Kultur
"Kulturzeit" vom 28.09.2023: Warum wir Migration brauchen
Die Themen der Sendung: Gaia Vince "Das nomadische Jahrhundert", neue Dauerausstellung Obersalzberg - Gespräch mit Sven Keller, Anja Reichs Buch "Simone", der Fall Läderach und die Künstlerin WangShui.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 28.09.2024
Die Themen der Sendung:
Gaia Vince über Klimawandel und Migration
Gaia Vince, preisgekrönte britische Wissenschaftsjournalistin, beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit den Themen Migration und Klimawandel. Auf zahlreichen Reisen hat sie gesehen, wie Umweltveränderungen und menschliche Wanderungsbewegungen zusammenhängen. Waldbrände und Wirbelstürme, Dürre und Flutkatastrophen: Wenn die Klimakrise ganze Regionen unbewohnbar macht, bleibt den Einheimischen nichts anderes übrig, als in andere Gebiete zu fliehen. In ihrem neuen Buch "Das nomadische Jahrhundert" nennt Gaia Vince Fakten und zeigt Lösungswege auf.
Neue Dokumentation Obersalzberg - Gespräch mit Sven Keller
Mit Mahnungen angesichts neuer demokratiefeindlicher Strömungen in Deutschland und anderen Ländern ist nun die erweiterte Dokumentation Obersalzberg eröffnet worden. Inmitten der großartigen Berglandschaft bei Berchtesgaden in Bayern plante Adolf Hitler Krieg und Verfolgung. Unter dem Leitmotiv "Idyll und Verbrechen" will die Ausstellung die enge Verbindung des Obersalzbergs mit den Massenverbrechen des Nazi-Regimes aufzeigen. "In der Ausstellung wird der Wahnsinn des Nationalsozialismus entlarvt", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Wir geben ein Schutzversprechen ab für jüdisches Leben in Bayern." Der Nationalsozialismus sei das dunkelste Kapitel der Weltgeschichte. Es gelte "nie wieder".
Etwa ein Viertel seiner Regierungszeit verbrachte Hitler im Berghof als Zentrum des Führersperrgebiets, fünf Gehminuten von der heutigen Dokumentation entfernt. Die Ausstellung sucht immer wieder die Dualität: Die Propaganda und vermeintlich heile Welt der Bergresidenz einerseits, Verfolgung, Leid und Vernichtung andererseits. Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) hat das Konzept der Schau entwickelt, das mit 350 Exponaten und multimedialen Elementen auf 800 Quadratmetern die Geschichte des Ortes neu vermittelt. Gut 30 Millionen Euro kostete der teils in den Berg versenkte Neubau. Wir sprechen mit Sven Keller, dem Leiter der Dokumentation Obersalzberg.
Anja Reichs Buch "Simone"
"Ich kannte niemanden, dem es in der DDR so gut gegangen war wie Simone. Sie sprach Spanisch, Französisch, Russisch, und dennoch war der Mauerfall ein Glücksfall für sie." So beschreibt Anja Reich ihre Freundin Simone. Simone lebt nicht mehr, sie nahm sich 1996 mit nur 27 Jahren das Leben. Knapp drei Jahrzehnte danach versucht die Journalistin Anja Reich herauszufinden, wie es dazu kommen konnte. Sie spricht mit den Eltern, dem Bruder, ihrem besten Freund, der die erste Kneipe, die "Assel", im neuen Szeneviertel Berlins betreibt. Sie spricht mit Psychologen, Fachleuten für Borderline und Depression, denn, so wird nach und nach klar: Simone ist krank. Diese eigentlich sehr private Suche nach Ursachen, nach Hinweisen, Schuldigen, erzählt wie nebenher von einer Generation, die in der DDR gerade so erwachsen wurde und in der Nachwendezeit das Leben völlig neu lernen musste. Einigen gelang das besser, anderen nicht.
Schwere Vorwürfe gegen Ex-Chocolatier Jürg Läderach
Jürg Läderach und seine evangelikale Privatschule stehen unter Druck. Ehemalige Schülerinnen und Schüler erheben in einem "SRF-DOK"-Film schwere Vorwürfe gegenüber dem Ex-Schoggi-König. Sie seien regelmäßig von erwachsenen Mitgliedern der Schulgemeinde und auch von Jürg Läderach geschlagen worden, auch "mit Gürteln und anderen Gegenständen". Nun fordert die Politik im Kanton St. Gallen eine detaillierte Aufklärung der Fälle.
WangShui im Haus der Kunst München
Wie beeinflussen Technologien das menschliche Bewusstsein und umgekehrt? Und wie können Mensch und KI gemeinsam große Kunst schaffen? WangShui, US-amerikanische Künstler*in, erforscht in Skulpturen, Malereien und Installationen genau diese intimen Verflechtungen von Mensch und Maschine. Nun endlich sind WangShuis Werke erstmals in Europa und zwar im Haus der Kunst München, noch bis zum 10. März 2024 zu sehen.