Kultur

"Kulturzeit" vom 18.11.2025: Simon Strauss zeigt, was Prenzlau über die Demokratie lehrt

Die Themen der Sendung: Mit Simon Strauss in Prenzlau, 60 Jahre deutsch-polnische Aussöhnung, Anna Seghers Liebesbriefe - Literaturgespräch mit Volker Weidermann, neue Buhlschaft in Salzburg, das Lächeln in der Fotografie.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 22.03.2026

Die Themen der Sendung:

Simon Strauss zeigt, was die ostdeutsche Kleinstadt Prenzlau über Demokratie lehrt

Wir leben in Zeiten der Entfernung. Die politischen Lager, die großen Machtblöcke der Welt, die Stadt vom Land – alles entfernt sich voneinander. Gibt es noch etwas wie einen geteilten Himmel?, fragt der Autor und Journalist Simon Strauss in seinem ersten Sachbuch. Antworten darauf findet er überraschend in der ostdeutschen Kleinstadt Prenzlau. Strauss sieht Prenzlau als einen exemplarischen Ort, wo über das Demokratieverständnis in Deutschland viel zu lernen ist. Nähe als Wert der Politik, der Wunsch nach Mitgestaltung. Nähe ist aber auch Widerstand gegen die distanzierte Repräsentation in Berlin. Studien belegen, dass Ostdeutsche sich mehr untereinander verbunden fühlen als Westdeutsche. Dabei wurden ostdeutsche Werte nach 1990 abgewertet. Nähe birgt aber auch die Gefahr der populistischen Vereinnahmung. Der AfD-Kandidat hat in Prenzlau 39 Prozent geholt. Politik müsse Sehnsüchte achten und dürfe Emotionalität nicht den Populisten überlassen, sagt Strauss. Umso wichtiger wird der Blick aus der Nähe. Wo ist im Zeichen medial befeuerter Selbstgerechtigkeit noch Gemeinschaft möglich? Hier begegnen sich die Menschen als Gegenüber, hier müssen Konflikte ausgetragen und Kompromisse gefunden werden. Hier lernt man die Demokratie noch einmal neu kennen, sagt er. Was macht ein gutes Zusammenleben aus? Wie kann Gemeinschaft gelingen, wann scheitert sie und welche politische Bedeutung hat es, in der Nähe zu sein? Wir begleiten Simon Strauss nach Prenzlau.

60 Jahre deutsch-polnische Aussöhnung

Es war der erste Schritt: Vor 60 Jahren, am 18. November 1965, schrieben polnische Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder die bewegenden Worte: "Wir vergeben und bitten um Vergebung". Ein Brief, der Geschichte schrieb – Symbol der Versöhnung nach unsäglichem Leid während des Zweiten Weltkriegs und der Beginn einer langsamen Annäherung: von Willy Brandts Kniefall, dem Warschauer Vertrag bis zur deutsche Einheit mit der endgültigen Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze. Doch wie steht es heute um das deutsch-polnische Verhältnis? Während Jarosław Kaczyński, Chef der PiS-Partei, vor einer "Re-Germanisierung" Westpolens und dem "vierten deutschen Reich" warnt, zeigt sich im Alltag oft ein Bild des Miteinanders und des gegenseitigen Interesses. In der polnischen Musikszene zum Beispiel gilt Deutsch als cool. Immer mehr Künstler lassen in ihre polnischen Raptexte deutsche Wörter oder Sätze einfließen. Der neueste Hit: Autobana von Skolim und Bunge. Mit demselben Gegner im Osten sichern Soldaten beider Länder heute die Ostflanke der Nato gegen Russland. Wie viel Versöhnung, wie viel Misstrauen steckt noch in der deutsch-polnischen Gegenwart?

Anna Seghers "Ich will Wirklichkeit" - Literaturgespräch mit Volker Weidermann

Als Jean Radványi, Anna Seghers Enkel, Familienunterlagen sortierte, fand er eine Schachtel mit mehr als 400 Briefen, die seine Großmutter an ihren späteren Mann, László Radványi, geschrieben hat. Diese wurden nun erstmals in dem Band "Ich will Wirklichkeit" veröffentlicht. Sie zeigen Netty Reiling, wie Anna Seghers mit bürgerlichem Namen hieß, als eine junge Studentin und Liebende, voller Aufbruchsstimmung, Leidenschaft und großer Hoffnung. Wir sprechen mit dem Literaturkritiker Volker Weidermann über den Band.

Salzburger Festspiele 2026 mit neuer Buhlschaft

Die österreichisch-französische Schauspielerin Roxane Duran wird die neue Buhlschaft beim "Jedermann" der Salzburger Festspiele auf dem Domplatz. Die 32-Jährige ist unter anderem aus dem Film "Das weiße Band" von Michael Haneke bekannt, in dem sie als Teenager mitwirkte. Duran folgt auf Deleila Piasko, die die Rolle unter der Regie des Kanadiers Robert Carsen seit 2024 zweimal übernahm. Die Hauptrolle des Jedermann spielt auch 2026 Philipp Hochmair. Bei den Frauenrollen werden nicht nur die Buhlschaft, sondern auch Jedermanns Mutter und die Doppelrolle "Ein armer Nachbar/Werke" neu besetzt: Daniela Ziegler übernimmt von Andrea Jonasson die Rolle der Mutter. Sylvie Rohrer verkörpert den armen Nachbarn und die Werke, die 2025 von Kathleen Morgeneyer gespielt wurden.

Ausstellung "Smile! Wie das Lächeln in die Fotografie kam" im Museum Ludwig in Köln

Schon 1927 schrieb der Soziologe Siegfried Kracauer davon, dass sich die Welt - somit auch der Mensch - ein "Photographiergesicht" zugelegt habe. Eine neue Ausstellung "Smile! Wie das Lächeln in die Fotografie kam" im Museum Ludwig in Köln will nun zeigen, dass sich daran nichts verändert hat.

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