Kultur
"Kulturzeit" vom 27.11.2025: Putins Geheimnis: die russischen Kriegstoten in der Ukraine
Die Themen der Sendung: Russische Kriegstote, das Bajan, Wim Wenders Buch "Wesentliches", Claude Lanzmann im Jüdischen Museum berlin, Natascha Wodin "Die späten Tage", Latein im Vatikan.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 12.04.2026
Die Themen der Sendung:
Die Archivare der russischen Kriegstoten
Die Zahl der im Angriffskrieg gegen die Ukraine gefallenen und verletzten russischen Soldaten ist in Putins Diktatur ein absolutes Tabu. Der Kreml versucht mit aller Macht zu verhindern, dass das wahre Ausmaß des Blutpreises für seinen Angriffskrieg bekannt wird. Unabhängige Beobachter schätzen die Zahl der Toten inzwischen auf mehrere Hunderttausend. Namentlich identifiziert sind rund 140.000 gefallene russische Soldaten – jede einzelne Zahl das Ergebnis akribischer Recherchearbeit, betrieben im Untergrund. Diese Arbeit leisten Dutzende russische Journalistinnen und Journalisten im Exil. Sie durchforsten soziale Netzwerke, regionale Todesanzeigen, Chatgruppen und lokale Telegram-Kanäle. Ihre in Russland verbliebenen Kontakte riskieren Gefängnis oder Schlimmeres, wenn sie Namen und Beweise liefern.
Mehr zu Russland
Das russische Knopfarkkordeon "Bajan"
Das Bajan ist ein Knopfakkordeon, das in Russland entwickelt wurde. Victor Pribylov aus Kasachstan ist ein Virtuose auf dem Instrument und spielt trotz großer Erfolge gerne auch in Mainz, Wiesbaden und Darmstadt auf der Straße.
Wim Wenders - der praktizierende Romantiker
Wim Wenders ist der wohl bekannteste und berühmteste deutsche Filmregisseur. Von ihm stammen Filmklassiker wie "Paris, Texas" und "Der Himmel über Berlin". Auch oscarnominierte Dokumentarfilmen wie "Buena Vista Social Club", "Pina" und "Das Salz der Erde". Gerade hat er seinen 80. Geburtstag gefeiert und in seinem Buch "Wesentliches" blickt er zurück auf sein Schaffen, schreibt über die Bedeutung der Musik in seinen Werken und über den "liebevollen Blick", als Leitgedanken seines Schaffens. Noch immer dreht er Filme und ist viel unterwegs. Im Haus der Berliner Festspiele hat er sein Buch vorgestellt.
Zum 100. Geburtstag von Claude Lanzmann
Zum 100. Geburtstag des französischen Journalisten, Filmemachers und Chronisten der Shoah, Claude Lanzmann (1925-2018), präsentiert das Jüdische Museum Berlin eine Ausstellung, die Geschichte hörbar macht. Zum ersten Mal wird das Audio-Archiv zu Lanzmanns weltberühmtem Dokumentarfilm "Shoah" (1985) öffentlich zugänglich - vom 28. November 2025 bis 12. April 2026.
Natascha Wodin: "Die späten Tage"
Was bedeutet es, wenn man sich im hohen Alter noch einmal verliebt? Wenn nicht mehr viel Zeit füreinander bleibt und man sich längst im Alleinsein eingerichtet hat? Die Schriftstellerin Natascha Wodin erzählt in ihrem neuen Buch "Die späten Tage" von einer späten großen Liebe, die sie selbst erlebt hat. Ein leises, eindringliches Buch über Zuneigung, Vergänglichkeit und die Frage, ob Nähe auch dann noch möglich ist, wenn das Leben fast vorbei scheint. Wodin schildert dabei nicht nur die Liebe, sondern auch das Alter selbst - mit seinen Schmerzen, dem körperlichen Verfall und der täglichen Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Ein intensives und berührendes Buch.
Latein nicht mehr erste Amtssprache im Vatikan
Latein ist ab sofort nicht mehr die bevorzugte Amtssprache im Vatikan. Das geht aus dem in dieser Woche veröffentlichten neuen Regelwerk für die Römische Kurie hervor, das von Papst Leo XIV. genehmigt wurde. Im Kapitel über die im Vatikan zu gebrauchenden Sprachen heißt es jetzt: "Die Behörden der Kurie schreiben ihre Akten in der Regel in Latein oder in einer anderen Sprache. "In der alten Fassung des "Regolamento" hatte die Sprache Cäsars und Ciceros noch eine herausgehobene Stellung. Dort hieß es: "Die Behörden der Kurie schreiben ihre Akten in der Regel in Latein, sie können aber für ihre Korrespondenz oder für das Schreiben von Dokumenten gemäß den jeweiligen Notwendigkeiten auch andere Sprachen nutzen, die heute gebräuchlicher sind."Gestrichen wurde im neuen Regelwerk für die Vatikanangestellten auch die Anforderung "guter Lateinkenntnisse". Künftig werden nur noch gute Kenntnisse im Italienischen sowie in einer weiteren Sprache verlangt. Erhalten bleibt jedoch das "Büro für die Lateinische Sprache", das beim vatikanischen Staatssekretariat angesiedelt ist und der gesamten Römischen Kurie zur Verfügung steht.