Kultur
"Kulturzeit" vom 29.09.2025: Michel Friedman über seine Ausladung in Klütz
Die Themen der Sendung: PEN-Kundgebung in Klütz - Gespräch mit Michel Friedman, Gaza-Großdemo in Berlin, Nachruf auf Georg Stefan Troller, Buch "Alte Wut", Hamburgische Staatsoper.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 29.09.2026
Die Themen der Sendung:
PEN-Kundgebung in Klütz gegen die Ausladung von Michel Friedman - Gespräch mit dem Publizisten
Der jüdische Publizist Michel Friedman sollte im Oktober 2026 im Rahmen einer Hannah-Arendt-Woche im Klützer Literaturhaus in der 3000-Einwohner-Stadt an der Ostsee auftreten. Doch die Veranstaltung wurde abgesagt. Zum Grund der Ausladung gibt es widersprüchliche Angaben. Daraufhin rief die Autorenvereinigung PEN für den 29. September zu einer Kundgebung im mecklenburgischen Klütz auf. Michel Friedman will auch nach Klütz kommen. Wir sprechen mit ihm.
"All Eyes on Gaza" - Großdemo in Berlin
Mehrere Zehntausend Menschen haben am 27. September in Berlin gegen den Krieg in Gaza und Waffenlieferungen an Israel demonstriert. Die Berliner Polizei berichtete am Abend von etwa 60.000 Teilnehmenden an der Siegessäule im Tiergarten. Davon kamen rund 50.000 Teilnehmende mit einem Demonstrationsauszug von einer vorhergehenden Kundgebung aus der östlichen Innenstadt. Die Initiatoren der Großkundgebung, darunter Amnesty International und medico international, sprachen sogar von rund 100.000 Teilnehmern bei "AllEyesonGaza - Stoppt den Genozid!".
Die Teilnehmer forderten ein Ende des Krieges in Gaza und einen Stopp sämtlicher deutscher Waffenlieferungen an Israel. Der Demonstrationszug hatte sich im Anschluss an die Kundgebung "Zusammen für Gaza" formiert, zu der die Linkspartei aufgerufen hatte. Die Teilnehmenden zogen vom Alexanderplatz zur Siegessäule. Dort fand dann am Abend die Kundgebung "AllEyesonGaza" mit Musik und Redebeiträgen statt, veranstaltet von der Palästinensischen Gemeinde Deutschland, medico international und Amnesty International. Mehr als 50 andere Organisationen und Initiativen hatten ihre Unterstützung erklärt.
Zum Tod von Georg Stefan Troller
Georg Stefan Troller zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dokumentarfilmern und Fernsehmachern der Nachkriegszeit. Er sprach mit Marlene Dietrich, Ingrid Bergman und Konrad Adenauer. Ebenso mit einem querschnittsgelähmten Vietnam-Veteranen, der den Mut hatte, sich in seiner Verletzlichkeit nackt in der Badewanne filmen zu lassen. Georg Stefan Troller führte rund 2000 Interviews und schuf mehr als 170 Filme über Menschen und ihre großen wie kleinen Lebensgeschichten. Nun ist der Österreicher und US-Staatsbürger jüdischer Herkunft im Alter von 103 Jahren gestorben, wie seine Tochter Fenn Troller in Paris mitteilte.
Buchvorstellung: Caro Matzko "Alte Wut" – Aufarbeitung eines Traumas
Caro Matzkos Vater floh 1945 als Kind aus Ostpreußen. 80 Jahre später begibt sich die Tochter auf eine Recherchereise in die Vergangenheit von Flucht und Vertreibung - ein Trauma, das in der DDR kein Thema war.
Neues Leitungsteam an der Hamburgischen Staatsoper
Mit der Inszenierung von "Das Paradies und die Peri" von Robert Schumann hat das neue Duo aus Intendant und Regisseur Tobias Kratzer sowie dem musikalischen Leiter und Generalmusikdirektor Omer Meir Wellber die neue Spielzeit an der Hamburgischen Staatsoper eröffnet. Ungewöhnlich war schon die Wahl des Stoffes, handelt es sich doch um keine klassische Oper, sondern um ein weltliches Oratorium. Mit Chor, Solisten und Orchester erzählt das 1843 geschaffene Werk von dem Halb-Engel Peri - dargestellt von der ausgezeichneten Sopranistin Vera-Lotte Boecker. Tobias Kratzer inszenierte den Stoff modern und minimalistisch mit viel Video-Einsatz und Kameraschwenks ins Publikum. Das Hamburger Publikum nahm das neue Opern-Duo sehr wohlwollend auf.