Kultur

"Kulturzeit" vom 14.02.2024: Zwei Jahre Krieg in der Ukraine - eine Tänzerfamilie harrt aus

Die Themen der Sendung: Eine Tänzerfamilie harrt in Charkiw aus, Jean Améry "Der neue Antisemitismus" - Gespräch mit Thomas Straessle, Leseförderung und Körperkünstler Flatz.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 05.05.2024

Die Themen der Sendung:

Zwei Jahre Krieg in der Ukraine - eine Tänzerfamilie harrt in Charkiw aus

Charkiw ist die gefährlichste Großstadt in der Ukraine, denn sie liegt rund 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Fast täglich wird die Millionenstadt von der russischen Armee beschossen - ganz oft das Stadtzentrum. Die Raketenangriffe fordern immer mehr Menschenleben. Eine engagierte Tänzerfamilie will die Todeszone Charkiw bewusst unter keinen Umständen verlassen und trainiert hart einige Dutzend Jugendliche in einem eiskalten Kulturpalast. Ihr altes Tanzstudio wurde zerbombt. Die Tänzerfamilie tritt in der U-Bahn und in der Region Charkiw auf, um ihre Mitbürger*innen im blutigen zermürbenden Kriegsalltag moralisch zu unterstützen. Trotz des permanenten Raketenhagels will die Familie die Stadt nicht verlassen. "Wenn wir gehen, wird sich keiner mehr um die alten und kranken Menschen hier kümmern", so die Leiterin des Tanzkollektivs Natalia Bedich. Eine Reportage aus der Ukraine, zwei Jahre nach dem russischen Großangriff.

Jean Améry: "Der neue Antisemitismus" - Gespräch mit Thomas Straessle

Er sei ein christlich erzogener Österreicher, der im Jahr 1935 durch die Rassegesetze der Nazis zum Juden erklärt worden sei, schreibt Jean Améry in seinem Todesjahr 1978. Diese Zuschreibung habe er angenommen. Als Widerständler wird Améry verhaftet und überlebt knapp zwei Jahre in deutschen Konzentrationslagern. Als Schriftsteller wird er in den 1950er Jahren bekannt, als linker Intellektueller fühlt er sich seit den späten 60ern isoliert, als er in den Aktionen der neuen Linken auch überkommenen Antisemitismus spürt. Zeit seines Lebens verbindet ihn kaum etwas mit dem Judentum – außer der Solidarität mit Israel, über dessen Politik nach dem Sechstagekrieg 1967 heftig gestritten wird. Nun ist posthum ein Band mit sieben Essays von Amery erschienen: "Der neue Antisemitismus". Wir sprechen mit dem Literaturkritiker Thomas Straessle über die Aktualität der fast 50 Jahre alten Texte.

Kinderleseförderung

Lesen wir ein Buch, kommen wir zur Ruhe, müssen wir uns konzentrieren. Lesen verträgt keine Ablenkung. Doch wem fällt das heute noch leicht? Deutschlehrer Wolfgang Steffen beobachtet seit 15 Jahren das Leseverhalten seiner Schülerinnen und Schüler in der Atelierschule in Zürich. Viele lesen höchstens das, was er im Unterricht vorgibt. Nur jeder fünfte Schweizer Jugendliche gibt an, noch regelmäßig ein Buch in die Hand zu nehmen. Das Smartphone hingegen nutzen junge Menschen rund vier Stunden am Tag. Keine Lust auf Lesen - dieser Trend zeigt sich auch in der jüngsten PISA-Studie: 25 Prozent aller Teenager in der Schweiz haben eine Leseschwäche. In der PISA-Studie wurde die soziale Herkunft als wichtigster Faktor ermittelt, der das Lesenlernen beeinflusst. Über das Selbst- und das Vorlesen.

Körperkünstler Flatz

Die Versteigerung von tätowierten Hautpartien des Künstlers Flatz in München ist geplatzt - aus gutem Grund. "Ein Sammler hat sich vor wenigen Stunden entschieden, die gesamte Arbeit mit dem Titel 'Die Haut zu Markte tragen' en bloc zu erwerben", sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, dem verblüfften Publikum. Rund 1000 Gäste waren in die Pinakothek der Moderne zur Eröffnung der Flatz-Retrospektive "Something Wrong with Physical Sculpture" samt Versteigerung gekommen. Zu sehen gab es dennoch einiges - so präsentierte sich der gebürtige Österreicher dem Publikum das Gesamtkunstwerk seines Körpers samt 13 Tattoos. Nackt stand er dazu auf einer Drehscheibe. Von allen Seiten konnten die Gäste den Aktionskünstler und die Schriftzüge und Bilder auf seinem Körper begutachten, die nach seinem Tod samt Haut abgelöst und präpariert an den Sammler gehen sollen. Bis dahin erhält der Käufer, dessen Identität nicht verraten wurde, lebensgroße Fotografien. Spektakuläres gibt es auch in der Ausstellung zu sehen. Bis zum 5. Mai präsentiert die Pinakothek einen Querschnitt der Werke des Künstlers, darunter Fotos, Installationen und Performances.

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