Symbolbild zur Digitalisierung

Gesellschaft

Kampf um die digitale Selbstbestimmung

Amerikas Dominanz, Chinas "Alternative" - in der Digitalisierung gilt: friss oder stirb. Muss das so sein? makro sprach mit Prof. Petra Gehring. Sie organisiert den Widerstand.

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makro: Amerikas große Tech-Firmen, die vor wenigen Tagen wieder einmal beeindruckende Geschäftszahlen präsentieren konnten, sind die Taktgeber der digitalen Welt. Welche Rolle bleibt da noch für europäische oder deutsche Unternehmen? Der Katzentisch?

Petra Gehring: Die Asymmetrie der Verhältnisse ist in der Tat krass. Immerhin ist die digitale Welt ja schon aus sich heraus alles andere als statisch. Mit neuen technologischen Wellen kommen auch neue Marktchancen. Ansonsten kommt sehr viel auf die Kunden an. Würde beim Digitalkonsum bewusster entschieden - und vor allem weniger bedenkenlos mit den eigenen Daten bezahlt - könnten am "Katzentisch" die nachhaltigeren Produkte und Geschäftsmodelle entstehen.

makro: Europa versucht, sich mit seiner Cloud-Initiative Gaia-X ein Stück weit unabhängig zu machen - tritt aber gegen übermächtige Konkurrenz an. Hat das Projekt überhaupt eine Chance?

Gehring: Mir scheint Gaia-X ein sehr interessantes Experiment zu sein. Man wird nicht in wenigen Jahren Google oder Amazon ablösen, aber diese zu kopieren ist ja auch nicht das Ziel.

Zur Person

  • Prof. Petra Gehring

    Philosophin und Digitalexpertin

makro: Deutschland gilt als top beim Datenschutz, ist aber in der Entwicklung digitaler Lösungen oft zu spät am Markt. Den haben andere dann schon besetzt. Teilen Sie diesen Befund - und wie lässt sich diesem Dilemma begegnen?

Gehring: Datenschutz und Datensouveränität sind auch ein Stück Produktqualität. Solche vermeintlich 'weichen' Punkte werden in Zukunft immer wichtiger werden. Inzwischen erleben wir ja, wieviel - nennen wir es: "kulturelle" Weichenstellungen - in unseren digitalen Produktwelten stecken. Von daher dürfen digitale Lösungen in Deutschland zwar gern schneller entwickelt werden, man sollte aber auch selbstbewusst einen "made in Europe"-Ansatz verfolgen. Und wie gesagt: Der Markt ist schnelllebig.

makro: Sie leiten das hessische Zentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung. Wo sehen Sie Ihre größte Herausforderung?

Gehring: Wir werden viel Energie darauf verwenden müssen, eine gute Sprache zu finden, um komplexe digitale Sachverhalte überhaupt alltagsnah griffig zu packen und zu erklären - um sie so zur Diskussion stellen zu können und auf den Ruf nach mehr "Verantwortungsbewusstsein" konkrete Antworten zu finden.

Die digitale Welt ist voller Produktnamen und Schlagworte. Weder Bürger*innen, noch die Politik blicken da wirklich durch. Das verstärkt den Eindruck der Ohnmacht. Steuerungswissen wie auch gute Regeln setzen ein tiefergehendes Verständnis der Dynamik des digitalen Wandels voraus. Wissenschaft hat hier auch nicht alle Lösungen im Ärmel. Aber wir können Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Aha-Effekte bieten.

Das Interview führte Carsten Meyer.

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