Kultur
"Kulturzeit" vom 11.06.2025: Graz - Wie umgehen mit dem Trauma?
Die Themen der Sendung: Schul-Amoklauf - Gespräch mit Paul Plener, gespaltenes Polen - Gespräch mit Kornelia Konczal, Nachruf Günther Uecker, 100 Jahre Palucca Hochschule für Tanz.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 11.06.2026
Die Themen der Sendung:
Amoklauf in Grazer Schule - Wie umgehen mit dem Trauma? - Gespräch mit Paul Plener
Nach dem Amoklauf in einer Schule in Graz hat Österreich der zehn Todesopfer mit einer Schweigeminute gedacht. Mit Trauergeläut beteiligten sich die Kirchen im Land, darunter auch der Wiener Stephansdom, an dem Gedenken. Auch der Ministerrat hielt eine Trauerminute ab, der ORF unterbrach sein Fernseh- und Radioprogramm und in der Hauptstadt Wien standen rund 900 Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs still.
Wegen der Bluttat hat die österreichische Regierung eine dreitägige Trauerzeit ausgerufen. Die Flaggen an öffentlichen Gebäuden im Land wurden auf halbmast gesetzt. Bundeskanzler Christian Stocker sprach von einer "nationalen Tragödie" und einer "unfassbaren Tat". Auch am Tag nach der Tat legten Menschen als Zeichen der Trauer Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Wir sprechen mit dem Psychiater Paul Plener, der in Wien zu Traumafolgestörungen bei Kindern und Jugendlichen lehrt und forscht, über die Folgen des Amoklaufs.
Polen, der gespaltene Nachbar - Gespräch mit Kornelia Konczal
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk stellte am 11. Juni im Parlament die Vertrauensfrage. Er reagiert damit auf den Sieg des Rechtkonservativen Karol Nawrocki bei der Präsidentenwahl. Gerade auch bei den jungen Polen konnte Nawrocki punkten. Seine Präsidentschaft wird das Regieren für Ministerpräsident Donald Tusk mindestens so kompliziert machen wie der jetzige Präsident Duda, der noch bis August im Amt ist, und der mit seinem Veto-Recht viele der Reformvorhaben von Tusk blockiert hat. Wir sprechen mit der Politologin Kornelia Konczal über unser gespaltenes Nachbarland.
Trauer um Künstler Günther Uecker
Vertreter aus Politik, Kultur und Gesellschaft trauern um den Düsseldorfer Nagelkünstler Günther Uecker. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte Uecker sei einer der "wichtigsten und einflussreichsten Künstler der deutschen Nachkriegsgeschichte". Uecker hinterlasse in der gesamten deutschen Kunstlandschaft eine große Lücke, erklärte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos). Uecker war am 10. Juni 2025 im Alter von 95 Jahren in Düsseldorf gestorben.
Bekannt wurde der Künstler vor allem mit seinen reliefartigen Nagelbildern. Uecker wurde am 13. März 1930 in Wendorf (Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Er studierte ab 1949 zunächst Malerei in Wismar, ging 1953 nach West-Berlin und kam 1955 nach Düsseldorf, wo er an der renommierten Kunstakademie bei Otto Pankok sein Studium fortsetzte. 1961 schloss er sich der von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Gruppe Zero an. Von 1974 bis 1995 unterrichtete er an der Kunstakademie in Düsseldorf. Auf Instagram erklärte die Zero-Foundation, man verneige sich voller Hochachtung vor dem Lebenswerk Ueckers. Seine Arbeiten wurden in mehr als 60 Ländern gezeigt, darunter China, Kuba, den USA und auch im Iran, wo Uecker 2012 als erster westlicher Künstler nach der iranischen Revolution in Teheran ausstellte. "Dieser künstlerische Austausch über Grenzen und Religionen hinweg war immer Treiber seiner schier unermüdlichen Schaffenskraft", sagte Weimer. Zu seinen letzten Werken gehörten vier Glasfenster für den Schweriner Dom, die letzten beiden wurden im Dezember 2024 feierlich enthüllt. 2020 hatte Uecker seine Entwürfe dieses Lichtbogens in Blau vorgelegt - ein Lichtbogen, "der uns ins Universum führt auf der Narbe unserer Verletzungen aus einer Quelle von Leben und seiner Gefährdung", wie er dazu schrieb. Der Tod, sagte Uecker einmal, sei für ihn nur ein Übergang: "Danach kommt etwas ganz anderes, das wir uns nicht vorstellen können. Darauf kann man doch neugierig sein."
100 Jahre Palucca Hochschule für Tanz in Dresden
Grazie ist harte Arbeit. Und "die Palucca" eine Schule wie keine andere: die einzige Tanz-Universität Deutschlands. Keine andere Schule bietet neun Jahre Tanz-Komplettausbildung. Wer mit zehn Jahren hier anfängt, hat beste Chancen, mit 19 als Profitänzer abzugehen. Die Schule ist nach ihrer Gründerin benannt: Gret Palucca. In den 1920er Jahren gehörte sie zu den Wegbereitern des modernen Tanzes. Mit nur 23 Jahren gründete sie ihre eigene Tanzschule in Dresden. 100 Jahre später ist die Palucca-Schule eine internationale Spitzenadresse für den Traum, das Leben zu tanzen. Ein Ausbildungs-Tempel für künftige Stars auf den größten Tanzbühnen der Welt. Fast 200 Schüler und Studenten aus der ganzen Welt lernen hier. Die Palucca-Schule im 100. Jahr - ein sächsisches Weltkulturerbe des Tanzes.