Film
Die Dohnal
Johanna Dohnal (1939 bis 2010) war erste Feministin in einer europäischen Regierung und Frauenministerin. Bis heute gilt sie als eine der bedeutendsten Wegbereiterinnen für Frauenrechte.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar in
- D / CH / A
- Verfügbar bis:
- bis 08.10.2024
- Ton
- AD
Der Dokumentarfilm "Die Dohnal" setzt dieser wichtigen Frau der österreichischen Geschichte ein Denkmal. Er zeigt Dohnals Kämpfe - ihre Siege, aber auch ihr Scheitern - und bringt die Politikerin, die stets Herz und Haltung gezeigt hat, auf einfühlsame Weise nahe.
Ein Film gegen das Vergessen und für eine gleichberechtigte Zukunft von Sabine Derflinger.
„Die Dohnal“ erzählt vom Aufstieg und Fall einer der ersten Feministinnen in einer europäischen Regierung, die ausgerechnet in einem konservativen Land wie Österreich in den 1970er Jahren an die Macht kommt.
Dohnals Lebenspartnerin, ihre Tochter, ihre Enkelin, ihre MitarbeiterInnen, MitstreiterInnen und PolitikerInnen von damals erinnern sich.
Johanna Dohnal hat durch ihr konsequentes Handeln in 16 Jahren Regierungsarbeit viel für die österreichischen Frauen erreicht.
Dabei war ihr Kampf um Gleichberechtigung immer ein Kampf um eine Gesellschaft mit menschlichem Antlitz. Feministinnen, Politikerinnen und Journalistinnen sind sich dem Erbe, das Johanna Dohnal ihnen hinterlassen hat, bewusst und ziehen Kraft aus dem Erreichten, für das was noch zu Erreichen ist.
Johanna Dohnal selbst kommt im Archivmaterial zu Wort. Sie zeigt uns, wie humorvoll und intelligent der kräfteraubende Kampf um eine gleichberechtigte Zukunft geführt werden kann.
Johanna Dohnal war einfach großartig, sie ist eine Inspirationsquelle für Frauen und Männer von heute.
Filmemacherin Sabine Derflinger über Johanna Dohnal
Anfang der 1970er Jahre geboren, gehöre ich zur Generation von Frauen die mit Johanna Dohnal aufgewachsen ist. Sie war in den Medien präsent. Die ÖsterreicherInnen liebten oder hassten sie. Dazwischen gab es nichts. Die amerikanische Frauenbewegung war weit weg und Alice Schwarzer war nach Simone de Beauvoir die Feministin, die für uns von Bedeutung war.
Doch Johanna Dohnal war Feministin und als Staatssekretärin und Frauenministerin die Jenige, die so viel für uns Frauen erreicht hat. Sie war Mitglied der österreichischen Bundesregierung. Sie saß also im Zentrum der Macht und hat von innen heraus so viel verändert. Dabei blieb sie ihr Leben lang der Frauenbewegung verbunden. Ihr Feminismus war einer, der untrennbar mit dem Klassenkampf verbunden war und mit dem Bewusstsein, dass der Kampf für Frauenrechte ein Kampf für eine Gesellschaft mit menschlichem Antlitz bedeutet. Als Kind einer ledigen Mutter hat sie sich aus armen Verhältnissen im grauen, zerstörten Nachkriegsösterreich in der sozialistischen Partei hochgearbeitet.
Bei der Großmutter aufgewachsen, fühlte sie sich als Außenseiterin, die sich die Freiheit jenseits von Normen zu denken und zu fühlen, auch nach ihrem kometenhaften Aufstieg in der österreichischen Politik, behalten hat. Johanna Dohnals Bestellung in die Politik war eine Sensation, ihre frühzeitige Abberufung gegen ihren Willen ein Skandal. Geblieben sind ihre Errungenschaften, die im heutigen Österreich plötzlich wieder zur Diskussion stehen.
Genau das macht den Film so brisant: Überall auf der Welt sind die scheinbar längst ausgestandenen Kämpfe um gerechte Ressourcenverteilung zwischen den Geschlechtern erneut ausgebrochen. Reaktionäre Männer wollen das Patriarchat, das untrennbar mit dem Kapitalismus verbunden ist, stärken und das für die Frauen Erreichte – wie z.B. Selbstbestimmung – wieder zurückgenommen wissen. Diese reaktionären Männer, die sich als populistische Führer an die Macht wählen ließen, sind bereit, für ihre kleinlichen, persönlichen (Macht)Interessen, Frauen zu unterdrücken, Gesellschaften zu entzweien, Mehrklassengesellschaften zu errichten und den Planeten zu zerstören. Starke Frauen allen Alters und aus allen gesellschaftlichen Schichten stellen sich ihnen entgegen.
Feministisch denkende Männer unterstützen sie.
Der Kampf von damals geht in die dritte Runde. Dieses Mal geht es um unser aller Überleben auf der Erde.
Sich auf das bisher Erreichte zu besinnen und zu schauen was einmal möglich war, gibt Kraft, macht Hoffnung. Aus diesem Grund habe ich diesen Film zum Andenken an Johanna Dohnal gemacht. Es ist wichtig, dass sich die heutigen Frauengenerationen verbinden, dass wir unsere Frauengeschichte kennen und uns nicht beirren lassen. In unserem Kampf für ein besseres Leben für uns alle. Dieses bessere Leben gelingt nur, wenn Frauen und Männer auf diesem Planeten gleichberechtigt sind.