Kultur

Unbekanntes Unterland - Vom Altreier Kaffee zum Kurtatscher Plent

Apfelanlagen in der Talsohle und Weinbau an den Hängen - so zeigt sich das Südtiroler Unterland. Die Talsohle südlich von Bozen und auch die Mittelgebirge zur linken und rechten Seite zählen dazu.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.05.2024

Und genau dort, bis in Höhen von etwa 1300 m, zeigt sich die Landwirtschaft von einer völlig anderen Seite. Statt eintöniger Monokulturen sind immer mehr Bauern bestrebt, mit alten und neuen Kultursorten kulinarische Besonderheiten und auch ökologische Nischen zu schaffen. Längst vergessene Produktionsweisen werden wieder belebt, Tradition trifft Moderne und überrascht mit einer Vielfalt an Produkten.

Rösten der Lupinen für den "Voltruier Kaffee"
Rösten der Lupinen für den "Voltruier Kaffee"
Quelle: ORF-Tirol

In Altrei auf 1200 m Seehöhe hat vor rund 100 Jahren jeder Bauernhof auch Kaffee angebaut. Die Pflanze, die den Rohstoff dafür liefert, ist natürlich keine Kaffeepflanze, sondern eine Lupinensorte (Bild oben), das Getränk diente früher als Kaffeeersatz.

Doch als richtiger Kaffee für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich wurde, geriet der Anbau in Vergessenheit. Heute wurde die Tradition wiederbelebt, das alte Wissen um Anbau, Ernte und Verarbeitung von einigen wenigen Lupinenanbauern neu erlernt und ein hochwertiges Nischenprodukt geschaffen, der "Voltruier Kaffee", wie er im lokalen Dialekt genannt wird.

Ähnlich ging es dem "Plent", wie die Kurtatscher sagen, also der Polenta. Früher war Maismehl ein Grundnahrungsmittel, außerdem wurde die ganze Pflanze verarbeitet, von der Frucht bis zu den Blättern. Viele Bräuche entstanden rund um den Anbau und die Ernte. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft verlor die Polenta an Bedeutung. Ein Verein baut nun mit Schüler:innen wieder Mais an und schafft nicht nur Abwechslung in den Anbauflächen, sondern entdeckt auch alte kulinarische Traditionen. Indem das Wissen an die Kinder weitergegeben wird, erhofft man sich für den Plent neuen Aufschwung.

Völlig von null anfangen mussten hingegen die Olivenbauern im Unterland. In Südtirol hat die Ölgewinnung keine Tradition, und so holte man sich das Know-how aus dem benachbarten Trentino, wo die Südtiroler Oliven auch gepresst werden. Mittlerweile schneidet das Olivenöl bei italienweiten Verkostungen sehr gut ab und ist eine Bereicherung bei den landwirtschaftlichen Produkten. Ob Kaffee, Polenta, Olivenöl oder Pilze, Weizen und Reis - die Bauern wollen weg von den Monokulturen im Obst- und Weinbau.

Sie wollen eine Landwirtschaft betreiben, die sich an das Wissen und die Traditionen von früher anlehnt, und trotzdem neue Produkte schaffen, die sowohl in der Gastronomie als auch im Eigenbedarf eine Abwechslung bieten. Sogar ein Esel kommt statt eines Pfluges zum Einsatz, um möglichst bodenschonend zu arbeiten und die Ressourcen zu schonen. Was dort wächst, wo es seit Generationen gewachsen ist, was mit viel Handarbeit statt mit Pestiziden behandelt wird, was mit viel Kreativität und altem Wissen verarbeitet wird, kommt unverfälscht auf den Teller. Die kleinen Produzenten wollen echte und natürliche Lebensmittel bieten und denken zukunftsorientiert. Die Vielfalt soll auch für die kommenden Generationen erhalten werden und mit Geschmack überzeugen.

Martina Juda präsentiert das unbekannte Südtiroler Unterland mit landwirtschaftlichen Nischenprodukten und kulinarischen Spezialitäten.

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