Kultur

"Kulturzeit" vom 31.10.2025: Schaurig schön - die Lust am Okkulten

Die Themen der Sendung: Die Lust am Okkulten, Jane S. Wonda im Gespräch, Mythos Einhorn, Prinz Andrew, Sebastião Salgado-Ausstellung.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.03.2026

Die Lust am Okkulten

In Basel spukts. Das Kunstmuseum widmet den unergründlichen Wesen und Erscheinungen eine Sonderausstellung. Und auch in Osnabrück setzt die dortige Kunsthalle auf Geister und beschäftigt sich mit dem Übersinnlichen. Doch Geister spuken nicht nur in Museen, sie begegnen uns auch im Alltag – in alten Häusern, auf Friedhöfen, in Erzählungen. Im Internet versammeln selbst ernannte Geisterjäger Hunderttausende auf ihren Kanälen. Regelmäßig sorgten Geistererscheinungen oder Ufo-Sichtungen für Schlagzeilen. Ist das alles Quatsch? Meistens, sagen die Geisterforscher vom Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, das 2025 sein 75. Jubiläum feiert. Das Insitut besitzt ein weltweit einzigartiges Archiv mit Fotos von Geistern, alten Filmen von Seancen und Berichten von Forschern, die manchen noch heute schaudern lassen. Beinahe täglich gehen hier Meldungen ein, die die Forscher mit wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit zu klären versuchen. Was macht die Faszination des Unbegreiflichen aus?

Gespräch mit Jane S. Wonda

Jane S. Wonda gilt als eine der prägendsten Stimmen im deutschsprachigen Raum für "Dark Romance"“. Eigentlich hat sie mal Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik studiert, gelandet ist sie dann aber doch bei der Schriftstellerei. Seit 2014 schreibt Wonda Bücher und hat inzwischen mehr als 40 veröffentlicht. Mit der Reihe "Very Bad" etwa erschuf sie eine Welt, in der eine junge Frau an der Elite-Universität auf brutale Machtspiele privilegierter Männer trifft – Dominanz, Versuchung, verbotene Spiele – und vor allem Jane S. Wondas großer Durchbruch. Quasi nebenbei ist Wonda Gründerin und Geschäftsführerin, zum Beispiel von Wondaversum. Hier schafft sie fiktionale Welten, die auf BookTok viral gehen, feiert Erfolge. Ihr Publikum ist meist weiblich und überraschend jung. Wonda liefert ihnen intensive Gefühle und dramatische Konflikte – natürlich mit einer ordentlichen Portion "Spice". Doch gerade der "dunkle" Part der Dark Romance wird vielfach kritisiert. Erniedrigungen, Stalking oder psychische Gewalt stehen an der Tagesordnung. Am Ende muss die Frau von einem starken Mann gerettet werden. Die Dynamik toxischer Beziehungen wird hier zum Erzählmotiv – allerdings immer mit Happy End, anders als im echten Leben. Aber dafür gibt es jetzt "Toxic". In ihrem neuen Buch "Toxic – Wie du dich aus toxischen Beziehungen befreien kannst und dabei überlebst" wendet sich Wonda an Menschen, die sich in extrem ungesunden Beziehungen befinden. Sie beschreibt, wie manipulative oder narzisstische Muster funktionieren, und wie man überhaupt eine toxische Beziehung erkennt, nicht nur in der Partnerschaft, sondern auch in Arbeitsverhältnissen, Familien und im Freundeskreis. Wir sprechen mit der Autorin.

Mythos Einhorn im Museum Barberini in Potsdam

Aristoteles und Hildegard von Bingen, Martin Luther und Marco Polo. Sogar Lady Gaga. Nur ein paar der bekannten Namen aus den letzten Jahrhunderten, die in ihren Werken das Einhorn erwähnen. Und als vor ein paar Jahren ein bekannter Schokoladenhersteller seine Einhornschokolade auf den Markt brachte, entstand ein richtiger Hype. All das schwingt mit, wenn jetzt das Museum Barberini in Potsdam seine große "Das Einhorn in der Kunst"-Ausstellung zeigt.

