Kultur

"Kulturzeit" vom 28.08.2023: Roman über Schicksal der Russlanddeutschen

Die Themen der Sendung: "Das Gedächtnis der Töchter" von Irene Langemann, Italiens Kulturpolitik - Gespräch mit Birgit Schönau, Preisträger*innen der Goethe-Medaille 2023, Bert Papenfuss, 10. Todestag Wolfgang Herrndorf und "Paradise Garden".

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 28.08.2024

Die Themen der Sendung:

Roman "Das Gedächtnis der Töchter" über Russlanddeutsche

Die bekannte Filmautorin Irene Langemann debütiert nun auch als Schriftstellerin mit einem großen Familienroman. In "Das Gedächtnis der Töchter" entfaltet sie - angelehnt an die Geschichte der eigenen Familie - das Schicksal der Russlanddeutschen der letzten 250 Jahre. Langemanns Vorfahren wanderten 1806 auf Einladung der Zarin Katharina der Großen (der ersten berühmten Russlanddeutschen) als strenggläubige Mennoniten aus Westpreußen nach Russland ein.

Der Roman erzählt die Geschichte der elfjährigen Vera, die von ihren Mitschülern auf einer menschenleeren Straße angegriffen und als Faschistin beschimpft wird. Das gedemütigte Mädchen begibt sich mit ihrer Mutter auf die Suche nach ihren Wurzeln und erfährt, dass ihre Vorfahren, strenggläubige Mennoniten, Anfang des 19. Jahrhunderts aus Westpreußen nach Russland ausgewandert sind, in das Gebiet der heutigen Ost-Ukraine. Irene Langemann erzählt die Geschichte einer deutschen Familie im krisengebeutelten Russland über sechs Generationen hinweg.

Italiens Kulturpolitik - Gespräch mit Birgit Schönau

Italiens Rechtsregierung unter Giorgia Meloni ist dabei, auch die Kulturpolitik nach ihrem Willen umzukrempeln. Nach dem staatlichen Fernsehsender RAI ist sie dabei, nach ähnlichem Schema auch das nationale Filmzentrum unter ihre Kontrolle zu bringen. Als die Pläne Mitte Juli bekannt wurden, protestierten die Studenten mit Unterschriftenaktionen, Sitzblockaden und Demonstrationen. Filmschaffende, unter ihnen Paolo Sorrentino, Luca Guadagnino, Marco Bellocchio, Gianni Amelio und auch Wim Wenders, unterstützen den Protest. Nanni Moretti wirft der Regierung "Gewalt und Grobheit gegen die Leitung des CSC" vor.

Doch nicht nur für sie unbequeme Film- und Fernsehschaffende hat die Rechte im Visier: Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano ist auch der Meinung, dass zu viele Ausländer an der Spitze italienischer Topkultureinrichtungen stünden. Eike Schmidt, der deutsche Direktor der Uffizien und die deutsche Direktorin der Galleria dell'Accademia in Florenz, Cecilie Hollberg, müssen beide um ihre Posten bangen. Im Frühjahr wies Sangiuliano in einem Fernsehinterview Vorwürfe zurück, dass die Regierung gegen ausländische Manager und Managerinnen voreingenommen sei, aber er sagte zugleich, ihre Vorherrschaft demonstriere "einen gewissen xenophilen Provinzialismus, demzufolge wir in jeder Hinsicht einen Ausländer berufen müssen". Wie weit geht die rechte Kulturpolitik in Italien? WIr sprechen mit der in Italien lebenden Journalistin Birgit Schönau.

Preisträger*innen der Goethe-Medaille 2023

An Goethes Geburtstag, dem 28. August, wurde auch 2023 wieder die Goethe Medaille in Weimar verliehen. Das Goethe-Institut verlieh das Ehrenabzeichen der Bundesrepublik Deutschland an internationale Künstler*innnen und Kulturvermittler*innen. In diesem Jahr ging der Preis an Kurator*innen und -Teams aus drei Ländern, in denen die Freiheit der Kunst auf verschiedene Art und Weise in Gefahr ist: Ungarn, Georgien und Taiwan. In Georgien hatte die Ankündigung die Goethe Medaille an den Leiter des Tbilissi Film Festivals Gaga Chkheidze für Tumult beim georgischen Kulturministerium gesorgt. Dieses hatte den Preisträger nämlich von der Spitze der Filmförderungsbehörde entlassen, wahrscheinlich, weil er der Regierung zu unbequem war. Wir haben die Preisträger*innen besucht: Gaga Chkheidze in Tiflis, das kuratorische Team der Off-Biennale in Budapest und den Dramaturgen und Festivalkurator Yi-Wei Keng in Taiwan.

Lyriker Bert Papenfuß gestorben

Der Lyriker Bert Papenfuß ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Papenfuß stammte aus Stavenhagen in Mecklenburg-Vorpommern und war ab 1980 als Schriftsteller tätig. Zu DDR-Zeiten hatte er Schwierigkeiten, seine Texte zu veröffentlichen, und trug sie teils in Begleitung von Bands vor. Seine Sprache nannte er einmal "eine Mischung aus Barock, Dadaismus und Futurismus und das natürlich alles vermischt mit Elementen aus der sogenannten realen Existenz der DDR". Seit der deutschen Vereinigung publizierte Papenfuß etliche Gedichtbände. 1996 war er Stadtschreiber in Rheinsberg, 1998 erhielt Papenfuß in Österreich den Erich-Fried-Preis. Der Schriftsteller Volker Braun würdigte ihn damals als "unerhörten Wortverschwörer und Sinnentsteller". In Berlin war der Künstler aus der sogenannten Prenzlauer Berg Connection auch zeitweise Betreiber bekannter Literaturtreffs, darunter das Kaffee Burger. Zugleich wandte er sich gegen die Gentrifizierung der Ostberliner Innenstadtbezirke.

Biografie über Wolfgang Herrndorf

Wolfgang Herrndorf ist einer der bedeutendsten Schriftsteller seiner Generation. Sein Roman "Tschick" hat Millionen Menschen bewegt. Vor zehn Jahren nahm sich der schwerkranke Wolfgang Herrndorf das Leben. Der Journalist Tobias Rüther hat jetzt die erste Biografie geschrieben.

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