Kultur
"Kulturzeit" vom 09.09.2025: Vor 25 Jahren begann die Mordserie des NSU
Die Themen der Sendung: Erster NSU-Mord vor 25 Jahren - Gespräch mit Christine Werner, Leonie Plaar, Doku über Frank Brabant, Elmira Bahrami in "Hamlet", William Kentridge in Dresden.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 18.01.2026
Die Themen der Sendung:
Vor 25 Jahren begann die Mordserie des NSU - Gespräch mit Christine Werner
Am 9. September 2000 ermordete der so genannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) Enver Şimşek. Der Blumenhändler aus Nürnberg war das erste von zehn Mordopfern der rechtsextremen Terroristen. Es dauerte mehr als ein Jahrzehnt, bis die Tat aufgeklärt wurde. Wir sprechen mit der Autorin Christine Werner, die mit der Tochter Semiya Şimşek und Gamze Kubasik, deren Vater Mehmet die NSU-Terroristen ebenfalls getötet haben, ein Buch über die Tat und ihre Folgen geschrieben hat ("Unser Schmerz ist unsere Kraft").
"Unser Schmerz ist unsere Kraft"
Die rechtsextreme NSU hat die Väter der beiden Mädchen Gamze und Semiya ermordet. Im Schmerz vereint kämpfen sie gegen das Vergessen.
Leonie Plaar: "Meine Familie, die AfD und ich"
Leonie, Jahrgang 1992, ist queer, politische Aktivistin, Historikerin, Influencerin – und Tochter eines AfD-Mitglieds. Tatsächlich wählen fast alle ihrer nahen Verwandten die Alternative für Deutschland. Über die Radikalisierung hat sie ein Buch geschrieben. Bis sie die Reißleine zog und den Kontakt abbrach, hat sie deren Radikalisierungsprozess hautnah miterlebt, erfahren, was es bedeutet, wenn sich politische Gräben durch Familien ziehen. In ihrem am 10. September bei Goldmann erscheinenden Buch "Meine Familie, die AfD und ich" macht sie die Radikalisierung der letzten Jahre entlang ihrer persönlichen Familiengeschichte nachvollziehbar.
Doku: "BRABANT – Vom Nachtclub zur Millionensammlung"
Frank Brabant lebt bescheiden – umgeben von Weltkunst im Millionenwert. In seiner Wohnung in Wiesbaden hängen Originale von Picasso, Nolde, Kirchner und Kandinsky – sogar über der Badewanne. Geboren 1938 in Schwerin, geprägt von Krieg, Ausgrenzung und Verlust, fand er Halt in der Kunst. Mit dem legendären Club "Pussycat" schrieb er Geschichte. Heute umfasst seine Sammlung 700 Werke der Klassischen Moderne – geschätzt auf 40 Millionen Euro. Eine ARD-Doku erzählt seine Geschichte.
Elmira Bahrami am Theater Basel
Als Deutsch-Iranerin, aber auch als Kunstschaffende, versteht Elmira Bahrami ihr Wirken immer auch als politisch. 2022 ging sie für die Frau-Leben-Freiheit-Bewegung auf die Straße, hielt eine mehrtägige Mahnwache für die vom Regime Ermordeten, beteiligte sich an politischen Veranstaltungen im Theater. Und auch heute noch lenkt sie den Blick auf die Situation der Menschen im Iran.
Derzeit ist sie am Theater Basel als Ophelia in "Hamlet" zu sehen. Das zentrale Thema des Shakespearschen Stücks ist immer noch aktuell: Wie Einfluss nehmen auf eine Welt, die sich plötzlich und dramatisch verändert? Politisch sein, ohne didaktische Töne anzuschlagen: Mit kluger Regiearbeit und großer Spielfreude schafft es das Basler Ensemble, diese shakespearesche Qualität noch zu verstärken.
William Kentridge in Dresden und Essen
Die künstlerische Vielfalt des Südafrikaners William Kentridge ist in den nächsten Monaten in mehreren Ausstellungen in Dresden und Essen zu erleben. Präsentiert werden im Museum Folkwang in Essen und in drei Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Zeichnungen, Grafiken und Filme sowie performative Arbeiten. Die Retrospektive findet anlässlich des 70. Geburtstages statt, den Kentridge im April feierte. In Dresden steht die Beschäftigung mit dem Thema Prozession als Metapher für das Streben nach Veränderung im Fokus. Ein Schwerpunkt der Ausstellung "Listen to the Echo" ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte Südafrikas, mit Rassismus, Kolonialismus, Apartheid und Macht. Kentridges Arbeiten erzählen von Ausbeutung und Ungerechtigkeit, von Schuld, Vergebung, Gemeinschaft und Menschlichkeit.