Kultur
"Kulturzeit" vom 25.04.2025: Syrien: Wie steht es um die Welterbestätten?
Die Themen der Sendung: Welterbestätten in Syrien - Gespräch mit Daniel Gerlach, Iranischer Rapper Saman Yasin, Ausstellung "Freeing The Voices", das Reichsbanner, Francis Alÿs.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 25.04.2026
Die Themen der Sendung:
Welterbestätten in Syrien - Gespräch mit Daniel Gerlach
Akkader, Assyrer, Hethiter und später auch Griechen, Römer, Kreuzfahrer und Osmanen haben ihre Spuren in Syrien hinterlassen und damit das Land zu einer Schatzkammer der Menschheit gemacht. Direkt nach dem Sturz des Assad Regimes hat sich für den Orient-Experten Daniel Gerlach erstmalig seit 2011 die Möglichkeit eröffnet, dieses faszinierende Land mit seiner reichen Geschichte und unzähligen archäologischen Stätten neu zu entdecken und dabei eine Bestandsaufnahme der durch den Bürgerkrieg verursachten Zerstörungen zu machen. Seine Reise führt ihn zu verschiedenen Unesco Weltkulturerbe-Stätten, von Bosra, im Süden des Landes, bis nach Aleppo und Palmyra. In der Wüstenstadt haben Fundamentalisten des Islamischen Staates im Jahr 2015 einen Teil der Kulturgüter zerstört und bewusst Menschen umgebracht, die sich für deren Schutz einsetzten. Die Fanatiker wollten damals nicht nur die Vergangenheit auslöschen, sondern auch die Zukunft der dortigen Menschen, denn das kulturelle Erbe des Landes ist untrennbar mit seinen Bewohnern verbunden.
Millionen Syrer haben während des Bürgerkrieges ihre Heimat verlassen. Jetzt gibt es Hoffnung auf Rückkehr und Versöhnung. Daniel Gerlach trifft auf seiner Reise alte Freunde und Bekannte, aber auch Vertreter unterschiedlichster Glaubensgemeinschaften, die sich der Aufgabe verschrieben haben, die gesellschaftliche Spaltung, die durch den Krieg noch verstärkt wurde, zu überwinden. Sie sehen sich nicht als Sieger oder Besiegte, Sunniten, Drusen oder Alawiten, sondern als Syrer, die Gewalt ablehnen und respektvoll miteinander leben wollen. Der Sturz des Assad Regimes bietet die Möglichkeit für einen gemeinsamen Neuanfang. Doch es gibt auch Skepsis gegenüber der neuen, streng-religiösen Regierung, die sich nach ihrem überraschenden Siegeszug jetzt im Alltag bewähren muss. Die Doku "Die letzten Geheimnisse des Orients - Rückkehr nach Syrien" ist im ZDF zu sehen. Wir sprechen mit Daniel Gerlach über seine Reise.
Mehr zu Syrien
Der iranische Rapper Saman Yasin
In seinen Songs klagt er offen über Ungleichheit, Korruption und Menschenrechtsverletzungen im Gottesstaat Iran. Der kurdische Rapper Saman Yasin ist eine der kritischsten Künstler-Stimmen Irans. Die Mullahs wollten ihn zum Schweigen bringen, nur weil er Musik machte. Er wurde vom Geheimdienst verhaftet, gefoltert und schein-hingerichtet - wegen seiner Musik und der Teilnahme an Protesten. Saman Yasin wurde durch die Folter so schwer verletzt, dass er sich einer mehrstündigen Operation unterziehen musste. Diesen Hafturlaub nutzte er zur Flucht aus dem Iran. Seit Januar lebt er in Deutschland. Auch hier klagt er mit seiner Musik das Regime in Teheran weiter an. Saman Yassin hofft, eines Tages in einen freien Iran zurückzukehren.
Ausstellung "Freeing the Voices" in Graz
"Freeing the Voices" im Kunsthaus Graz zeigt Künstlerinnen und Künstler aus Südosteuropa und Österreich, die sich mit der menschlichen Stimme als politische Kraft und gesellschaftlichem Bindeglied auseinandersetzen. Die Ausstellung beleuchtet dabei auch das, was zwischen den Worten gesagt wird, und fordert dazu auf, die Bedeutung des Zuhörens neu zu denken.
100 Jahre "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold"
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, kurz Reichsbanner, war während der Weimarer Republik ein politischer Wehrverband zum Schutz der demokratischen Republik. Anfang der 1930er-Jahre war das Reichsbanner mit nach eigenen Angaben ca. drei Millionen Mitgliedern die größte demokratische Massenorganisation in der Weimarer Republik. Das Reichsbanner-Mitglied Erich Schulz wurde am 25. April 1925 von einem Mitglied des rechtsextremen Wiking-Bundes erschossen und war eines der ersten Opfer rechtsextremistischer Gewalt in Berlin. 1933 wurde der Verband von den Nationalsozialisten verboten. Anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung des Reichsbanners findet in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Beisein von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius eine Gedenkveranstaltung statt.
Ausstellung: "Francis Alÿs – Kids Take Over" in Köln
Der Künstler Francis Alÿs dokumentiert in seinen Gemälden und Videos Kinderspiele aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt. 30 Videoarbeiten und Gemälde seiner Serie "Children’s Games" mit spielenden Kindern aus der ganzen Welt sind nun im Museum Ludwig zu sehen. Durch ein Projekt mit Kölner Kindern wird diese Präsentation erweitert.