht zu leiden hätten. Auch der Autor Can Dündar schreibt über diese TikTok- Schmähungen als Ausdruck einer Krise um kulturelle Zugehörigkeit und Akzeptanz. So seien Frauen in der Türkei starken politischen Repression ausgesetzt und würden unter patriarchialen Strukturen leiden. Was steckt nun dahinter, was ist eigentlich deutschtürkische und was türkische Identität? 25,6 Prozent der Deutschen haben eine Migrationsgeschichte. Wie stark prägt die familiäre Migrationsgeschichte eine Persönlichkeit? Wir sprechen mit der Schriftstellerin Çiğdem Akyol.
Boxerinnen und ihre Selbstdarstellung auf Social Media
Als Christina Nigg in den 1990ern mit dem Boxen begann, war das ein Aufreger. Frauenboxen – nicht erlaubt. Nigg kämpfte, wurde die erste Amateur- und Profiboxerin der Schweiz. Mit ehrgeizigem Ziel: "Boxweltmeisterin werden". Was sie 1998 wurde. Als erfolgreiche Frau im Ring hatte sie aber immer mit Vorurteilen zu kämpfen. Seither hat sich einiges bewegt, stellt die Soziologin Marthe Heidemann fest. "Die Boxerinnen werden geschätzt, dass sie richtig gut boxen können", sagt sie. "Das ist das, was auch interessiert". Heidemann hat zur Selbstrepräsentation von olympischen Boxerinnen in den sozialen Medien geforscht. Das Bild der Boxerin – es wandle sich: "Was in den letzten Jahren zu beobachten ist, ist eigentlich, dass ingesamt immer mehr der Sport in den Fokus rückt. Dass auch Profiboxerinnen sich als hart arbeitende Kämpferinnen darstellen."
Wet Leg im Interview
Es war ein bisschen so, als hätte die Pop-Welt auf sie gewartet: Als Wet Leg 2021 ihre erste Single "Chaise Longue" veröffentlichten, schlug sie ein wie die sprichwörtliche Bombe. Millionen Streams und Views - und das Debutalbum hielt, was die ersten Songs versprochen hatten. Es hagelte Awards und einen Support-Slot auf der Welttour von Harry Styles. Man muss eine Weile grübeln, bis einem eine Band einfällt, die mit hingerotzten Gitarrenriffs, Sprechgesang und einigem Zynismus (oder ist es der Humor der Isle of Wight?) weltweiten Erfolg hatte. Im Juli erscheint das Nachfolgealbum: "Moisturizer". Lillian Moschen hat mit Wet Leg gesprochen.
Otto Waalkes und sein "Kunstbuch"
Otto Waalkes, der bekannteste Ostfriese, ist nicht nur ein begnadeter Komiker, sondern auch ein erstklassiger Maler. In seinem neuen Buch "Kunst in Sicht" arbeitet er sich an den Großen der Kunst ab - von Gustav Klimt bis Pieter Brueghel.