Kultur
"Kulturzeit" vom 15.09.2023: Ein Jahr Proteste im Iran
Die Themen der Sendung: Jahrestag der Proteste im Iran - Gespräch mit Gilda Sahebi, Fernando Botera, Donbass-Oper am Bolschoi-Theater in Moskau und Protest gegen Anna Netrebko in Berlin.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 15.09.2024
Die Themen der Sendung:
Ein Jahr Proteste im Iran - Gespräch mit Gilda Sahebi
Ein Jahr nach dem Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini sind die Proteste in ihrer Heimat zwar weitgehend von der Straße verschwunden, die Revolte gegen das hart durchgreifende Regime hält aber an. Das Land hat sich verändert. Wir sprechen mit Gilda Sahebi, ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Sie wurde im Iran geboren, ist in Deutschland aufgewachsen und arbeitet heute als freie Journalistin, unter anderem mit den Schwerpunkten Frauenrechte und Naher Osten. In ihrem Buch "Unser Schwert ist Liebe" schreibt sie über die aktuelle feministische Revolte im Iran.
Mehr zum Iran
Künstler Fernando Botero ist tot
Der kolumbianische Maler und Bildhauer Fernando Botero ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren, wie das Kulturministerium in Bogotá mitteilte. "Sein Leben ist das Zeugnis eines Mannes, der sich schon in jungen Jahren dazu entschloss, seiner Berufung nachzugehen und einen Stil zu schaffen, der bereits Teil der Kunstgeschichte ist", schrieb Kulturminister Juan David Correa im Netzwerk X, das früher als Nachrichtendienst Twitter bekannt war. Botero gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler Lateinamerikas.
Donbass-Oper tritt in Moskau auf
Das von Wjatscheslaw Owtschinnikow geschriebene Ballett "Krieg und Frieden" nach dem gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi erlebt in einer Choreografie von Andrej Petrow und Viktor Dobrosozkij seine Uraufführung am Moskauer Bolschoi-Theater. Die historische Bühne hat eigentlich schon viele solcher Premieren erlebt, doch am 10. September gab es eine Besonderheit: Die Donbass-Oper aus dem einstigen ukrainischen Gebiet Donezk präsentiert die Aufführung in einer Koproduktion mit Moskauer Balletttruppen und wird damit deutlich machen: Wir sind Teil des russischen Kulturlebens. Wieso ein Ensemble aus der Ostukraine "Krieg und Frieden" im Moskauer Bolschoi-Theater aufführt.
Protest gegen Anna Netrebkos Auftritt in Berlin
Die österreichisch-russische Sängerin Anna Netrebko wird am 15. September an der Berliner Staatsoper Unter den Linden in Giuseppe Verdis "Macbeth" in der Rolle der Lady Macbeth zu sehen sein. Dagegen haben zahlreiche Organisationen und Unterzeichnende in einem offenen Brief Proteste angekündigt. Anna Netrebko war wegen ihrer mutmaßlichen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in die Kritik geraten. Vor der Staatsoper ist eine Demonstration geplant, sollten die Auftritte Netrebkos nicht abgesagt werden, hieß es in einem Schreiben unter dem Titel "Keine Bühne für Anna Netrebko!". Auch Berlins Kultursenator Joe Chialo will den Auftritt boykottieren. Es ist der erste Auftritt Anna Netrebkos in Berlin seit dem Krieg. Der Intendant der Berliner Staatsoper, Matthias Schulz, verteidigte den Auftritt der Star-Sopranistin erneut. "Es ist, denke ich, auch ein sehr wichtiges Zeichen, dass Anna Netrebko auf so einer Bühne, die so klar ukrainisch positioniert ist, singt", sagte Schulz im RBB-Inforadio. Die Sängerin habe ein Statement abgegeben, in dem sie den russischen Krieg gegen die Ukraine als solchen bezeichnet habe - "das wird oft zu wenig gesehen", betonte Schulz vor dem Auftritt. Wir sind live vor Ort in Berlin.