Kultur

"Kulturzeit" vom 15.09.2022: Die Queen und Afrika

Die Themen der Sendung: Die Queen und Afrika, Putin und die Wende im Ukraine-Krieg - Gespräch mit Jan Matti Dollbaum, Margaret Atwood, die Antiquiertheit der Frau, Praemium Imperiale, Ostflügel Humboldtforum.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2022
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.09.2024

Die Themen der Sendung:

Die Queen und Afrika

Tod der Queen: Die City Hall von Kapstadt ist in den britischen Farben erleuchtet.
Tod der Queen: Die City Hall von Kapstadt ist in den britischen Farben erleuchtet.

Die Queen und Nelson Mandela verband eine warme Freundschaft, so heißt es, daran erinnert man sich gerne dieser Tage. Viele in Südafrika betrauern den Tod der Monarchin, loben ihre Integrität - doch es gibt auch andere Stimmen. In einem Statement der Oppositionspartei EFF heißt es: "Unsere Beziehung zu Großbritannien unter der Führung der britischen Königsfamilie war eine von Schmerz und Leid, Tod und Enteignung und Dehumanisierung von Afrikanern." Und weiter: "Falls es wirklich Leben und Gerechtigkeit nach dem Tod gibt, mögen Elizabeth und ihre Vorfahren bekommen, was sie verdienen." Die Königin repräsentierte das System, das die Verantwortung trägt für die Apartheid und die Kolonialzeit - und sie war sehr wohl politisch aktiv.

Auch Kenia ist einstige britische Kolonie. Hier töteten Soldaten des British Empire während der Mau Mau Rebellion Tausende Kikuyu. Sie hatten sich dagegen gewehrt, dass man ihnen ihr Land wegnahm. Hunderttausende wurden in Lager gesperrt. Das alles geschah, während Queen Elizabeth auf dem Thron saß. Ihr Tod bringt die Vergangenheit zurück. Für Bitterkeit sorgt auch der Cullinan-Diamant. In zwei Teile gespalten schmückt er die Königskrone und das Zepter. Der Stein wurde 1905 in Südafrika entdeckt, er ging als Geschenk, so heißt es, an König Edward. Doch damals war Südafrika britische Kolonie. Der Rohdiamant hatte ursprünglich mehr als 3000 Karat. Gebt den Diamanten zurück, fordern viele. Er wurde gestohlen, so der Vorwurf. Die Spuren der Kolonialzeit und Apartheid prägen Südafrika bis heute. Zumindest eine Entschuldigung der Person, die all das repräsentierte, hatten sich viele gewünscht - vergebens.

Putin und die Wende im Ukraine-Krieg - Gespräch mit Jan Matti Dollbaum

Erstmals seit Beginn des Ukraine-Krieges sind der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping zu einem persönlichen Treffen zusammengekommen. Putin dankte China bei dem Treffen im usbekischen Samarkand für die "ausgeglichene Position", die Peking im Ukraine-Konflikt einnehme.Zugleich verurteilte Putin politische Bestrebungen, eine "unipolare Welt" zu erschaffen. Diese Bestrebungen hätten "eine absolut hässliche Form" angenommen und seien "völlig inakzeptabel", sagte Putin. Zugleich betonte der russische Staatschef: "Wir schätzen sehr die ausgeglichene Position unserer chinesischen Freunde im Zusammenhang mit der ukrainischen Krise." Nach der massiven Rückeroberung von Gebieten im Nordosten der Ukraine und dem Rückzug der russischen Armee sucht Putinn umso mehr einen starken Verbündeten.

Im Land entzieht er nun auch der letzten freien Zeitung, "Nowaja Gaseta", die letzte Lizenz. Auch die Online-Version der investigativen und einer der letzten in Russland verbliebenen unabhängigen Medien darf nichts mehr veröffentlichen, entscheidet das Oberste Gericht Russlands. Wir sprechen mit dem Politikwissenschaftler Jan Matti Dollbaum über Putin und die Wende im Ukraine-Krieg.

Margaret Atwood

Mit "Die Füchsin. Gedichte 1965–1995" liegt seit 2020 erstmals ein Lyrikband der international gefeierten Romanautorin Margaret Atwood vor. Beteiligt an der Entstehung der deustchen Übersetzung war der Lyriker und Büchner-Preisträger Jan Wagner. Er spricht beim Lyrikfestival in Berlin mit Margaret Atwood über ihr lyrisches Werk und das Übersetzen.

"Die Antiquiertheit der Frau"

Beim Frauenstreik 2019 demonstrierten eine halbe Million Menschen in der Schweiz für die Rechte der Frau. Doch darüber, was Frau heute noch ist und wer sich so nennen darf, scheiden sich die Geister. Die Debatte, ob es die klassische Unterscheidung Frau – Mann noch geben soll, erhitzt die Gemüter. Die Auflösung der Geschlechter: Davor warnt Sara Rukaj. In ihrem aktuellen Buch "Die Antiquiertheit der Frau" sieht sie die Frau als Opfer zerfließender Geschlechter-Grenzen - und vom Verschwinden bedroht. Ausloten, was mit "Frau" gemeint ist - um diese Frage dreht sich auch die Ausstellung "Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau" im Aargauer Kunsthaus.

Praemium Imperiale an Wim Wenders

Der Regisseur Wim Wenders wird mit dem Kulturpreis
Praemium Imperiale ausgezeichnet. Zu den Preisträgern 2022 gehören auch der chinesische Künstler Ai Weiwei, der italienische Maler Giulio Paolini, der aus Polen stammende Pianist Krystian Zimerman und das japanische Architekturbüro Sanaa. Der Praemium Imperiale wird jährlich von der Japan Art Association verliehen. Die Auszeichnung ist mit jeweils umgerechnet rund 110.000 Euro dotiert. Sie wird seit 1989 auf Anregung des japanischen Kaiserhauses in Andenken an Prinz Takamatsu (1905-1987) vergeben. Wenders hat Filme wie "Paris, Texas", "Buena Vista Social Club" und "Der Himmel über Berlin" gedreht. Er sei in den 1970er Jahren als einer der Pioniere des Neuen Deutschen Films international bekannt geworden und zähle zu den wichtigsten Vertretern des zeitgenössischen Kinos. Die Japan Art Association würdigte nicht nur seine Spiel- und Dokumentarfilme, sondern auch seine Fotoausstellungen, Monografien, Filmbücher und Essaysammlungen. Wir haben mit Wim Wenders in Berlin über die Bedeutung des Preises gesprochen.

Eröffnung des Ostflügels im Humboldtforum

Am 16. September wird im Berliner Humboldtforum mit einem 24-stündigen Event-Marathon, mit Performances und Aktiv-Übungen der Besucher, mit Vorträgen und Diskussionen der bisher noch verschlossene Ostflügel des Hauses mit seinen Highlights aus dem Berliner Ethnologischen Museum eröffnet. In den letzten Wochen wurden in Zusammenarbeit mit Experten aus Ozeanien mit einem Doppelrumpf-Kanu aus Fiji und einem Gemeinschaftshaus aus Palau die letzten großen Exponate komplettiert. Im Zentrum der Eröffnung stehen aber nach einer langen und kontroversen Restititionsdebatte in Deutschland die Benin-Bronzen, deren Eigentumstitel am 25. August 2022 von der Berliner Stiftung Preußischer Kulturbesitz an Nigeria zurückübertragen wurden und die jetzt in Berlin als repräsentative Leihgaben ausgestellt werden.

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