Kultur

"Kulturzeit" vom 22.04.2024: 300 Jahre Immanuel Kant

Die Themen der Sendung: 300. Geburtstag von Immanuel Kant, Intellektuelle und Künstler im Visier Russlands - Gespräch mit Vakhtang Kebuladze, polnischer Pavillon in Venedig, Zensur gegen italienische Journalisten, Marina Weisband, Sarah Lesch.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 24.11.2024

Die Themen der Sendung:

300 Jahre Immanuel Kant

Anlässlich des 300. Geburtstages des Philosophen Immanuel Kant am 22. April hält Bundeskanzler Olaf Scholz in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eine Festrede. Ein Bundeskanzler ehrt einen Philosophen, der mit seinen Gedanken zur menschlichen Würde und dem Rechtsstaat die kulturelle und politische Entwicklung europäischer Demokratien maßgeblich geprägt hat. Sein kategorischer Imperativ ist von zeitloser Bedeutung und lässt sich noch heute wie eine Art Test einsetzen, um zu sehen, welche moralische Qualität das eigene Handeln hat. "Handle so, dass die Maxime deiner Handlung ein allgemeines Gesetz werden kann" - mit dem kategorischen Imperativ legte Immanuel Kant die Grundlagen einer Ethik, die mit der prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen argumentiert und damit das Konzept der Menschenwürde und des Universalismus begründet. Aber auch Täter wie Adolf Eichmann sprachen davon, dass sie sich am kategorischen Imperativ orientiert hätten. Was genau meinte Kant mit diesem kategorischen Imperativ? Wie leitet Kant aus seiner Theorie die Würde des Menschen ab? Und was bedeutet der kategorische Imperativ für die Gegenwart? Wir sprechen mit dem renommierten Kant-Experten Markus Willaschek.

Intellektuelle und Künstler im Visier Russlands - Gespräch mit Vakhtang Kebuladze

Auch der russische Präsident Wladimir Putin bezieht sich auf Immanuel Kant - und zwar nicht nur, weil der deutsche Philosoph aus dem heute russischen Kaliningrad, damals Königsberg, stammt, sondern auch, um den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu legitimieren. Zu diesem Krieg gehört nicht nur die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur, sondern auch der ukrainischen Kultur. Das heißt die gezielte Tötung ukrainischer Künstlerinnen und Künstler, und Intellektueller, wie viele meinen. Darüber sprechen wir mit dem ukrainischen Philosophen, Publizisten und Übersetzer Vakhtang Kebuladze. Er ist Professor für Theoretische und Praktische Philosophie in Kiew und Mitglied der Schriftstellervereinigung PEN Ukraine.

Der polnische Pavillon auf der Biennale von Venedig

Der polnische Pavillon wird 2024 bespielt von einem ukrainischen Künstlerkollektiv, das in Polen im Exil lebt und natürlich befassen die Künstler sich mit der russischen Aggression gegen ihr Heimatland. Die Arbeit des ukrainische Künstlerkollektiv Open Group steht für: Empathie! "Sprich mir nach" lässt uns den akustischen Horror des Krieges erleben. Den Lärm des heranfliegenden Todes, die Warnungen davor. Die Arbeit funktioniert interaktiv: die Besucher des Pavillon erleben die Geräusche auch in ihrer Nachahmung. "Es ist sehr grausam für diejenigen, die überlebt haben und sehr nah an den Einschlägen waren", sagt Anton Varga. "Die Geräusche sind also wirklich wichtig. Du musst die Geräusche der Front tatsächlich lernen, um zu überleben, du musst wissen, was sie bedeuten, um zu wissen, was auf dich zufliegt. Und du kannst dieses Wissen an andere weitergeben. Es geht also nicht nur um bloße Wiederholung der Sounds, es geht darum, zu überleben." Eine wahrhaft erschütternde Erfahrung. Sehr berührend.

Zensur gegen italienische Journalisten

Am 25. April feiert Italien die Befreiung vom Faschismus. Im Vorfeld hätte dieses Jahr der Faschismus-Experte Antonio Scurati am Abend des 21. April im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Ansprache halten sollen. Doch er wurde kurzfristig ausgeladen. Aus redaktionellen Gründen, wie eine Mail belegen soll. Kurzentschlossen verlas daraufhin die Moderatorin, was Scurati gesagt hätte. Und das hat es in sich: "Solange dieses Wort - Antifaschismus - von denen, die uns regieren, nicht ausgesprochen wird, wird das Gespenst des Faschismus weiterhin das Haus der italienischen Demokratie heimsuchen". Das ist eine scharfe Kritik an Ministerpräsidentin Giorgia Melonis ungeklärtem Verhältnis zum faschistischen Erbe ihrer Partei. Doch den Protestierenden geht es noch um mehr: Die extrem rechte Regierung greift massiv ins eigentlich unabhängige Programm der Rai ein: Im News-Channel sollen die Minister der Regierung jetzt im Europa-Wahlkampf mehr Redezeit bekommen. Wahlveranstaltungen sollen in Zukunft vollständig gesendet werden, ohne journalistische Einordnung. Meloni hat Posten umbesetzt und innerhalb der Rai eine regierungsnahe Nebengewerkschaft gegründet. Inzwischen haben prominente regierungskritische Köpfe das Haus verlassen. Andere protestieren live im Programm, verlesen Proteste und drohen mit Streik. Meloni selbst weist die Zensur-Vorwürfe als Kampagne zurück. "Natürlich: Wenn man etwas schlecht macht, dann ist es richtig, zu kritisieren", sagt sie. "Aber wenn man etwas erfindet, um zu kritisieren, ehrlich gesagt: das ist kein guter Dienst."

Auf Facebook stellt Meloni in den Raum, Scurati sei selbst Schuld an der Absage. Er hätte ein zu hohes Honorar für seine Rede verlangt, was Scurati bestreitet. "Ich fühle mich verwundet: Wegen der Zensur und dem persönlichen Angriff der Regierungschefin auf mich", sagt er. Zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 25. April sind Proteste unter anderem von Studenten gegen die Medienpolitik der Regierung Meloni angekündigt.

Marina Weisbands "Neue Schule der Demokratie"

Demokratie ist kein Naturzustand. Sie will immer wieder neu erkämpft und gelebt werden. Wie es uns gelingt, aus Jugendlichen mündige Bürgerinnen und Bürger zu machen, darüber schreibt die Psychologin und Publizistin Marina Weisband in ihrem Buch "Die neue Schule der Demokratie". Weil man mit Demokratieförderung nicht früh genug anfangen kann, geht sie in Schulen, um mit Kindern und Jugendlichen an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Sie weiß aus eigener Anschauung, wie wichtig es ist, Selbstwirksamkeit zu erleben und eigenverantwortlich zu handeln.

"Gute Nachrichten" - Sarah Lesch und ihr neues Album

Seit Jahren schon gehört Sarah Lesch zu den erfolgreichsten Liedermacherinnen Deutschlands. Pünktlich zum zehnjährigen Bühnenjubiläum erscheint nun das neue Album der Leipzigerin unter dem Titel "Gute Nachrichten".

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