Kultur
"Kulturzeit" vom 24.08.2022: Ausnahme-Pianistin Gabriela Montero im Studio
Die Themen der Sendung: Pianistin Gabriela Montero, Venezuela - Gespräch mit Gabriela Montero, "Mary Shelleys Zimmer", Gabriela Montero improvisiert im Studio.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2022
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 24.08.2024
Die Themen der Sendung:
Ausnahme-Pianistin Gabriela Montero
Seit fast 30 Jahren gehört die venezolanische Pianistin und Komponistin Garbiela Montero zu den besten Interpret*innen klassischer Musik am Klavier. Sie spielt auf allen großen Bühnen der Welt mit den renommiertesten Orchestern und Dirigenten: Rachmanninow, Prokofjew, Tschaikowski, die großen russischen Komponisten gehören zum Repertoire, das sie liebt. Eine große Ehre als Künstlerin war ihr Auftritt zur Amtseinführung von Barack Obama 2009 - zusammen unter anderen mit Yo-Yo Ma und Itzhak Perlman. Montero ist eine streitbare Persönlichkeit, die sich auch politisch einmischt. So kritisiert sie seit Jahren die Missstände in Ihrer Heimat Venezuela: Gewalt, Korruption, Armut. Diesen Protest äußert sie auch musikalisch mit "Ex Patria" - ihrer ersten orchestralen Komposition. Montero unterstützt außerdem junge Musiker aus Venezuela, die nicht von "El Sistema", dem regierungsnahen Ausbildungssystem unterstützt werden. Von "El Sistema" profitierte damals der aufstrebende Künstler und Dirigent Gustavo Dudamel, der das Orchester "Simon Bolivár" im Alter von 18 Jahren übernahm. Ihn rief Montero wiederholt dazu auf, sich von "El Sistema" zu distanzieren. Was dieser nach langem Zögern letztendlich auch tat. Schweigen, so die Künstlerin, ist für sie keine Option. Für ihren Einsatz für Menschenrechte in ihrer Heimat wurde die 52-jährige Honorarkonsulin bei Amnesty International. Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos spielte und sprach sie bereits zweimal – nur ein Beispiel ihres sozialpolitischen Engagements. Am 26. August gastiert Gabriela Montero beim Rheingauer Musikfestival mit Paavo Järvi und dem Tonhalle-Orchester Zürich in Wiesbaden. Wir begrüßen die Ausnahme-Pianistin im Studio.
Venezuela und die Flüchtlinge - Gespräch mit Gabriela Montero
Hyperinflation, Korruption, steigende Kriminalität, Hungersnot: Der Konflikt in Venezuela hat sich zu einer ökonomischen, sozialen und humanitären Krise entwickelt. Die Corona-Krise der letzten Jahren hat die Versorgungslage weiter verschärft und Dreiviertel der Menschen in Venezuela können sich Grundnahrungsmittel nicht leisten. Die Unzufriedenheit im Land wuchs stetig. Andauernde Proteste und politische Machtkämpfe – ein Land, das nicht zur Ruhe kommt. Auf der Flucht vor der Krise treibt es viele in Venezuelas Nachbarländer. Dort erhalten die venezolanischen Flüchtlinge Zuflucht, zum Teil auch mit deutscher Unterstützung. Wir sprechen mit Gabriela Montero über die Lage in ihrem Heimatland.
Mary Shelleys Zimmer
Eine Klimakatastrophe erschüttert die Welt. Nur mit Mühe einigen sich europäische Staaten auf einen gemeinsamen Kampf gegen einen Diktator, doch was danach mit ihm anfangen? Junge, hochtalentierte Autoren schreiben Science-Fiction-Romane, welche die Apokalypse beschwören. Wir schreiben das Jahr 1816. Quasi im negativen Spiegelbild zu unserer Zeit beschreibt der Journalist und Autor Timo Feldhaus in "Mary Shelleys Zimmer" die Auswirkungen eines Vulkans auf Indonesien auf die Auswirkungen des Klimas in Europa. 1816 – eingegangen in die Geschichte als das "Jahr ohne Sommer" – entdeckte Goethe die Wolkenwissenschaft und zog falsche Schlüsse und Mary Shelley schrieb "Frankenstein", ein Roman über den modernen Prometheus. "Mary Shelleys Zimmer" ist aber beileibe kein apokalyptisches Geschichtsbuch, sondern steckt voll eigener Erfindungen. 1816 ist uns näher als wir glauben.