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Warum der Green Deal ins Wanken gerät

Mit dem Green Deal wollte man Europa zukunftsfähig machen, auf grüne Technologien umstellen und der Klimakrise begegnen. Doch das Maßnahmenpaket wird immer weiter aufgeweicht. Vor allem auch zugunsten der Automobilindustrie.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 12.03.2030

NANO vom 12. März 2025

Green Deal

Der European Green Deal, der Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen sollte, wurde vor sechs Jahren mit einem Volumen von über eine Billion Euro beschlossen. Er verfolgt Ziele wie die Reduktion der Umweltverschmutzung und die Unterstützung der Staaten für Netto-Null-Emissionen bis 2050. Doch die Tendenzen, den Green Deal wieder aufzuweichen, verdichten sich. Klimaziele in wichtigen Bereichen werden verschleppt. So sollen nun auch das Erreichen des Flottengrenzwertes und damit nötige CO2 Einsparungen hinausgezögert werden.

Flottengrenzwerte

Die Treibhausgasemissionen des Straßenverkehrs verursachen rund 20 % der CO2-Emissionen in Europa. Um das Klima zu schützen, hat die EU vor zehn Jahren den "Flottengrenzwert“ eingeführt. Hersteller, die den Grenzwert überschreiten, müssen Strafen zahlen. Aktuell ist der Anteil von Elektroautos in der EU jedoch zu niedrig, um die Vorgaben zu erfüllen, was zu Strafzahlungen führen könnte. Daher schlägt die EU-Kommissions-Chefin jetzt vor, den Herstellern mehr Zeit zu geben, um den Flottengrenzwert zu erreichen.

Gesprächspartner: Stefan Bratzel, Direktor des Forschungsinstituts Center of Automotive Management (CAM); Dozent an der Fachhochschule der Wirtschaft

KI soll illegale Holzfäller stoppen

Die EU plant, nur noch Produkte zuzulassen, bei deren Erzeugung keine Naturwälder abgeholzt wurden. Forschende der Universität für Bodenkultur in Wien nutzen künstliche Intelligenz, um die Einhaltung dieser Verordnung zu gewährleisten, indem sie Lieferketten und Herkunftsnachweise besser nachvollziehbar machen. In der Elfenbeinküste, dem größten Kakaoexporteur, wird eine App entwickelt, mit der Bauern ihre Felder fotografieren können, um illegale Aktivitäten nachzuweisen. In Kombination mit Satellitendaten kann so die Herkunft von Kakaobohnen schnell überprüft werden. Diese Technologie wird bereits in der Elfenbeinküste eingesetzt.

Brasilien: Bäume statt Rinder

Brasilien erlebt die schlimmste Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, auch der Amazonas ist betroffen. Besonders in Minas Gerais, wo einst Regenwald für Weideland abgeholzt wurde, bringt der Wassermangel die Landwirtschaft in Not. Doch es gibt Hoffnung: Bauer Pedro Martins pflanzt Bäume, um den Boden zu verbessern und den Grundwasserspiegel zu erhöhen. Das Aufforstungsprojekt zeigt positive Ergebnisse. Martins hat zudem die Zahl seiner Rinder reduziert und baut nun Kaffee und Bananen an. Immer mehr Bauern und Kinder im Instituto Terra erkennen die Bedeutung der Aufforstung im Kampf gegen die Dürre.

Methan im Kuhstall

Markus Dillinger hält 70 Milchkühe, die Methan ausstoßen – ein starkes Treibhausgas. Methan ist fast 30-mal klimaschädlicher als CO2. Um den Klimaschutz zu fördern, arbeitet Dillinger daran, die Methan-Emissionen seiner Kühe zu reduzieren, indem er sie nachhaltig mit Gras und nur wenig Kraftfutter füttert. Durch Weidehaltung speichert er CO2 im Boden und verbessert die Milchproduktion. Ein Forschungsprojekt untersucht, wie Futtermittel und Zusatzstoffe wie 3-Nitrooxypropanol die Emissionen senken können. Dillinger nutzt auch Lebensmittelreste als Futter, was ebenfalls zur Emissionsminderung beiträgt. Studien zeigen, dass seine Weidehaltung die Treibhausgas-Bilanz pro Liter Milch um 45 % verbessert.

Moderation: Ingolf Baur

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