Wissen
Die größte Polarexpedition aller Zeiten beginnt
Ziel der Forschungsreise: Grundlegende Erkenntnisse über die Natur rund um den Nordpol gewinnen und die stetigen Veränderungen durch den Klimawandel besser verstehen.
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 20.09.2024
Ein Schiff lässt sich "einfrieren"
Heute geht es in Tromsø, Norwegen, los: Ein Jahr wird die "Polarstern" in der Arktis unterwegs sein und dabei von Eisbrechern und Flugzeugen versorgt werden.
Temperaturen bis zu minus 45 Grad und fünf Monate Dunkelheit? Wer schon beim Gedanken daran zusammenzuckt, für den ist die 350 Tage lange Expedition an Bord der "Polarstern" wohl eher nichts. Für die Besatzung und die Wissenschaftler an Bord des deutschen Eisbrechers wird dies aber schon bald Realität werden, denn die "Polarstern" läuft am 20. September aus Tromsø, Norwegen, aus und nimmt Kurs auf Grönland. Auf dieser knapp ein Jahr andauernden Expedition wechselt die Crew des Schiffs regelmäßig. Jeweils 100 der insgesamt 600 Wissenschaftler und Besatzungsmitglieder werden auf engstem Raum an Bord des Eisbrechers arbeiten und leben. Im Nordpolarmeer angekommen wird die "Polarstern" vom Eis eingeschlossen werden. Die Navigation von diesem Zeitpunkt an liegt ganz in den "Händen" des Meereis-Drifts.
Angedockt an eine Eisscholle führt die Besatzung Experimente durch und baut Messstationen im Umkreis von 50 Kilometern um das Schiff auf. Das Eis muss mindestens anderthalb Meter dick sein, um die nötige Infrastruktur zu gewährleisten. Die Mitglieder der Expedition errichten unter anderem eine 1100 Meter lange Landebahn für Forschungsflugzeuge.
Mögliche Gefahren: Feuer an Bord und Eisbären
Crew und Wissenschaftler haben sich auf diese außergewöhnliche Expedition mit ihren extremen arktischen Bedingungen monatelang vorbereitet. Zum Training gehörten Übungen zum richtigen Verhalten im Fall eines Schiff-Brands ebenso wie Schießübungen für Begegnungen mit Eisbären. Während der Überwinterung im Nordpolarmeer werden die Besatzungsmitglieder von Eisbrechern und Flugzeugen versorgt. An der Expedition mit dem Namen "MOSAiC" (Multidisciplinary drifting Observatory for the study of Arctic Climate) vom Alfred-Wegener-Institut werden Personen aus 19 Ländern teilnehmen.
Da die Arktis ausschlagend für das globale Wetter ist und sich momentan etwa doppelt so schnell wie die restliche nördliche Hemisphäre erwärmt, werden Daten gesammelt, mit denen Klima-Modelle verbessert werden sollen. Sie sollen zudem Aufschluss über die Auswirkungen und das Ausmaß des Klimawandels liefern.
Fabian Wolff mit Material des AWI