Der tiefe Fall von Prinz Andrew

Mit der öffentlichen Degradierung von Prinz Andrew versucht die britische Monarchie einen Schlussstrich unter einen der größten Skandale ihrer modernen Geschichte zu ziehen. König Charles III. habe ein formelles Verfahren eingeleitet, um seinem Bruder alle verbliebenen Titel und Ehren zu entziehen, teilte der Buckingham-Palast am 29. Oktober mit. Der 65-Jährige soll fortan nur noch als Andrew Mountbatten Windsor firmieren und das luxuriöse Anwesen Royal Lodge räumen. Es ist ein tiefer Fall für den Royal, der einst als Lieblingssohn der Queen galt und wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in Verruf geriet. Ein Blick in britische Medien zeigt, dass die Causa Andrew historische Dimensionen angenommen hat. "Dies ist die schärfste mir bekannte Maßnahme gegen ein Mitglied der königlichen Familie", sagte etwa die frühere BBC-Korrespondentin Jennie Bond dem Sender Sky. In der Boulevardpresse ist von einer "öffentlichen Demütigung" die Rede, von einer "Sensation" für die Geschichtsbücher - und bei Sky von einer "ultimativen Sanktion" des Palasts.

Auch wenn der Entzug des Prinzen-Titels überraschend kommt: Medien wie die BBC und die Nachrichtenagentur PA berichteten, dass Andrew keine Einwände gegen die Entscheidung des Königs gehabt haben soll. Zu offenkundig schien wohl die Gefahr, dass der Epstein-Skandal die Königsfamilie gar nicht mehr loslässt - zu groß war der öffentliche Druck, nachdem die kürzlich veröffentlichten Memoiren von Epstein-Opfer Virginia Giuffre weitere schockierende Details zum Missbrauch Dutzender Frauen und Mädchen ans Tageslicht gebracht hatten. Dreimal sei sie zum Sex mit Andrew genötigt worden, schrieb die US-Amerikanerin - als 17-Jährige in London, ein weiteres Mal in Epsteins Anwesen in New York und dann nochmals auf dessen privater Karibikinsel bei einer Gruppensex-Orgie mit dem schwerreichen Finanzier und acht weiteren Mädchen, die kaum oder kein Englisch sprachen. Obwohl Andrew die Vorwürfe bis heute strikt zurückweist, ließ er sich 2022 bei einer Zivilklage Giuffres auf einen wohl millionenschweren Vergleich ein.

Ausstellung "Sebastião Salgado - Amazônia"

Amazonien ist der größte verbliebene Regenwald der Welt und erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als sieben Millionen Quadratkilometern und über neun Staaten Südamerikas. Ein Ökosystem, das für das Welt-Klima von großer Bedeutung, aber mehr und mehr in seiner Existenz bedroht ist. Für den im Mai 2025 gestorbenen Star-Fotografen Sebastião Salgado war das Projekt "Amazônia" eine Herzensangelegenheit. Sieben Jahre lang bereiste er das Gebiet und schoss unzählige Fotos, von denen rund 200 Schwarzweiß-Fotografien nun in einer Ausstellung zu sehen sind. Auch zahlreiche Interviews führte er mit den indigenen Bewohnern des Gebiets. Zum einen legt er den Fokus auf die Vielfalt der Landschaft, zeigt aber ebenso die Gesichter und Lebensrealitäten der indigenen Bevölkerung, die dieses Ökosystem seit Jahrhunderten bewahrt, ihre Verletzlichkeit, aber auch ihre Stärke. Sein Anliegen: mit diesem Projekt auf die Gefährdung dieses fragilen Ökosystems hinweisen, auf seine Bedrohung durch Abholzung, Ausbeutung und Klimawandel und die Dringlichkeit von dessen Schutz deutlich machen. Die Ausstellung wurde kuratiert von Lélia Wanick Salgado, der Ehefrau Salgados. Gemeinsam mit ihm gründete sie 1998 das Instituto Terra, eine Organisation zur Wiederaufforstung des Regenwaldes, in dem seither mehr als drei Millionen Bäume gepflanzt wurden. Weltweit wurde die Ausstellung bereits von 2,5 Millionen Menschen gesehen, nun kommt sie nach Deutschland, ins Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum. Die immersive Rauminstallation wird vom Soundtrack des französischen Musikers Jean-Michel Jarre begleitet, den dieser extra für die Ausstellung komponiert hat.

Meine Merkliste

Alle Inhalte auf Ihrer Merkliste sind noch mindestens 3 Tage verfügbar.

Sie haben derzeit keine Videos in Ihrer Merkliste

Sie können ein Video der Merkliste hinzufügen, indem Sie das "+" am Teaser oder Beitrag anwählen.

Live

Statische Headline

1h 7min

3sat Logo

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutz-Einstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktivert, welcher dies verhindert. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der 3sat Mediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

3sat Logo

Offensichtlich ist in deinem Browser das Plugin "I don't care about Cookies" aktiviert. Eigentlich würden wir dir an dieser Stelle gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Dies wird durch das Plugin verhindert. Falls du die Webseite sehen und nutzen möchtest, prüfe, ob das Plugin in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.