Kultur

"Kulturzeit" vom 26.09.2025: Jung, männlich, rechtsextrem

Die Themen der Sendung: Rechtsextremismus in Deutschland, Erinnerungskultur - Talk mit Hadija Haruna-Oelker und Max Czollek, Paul Sacher, Journalismus und Bühne, Kinderbuchtipps.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 26.09.2026

Die Themen der Sendung:

Rechtsextremismus in Deutschland: Rekordhoch unter jungen Männern

Rechtsextreme Straftaten in Deutschland erreichen ein Rekordhoch: um fast 50 Prozent sind sie laut Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2024 gestiegen. Nazi-Sticker, Hakenkreuze an Schulen - und auf der Straße zeigen sich die Rechtsextremen wieder offen bei Attacken auf Christopher Street Day-Paraden oder bei Neonazi-Aufmärschen. Dazu kommen Angriffe auf Politiker und Politikerinnen und Flüchtlingsheime, sowie Brandstiftung. Wie die jüngste Verhaftung von Mitgliedern der "Letzten Verteidigungswelle" und die Bildung weiterer neuer rechter Gruppen zeigt: Die Täter werden immer jünger. Warum suchen gerade junge Männer und Jugendliche nach einer Zugehörigkeit zu rechtsextremen Gruppen oder Parteien?

Max Czollek und Hadija Haruna-Oelker im Gespräch über ihr Buch "Alles auf Anfang. Auf der Suche nach einer neuen Erinnerungskultur"

Der Schriststeller und Publizist mit jüdischen Wurzeln Max Czollek und die Autorin und Moderatorin Hadija Haruna-Oelker, die sich seit Jahren mit den Themen Rassismus- und Diversitätsforschung befasst, sind Freunde. Jetzt haben sie einen Dialog in Buchform herausgebracht: "Alles auf Anfang. Auf der Suche nach einer neuen Erinnerungskultur". Im Erstarken der AfD sehen sie ein Scheitern der bisherigen Erinnerungskultur. "Diese Gesellschaft muss sich der Einsicht stellen, dass die Erzählung von der Überwindung der eigenen Gewaltgeschichte vor allem das war: eine gute Story.", schreiben sie. Denn sie sehen diese Gewalt weiter wirken und die Rede von der deutschen Erinnerungskultur als leere Hülle. Der Autor und Auschwitz-Überlebende Primo Levi sagte: "Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen". Darin liege der Kern dessen, was sie zu sagen haben – schreiben Czollek und Haruna-Oelker. Sie schreiben auch von ihrer Unruhe und der Angst, die sie aus eigener Erfahrung kennen. Weil sie Teil einer Minderheit sind. Die beiden wollen mitgestalten, sich zur Gleichheit im Unterschiedlichsein bekennen und den Schmerz als auch das Empowerment als Bestandteil einer neuen demokratischen Erinnerungskultur etablieren. Wir sprechen mit den beiden im Studio.

Neue Recherchen zu Paul Sacher

Paul Sacher war ein angesehener Basler Dirigent und einer der wichtigsten Kulturförderer für klassische Musik im 20. Jahrhundert. Er hat aber auch mit Nazi-Deutschland sympathisiert. Wie sehr, das zeigen Dokumente, die die freie Journalistin Corinne Holtz ausgewertet hat.

Recherche-Theater belebt Journalismus

Der Journalismus steht weltweit unter Druck durch Angriffe auf die Pressefreiheit, mächtige Plattformkonzerne und KI-Entwicklungen. Ein Comeback feiern jedoch Recherche- und Dokumentartheater: Am Burgtheater wird etwa "Die Causa Kurz" als Lesung geleakt und am Volkstheater der reale Wirtschaftskrimi "Der Aufstieg und Fall des René Benko" aufgeführt.

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