Kultur
"Kulturzeit" vom 03.11.2025: Krieg im Sudan: Gräuel an Zivilisten
Die Themen der Sendung: Sudan - Gespräch mit Hager Ali, zehn Jahre Tanzfestival Rhein-Main, Kunstraub, Büchner-Preis an Ursula Krechel, Andrej Kurkow.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 03.11.2026
Die Themen der Sendung:
Krieg im Sudan: Satellitenbilder aus Al-Faschir lassen Massentötungen vermuten - Gespräch mit Hager Ali
Eine Woche nach der Einnahme der sudanesischen Stadt Al-Faschir durch die RSF-Miliz wird aus Satellitenaufnahmen und Augenzeugenberichten das Ausmaß der dort gegen die Zivilbevölkerung begangenen Gräueltaten immer deutlicher. Aus der Stadt geflüchtete Menschen berichteten der Nachrichtenagentur AFP, dass RSF-Kämpfer Familien getrennt und Kinder vor den Augen ihrer Eltern getötet hätten. Satellitenbilder deuteten auf anhaltende Massentötungen hin. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) nannte die Lage im Sudan "apokalyptisch". Wir sprechen mit der Politologin Hager Ali vom Giga-Institut für Global- und Regionalstudien.
Am 26. Oktober hatte die mit der offiziellen sudanesischen Armee rivalisierende Miliz Rapid Support Forces (RSF) die Stadt Al-Faschir im Westen des Landes nach rund 18-monatiger Belagerung eingenommen. Einen Tag später bestätigte Sudans Militärherrscher Fattah al-Burhan den Rückzug der Armee aus der Stadt in der Region Darfur. Nach Angaben der Uno konnten 65.000 Menschen aus Al-Faschir fliehen - zehntausende sind jedoch weiterhin in der Stadt gefangen. Vor dem Angriff der RSF zählte die Stadt rund 260.000 Einwohner. Satellitenbilder deuteten darauf hin, dass in und um die Stadt weiterhin Massentötungen verübt werden, wie eine Forschergruppe der US-Universität Yale am Freitag mitteilte. Die Bilder gäben Anlass zur Annahme, dass ein Großteil der Bevölkerung "tot ist oder gefangen genommen wurde oder sich versteckt".
Zehn Jahre Tanzfestival Rhein Main
Mit mehr als 50 Veranstaltungen in 18 Tagen feiert das Tanzfestival Rhein-Main vom bis zum 16. November seine zehnte Ausgabe. Unter dem Motto "Now or Never" thematisiert es den dringenden gesellschaftlichen Handlungsbedarf in einer Zeit multipler Krisen und wie wir gegen Ohnmachtsgefühle ankämpfen müssen. Die diesjährige Ausgabe stellt die Frage nach der Dringlichkeit des Handelns und der Verantwortung des Einzelnen in unsicheren Zeiten. Das Festival präsentiert die gesamte Bandbreite des zeitgenössischen Tanzes – von intimen Solo-Performances bis zu großen Ensemble-Abenden an den Staatstheatern. Neben internationalen Gastspielen stehen auch regionale Produktionen, Uraufführungen und thematisch relevante Arbeiten im Fokus, unter anderem zu Erinnerungskultur, Körper, Risiko und Zukunft.
Das seltsame Interesse am Kunstraub
Der Raub von Kunstwerken hat schon immer die Fantasie angeregt. Beobachten kann man das aktuell am Beispiel des Raubes im Pariser Louvre.
Ursula Krechel mit Georg-Büchner-Preis geehrt
Der Schriftstellerin Ursula Krechel hat in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis 2025 entgegen genommen. In ihrem Werk setzt sie den Verheerungen der deutschen Geschichte und Verhärtungen der Gegenwart die Kraft ihrer Literatur entgegen, urteilte die Jury. "Die Geschichte explodiert, begräbt namenlose Menschen unter sich", sagte sie einleitend in ihrer Preisrede. "Schreiben heißt: Denken, Beobachten, auf Töne und Misstöne achten, Schlüsse ziehen mit weitreichenden Folgen. Schreiben heißt: Lesen und auch das Unscheinbare auflesen. Schreiben heißt: den Tod, den gewaltsamen Tod denken, an Lebensbedingungen erinnern, die töten. Mit salbungsvollen Worten streut die Politik Sägemehl über die Blutspuren, neue Opfer sind zu beklagen", sagte sie.
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Andrej Kurkow: "Samson und das galizische Bad"
Kiew 1919: Ein Trupp Rotarmisten verschwindet spurlos während eines Besuchs im Badehaus. Auch im dritten Band seiner skurrilen Krimi-Reihe lässt der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow den jungen herzensguten Samson und die patente Nadjeschda ermitteln. Sie kommen schon bald einem finsteren Komplott auf die Spur.