Kultur

"Kulturzeit" vom 01.03.2024: Abschied von Alexej Nawalny in Russland

Die Themen der Sendung: Irina Scherbakowa zur Beerdigung von Alexej Nawalny, russische Protestkünstler, Nadine Sayegh zum Gaza-Krieg, Illustrator Walter Trier, Nachruf auf Paolo Taviani, Hollywood in Oberbayern und Kinderbuchtipps.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 01.06.2024

Die Themen der Sendung:

Irina Scherbakowa zum Begräbnis von Alexej Nawalny

Tausende Menschen haben in Moskau Abschied von Kremlgegner Alexej Nawalny genommen. Obwohl die Polizei mit einem Großaufgebot aufmarschierte und sie eine Festnahme riskierten, riefen viele Trauergäste Parolen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und Präsident Wladimir Putin, als sie zum Friedhof gingen. Bei der Ankunft des Sargs zuvor an der Kirche skandierte die Menge Nawalnys Namen. Andere riefen auch: "Du hattest keine Angst und wir haben auch keine." Nawalnys Team streamte das Begräbnis live auf YouTube. Der Weg von der U-Bahn-Station zur Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone "Lindere meine Trauer" war von Metallabsperrungen gesäumt. Hunderte standen unter Bewachung von Bereitschaftspolizisten schon Stunden vor Beginn der Trauerfeier vor der Kirche an. In der Schlange waren auch viele Diplomaten westlicher Staaten zu sehen und die letztlich nicht zugelassenen russischen Präsidentschaftsanwärter Boris Nadeschdin und Jekaterina Dunzowa. Irina Scherbakowa zum Begräbnis von Nawalny in Moskau und den Reaktionen darauf.

Russische Protestkünstler*innen und der Tod von Nawalny

Nach dem Tod des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny sind zahlreiche Menschen in Russland festgenommen worden, die ihre Trauer zum Ausdruck gebracht haben. Zuerst wollten die russischen Behörden den Leichnam von Nawalny seiner Familie nicht übergeben und haben seine Mutter erpresst. Die Behörden haben damit gedroht, Nawalny im Straflager völlig geheim zu begraben. Dann hat der Kreml versucht, die Beerdigung des Regimekritikers Nawalny in Moskau zu beeinflussen - sie sollte möglichst geheim stattfinden. Am Tag der Beerdigung wurden viele Menschen durch Drohungen und Festnahmen durch die Polizei daran gehindert, Abschied von Nawalny zu nehmen. Kein einziger Bestattungsunternehmer in Moskau war bereit, Nawalnys Leichnam zur Trauerfeier zu überführen. Die russischen Protestkünstler und Künstlerinnen auf der Flucht bezeichnen den Tod von Nawalny als einen Mord durch Putin und antworten mit neuen Werken und Protestaktionen, die in Russland unmöglich wären. In Georgien leben besonders viele politische Migranten aus Russland. Sie setzen ihre Aktionen gegen das diktatorische Regime Putins aus dem Ausland fort. Putins wahrscheinliche Wiederwahl im März bedeutet für rund eine Million Exil-Russinnen und Russen weitere sechs Jahre in Verbannung.

Menschenrechtsverletzung im Gaza-Krieg - Gespräch mit Nadine Sayegh

Nach dem Tod von zahlreichen Menschen bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen in der Stadt Gaza haben Politiker weltweit Aufklärung von Israel gefordert und ihr Entsetzen geäußert. "Wie es zu der Massenpanik und den Schüssen kommen konnte, muss die israelische Armee lückenlos aufklären", erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Onlinedienst X, früher Twitter. Frankreich drang auf eine "unabhängige Untersuchung", auch die USA pochten auf "Antworten". Nach Angaben der israelischen Armee war es am 29. Februar in der Stadt Gaza zu einem "Gedränge" gekommen, als tausende Menschen sich um einen Konvoi von 38 Hilfstransportern versammelten. Dabei habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben, von denen einige von Lastwagen überfahren worden seien. Ein Vertreter der israelischen Armee räumte eine "begrenzte" Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich "bedroht" gefühlt hätten. Das von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Gazastreifens sprach von einem "Massaker", bei dem 112 Menschen getötet und 760 weitere Menschen verletzt worden seien.

Wir sprechen mit der Autorin Nadine Sayegh über den Gaza-Krieg und die Menschenrechtsverletzungen dort. Sayegh hat über die Geschichte ihres Vaters und seiner palästinensischen Familie ein Buch geschrieben: "Orangen aus Jaffa - Eine wahre Geschichte über das Ende der goldenen Ära Palästinas".

Der Illustrator Walter Trier

Erich Kästner, der vor 125 Jahren geboren wurde, kennen wir alle – aber wer war eigentlich Walter Trier? Als sich Kästner und Trier vor knapp 100 Jahren das erste Mal trafen, war der eine noch kein Autor, der andere aber schon ein Star. 20 gemeinsame Bücher werden die beiden herausbringen – darunter "Emil und die Detektive". Dann floh Walter Trier vor den Nationalsozialisten nach London und zeichnete Illustrationen, die von der Royal Air Force über Deutschland abgeworfen wurden. Im Kästner-Jubiläumsjahr zeigt das Münchner Schloss Blutenburg nun die größte Sammlung von Walter Triers Originalillustrationen.

Zum Tod von Paolo Taviani

Der italienische Filmemacher Paolo Taviani ("Mein Vater, mein Herr", "Cäsar muss sterben") ist tot. Der vielfach ausgezeichnete Regisseur starb am 29. Februar im Alter von 92 Jahren in einem Krankenhaus in Rom. Zusammen mit seinem bereits 2018 gestorbenen älteren Bruder Vittorio gehörte er in den vergangenen Jahrzehnten zu den wichtigsten Figuren des italienischen Kinos. Die beiden gewannen mit ihren stets gemeinsam gedrehten Filmen mehrere Dutzend internationale Preise - auch in Cannes und Berlin.

Hyperbowl: Hollywood in Oberbayern

Hollywood am ehemaligen bayerischen Fliegerhorst Penzing. Es ist das wohl modernste Filmstudio Deutschlands. Hollywood produziert schon dort: Sylvester Stallone dreht "Cliffhanger 2". Berge werden in Penzing natürlich per Touchpad versetzt. Auf der 500 Quadratmeter großen LED-Wand, wo animierte 3-D-Welten für Filmszenen jeder Art entstehen können. In der Hyperbowl von Penzing entstand schon "The Crow" von Regisseur Rupert Sanders und auch "Fack ju Göhte"-Regisseur Bora Dağtekin hat dort schon gedreht. In Penzing scheut man keine Vergleiche - auch die Effekte von Venedig Gewinner "Poor Things" würden sie sich in der Hyperbowl locker zutrauen. Es sieht so aus, als ob der Filmstandort Bayern wieder groß werden könnte.

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