Als Otto Hahn im Jahr 1938 die Atomspaltung entdeckte, ahnte er nicht, dass Atome auch gesellschaftlich viel Energie freisetzen würden. Die Welt diskutiert wieder über die Spaltung kleiner Teile – deutsche Atomkraftwerke sollen in einen Reservebetrieb gehen, im Atomkraftwerk Saporischschja droht ein zweites Tschernobyl. Gerade die sogenannte friedlich Nutzung der Atomenergie erweist sich als unfriedlich und wird im Augenblick zum Kriegsziel und Zankapfel. Ab dem 26. September tagt in Wien die internationale Atomenergiebehörde IAEA - Anlass auf die aktuelle Debatte zu blicken. Wir sprechen mit Fred Pearce, der das preisgekrönte Buch "Fallout" zu Atomhavarien weltweit geschrieben hat und das Thema aktuell beobachtet. Und mit dem Regisseur Volker Sattel, der 2011 noch vor Fukushima mit seinem Dokumentarfilm "Unter Kontrolle: Eine Archäologie der Atomkraft" in poetischen Bildern in die Innenwelten deutscher Kernkraftwerke geblickt hat.

Bestsellerautor Dmitry Glukhovsky ("Metro 2033-35) ist gegen den Krieg in der Ukraine. Kurz vor Kriegsausbruch hat er Moskau verlassen und steht seit dem 7. Juni 2022 auf der Fahndungsliste Sein neues Werk "Geschichten aus der Heimat", erscheint am 19. Oktober 2022 im Exil in Deutschland. Darin beschreibt er die Willkür der russischen Elite und ein Volk, das in Gleichgültigkeit verharrt.

Die radikalen Rechten triumphieren bei der Parlamentswahl in Italien. Giorgia Meloni mit ihrer im Faschismus verwurzelten Partei Fratelli D'Italia kann nun die Regierung übernehmen. Die Rechten in Europa jubeln - andernorts ist die Sorge vor der Zukunft groß. Das Internationale Auschwitzkomitee hat sich schockiert und alarmiert gezeigt. "Dass die Bürgerinnen und Bürger in Italien Versprechungen rechtsextremer Populisten Glauben schenken und Mussolinis selbst ernannte Erben an den Tisch der Republik bitten, ist auch ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die europäische Idee zunehmend unter Druck gerät", sagte Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner zum Wahlergebnis der Fratelli d'Italia. Melonis Sieg sei "besorgniserregend", sagte Katharina Barley (SPD), die Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, der "Welt". Wird Italien unter der Nationalistin Meloni der EU den Rücken kehren? Wir sprechen mit der Politikwissenschaftlerin Donatella della Porta.

Es soll der beste Kammermusiksaal Europas werden. Während Nürnberg den Bau eines Konzertsaals cancelt, München seine Planung in Frage stellt und die Oper Frankfurt aktuell gefährdet ist, hat nun das Pablo Casals-Forum seine Pforten geöffnet. Und das nicht in einer Metropole, sondern im beschaulichen Kronberg im Taunus. Dahinter steht die Kronberg Akademie, eine Talentschmiede, die sich in den letzten 30 Jahren ganz nach oben gespielt hat. Das Erfolgsrezept ist einfach: individuelle Förderung durch Patrone, Vollprofis, die ihr Wissen aktiv an die Schüler weitergeben und die Möglichkeit, schon früh gemeinsam mit den Stars Konzerte geben zu können. Bisher musste dafür die Stadthalle herhalten, eine hübsche Notlösung. Jetzt haben 550 Zuschauer Platz im weltweit ersten klimaneutral zertifizierten Konzertsaal. Auch die Finanzierung ist beachtlich: 32 Millionen Euro wurden bei 2000 Förderern eingeworben, den Rest übernehmen Land und Bund. Malerisch gelegen, bietet das Gebäude viel Licht und Transparenz, als Architekten hat man den Schweizer Volker Staab verpflichtet. Zur Eröffnung kommen unter Anderem: Sir András Schiff, Gidon Kremer, Janine Jansen, Steven Isserlis und die Casals-Witwe Marta Casals. Wir waren beim Eöffnungskonzert dabei.

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