Kultur
"Kulturzeit" vom 25.09.2025: 30 Jahre Kulturzeit - Kann Kunst die Welt retten?
Die Themen der Sendung: Milo Rau und Katja Riemann, der "Weimatar" - Gespräch mit Markus Beckedahl, die neue Schirn-Ausstellung, "Die Holländerinnen" - Literaturgespräch mit Andreas Isenschmid, "Der Rosenkavalier".
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 04.01.2026
Die Themen der Sendung:
Kann Kunst die Welt retten? Teil 1: Katja Riemann und Milo Rau
Ist Kunst die "höchste Form von Hoffnung", wie Gerhard Richter einmal sagte? Und wie frei ist die Kunst, wenn sie die Welt retten soll? Anlässlich des 30. Jubiläums von "Kulturzeit" suchen wir gemeinsam mit prominenten Künstlerinnen und Künstlern nach Antworten und neuen Perspektiven. Im ersten Teil der Reihe mit der Schauspielerin und Autorin Katja Rieman und Regisseur Milo Rau.
Weimer und sein "Weimatar" - Gespräch mit Markus Beckedahl
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat sich mit einer KI-Version seiner Selbst an die Öffentlichkeit gewagt: mit dem "Weimatar". Der künstlich erzeugte Avatar sieht zwar aus wie der parteilose Politiker und redet über dessen Themen wie etwa Antisemitismus im Kulturbetrieb oder Zensur bei TikTok. Der künstliche Doppelgänger meldet sich in einem Video aber nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Chinesisch, Polnisch, Flämisch und Französisch zu Wort. Das Video endet mit den Worten des Avatars: "Und falls Sie sich jetzt noch fragen, wo ist eigentlich der echte Staatsminister gerade? Dann kann ich Ihnen verraten: Der denkt gerade darüber nach, wie man fortan zu zweit regiert. Da ist er gedanklich kreativer als ich. Noch." Weimer will damit einer Mitteilung zufolge ein Zeichen setzen, dass "Künstliche Intelligenz nicht nur reguliert, sondern aktiv gestaltet wird". Zugleich sieht er in seiner Avatar-Version praktischen Nutzen: "Der Weimatar soll künftig zweifach genutzt werden: nach außen, etwa in sozialen Netzwerken, um schnell und mehrsprachig Stellung zu beziehen – und nach innen, im BKM, wo Avatare Schulungsvideos ohne großen Aufwand aktuell halten und verbreiten können." Wir sprechen mit Markus Beckedahl, Chefredakteur von netzpolitik.org, über den "Weimatar".
Stephanie Comilang - die erste Ausstellung in der Übergangs-Schirn
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt zieht temporär nach Frankfurt-Bockenheim in das markante Industriegebäude der ehemaligen Dondorf Druckerei. Sie feiert die Eröffnung ihres neuen Standorts mit einer großen Parade durch die Innenstadt. Die erste Ausstellung am neuen Standort widmet die Schirn den eindrucksvollen filmischen Installationen von Stephanie Comilang (*1980, Toronto, Kanada). Sie changieren auf fesselnde Weise zwischen Dokumentation und poetischer Erzählung. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert parallel zum Gastlandauftritt der Philippinen auf der Frankfurter Buchmesse die philippinisch-kanadische Künstlerin und Filmemacherin in einer großen Soloausstellung. Erstmals in Deutschland zu sehen sind ihre beiden jüngsten Filme "Search for Life. Diptych" (2024/25) sowie "Diaspora Ad Astra" (2020). Die Ausstellung verbindet den für den Inselstaat der Philippinen prägenden Ozean und die Seefahrt mit Fragen zur indigenen Kultur und zum kulturellen Austausch. Comilang befasst sich mit migratorischen Erfahrungen und erkundet Ökonomie, Arbeit und Technologie und postkoloniale Verflechtungen in einem globalen Zusammenhang. Ihre aufwändig produzierten und raumgreifend installierten Filme nennt sie selbst "science fiction documentaries".
"Die Holländerinnen" im Literaturgespräch mit Andreas Isenschmid
2014 brachen zwei junge niederländische Touristinnen zu einer Wanderung in Panamas Urwald auf. Sie kehrten nie zurück. Panama startete die größte Suchaktion in der Geschichte des Landes, doch bis heute bleibt der Fall ungeklärt, obwohl diverse Spuren von den beiden jungen Frauen aufgetaucht sind. Die Schweizer Autorin Dorothee Elmiger nimmt diesen wahren Fall als Hintergrund für ihren Roman "Die Holländerinnen". Darin bricht die Ich-Erzählerin, eine erfolgreiche namenlose Autorin, mit einer Theatergruppe, samt Dramaturg und Kameramann, in den Dschungel auf, um den Fall zu rekonstruieren. Wir sprechen mit Literaturkritiker Andreas Isenschmid über den Roman, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2025 steht.
"Der Rosenkavalier" im Opernhaus Zürich
Im Opernhaus Zürich beginnt die neue Opernsaison mit "Der Rosenkavalier", ein Werk von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Lydia Steier inszeniert (zum zweiten Mal, nach einer Produktion in Luzern) und erzählt die Geschichte der alternden Marschallin (Diana Damrau), des übergriffigen Ochs (Günther Groissböck) und des am Ende glücklich verliebten und in eine gemeinsame Zukunft schreitenden Paars Octavian (Angela Brower) und Sophie (Emily Pogorelc) mit viel Humor, etwas Melancholie und ziemlich stückgetreu.