Film

Ab 18! - Ich habe dich geliebt

Katharina und Ben sind ein junges, impulsives Paar. Sie streiten viel, trennen und versöhnen sich. Dann kommt es zu einer letzten gemeinsamen Nacht und einem alles entscheidenden Morgen.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2020
Datum:
Verfügbar in
D / CH / A
Verfügbar bis:
bis 19.09.2024

Ben (27) lebt in einer Plattenbausiedlung in Stendal, Sachsen-Anhalt, wo ihn Katharina (21) besucht. Doch Ben ist unzufrieden damit, dass Katha auf seine Kontaktversuche oft nicht reagiert und ihm ihre Zuneigung nicht genug zeigt. Wieso zieht sie sich zurück?

Ben versucht, Katha in einem Gespräch herauszufordern, das sie am frühen Abend in der Wohnung beginnen, auf einer nächtlichen Autofahrt fortsetzen und das am Morgen eine Entscheidung bringt. Mal rechtfertigt sich Katha, die vor ihrem Abitur steht, dafür, dass sie auf Nachrichten nicht reagiert, mal zeigt sie Ben, dass sie von der Häufigkeit seiner Mitteilungen genervt ist. Und doch verbringt sie ihre Ferien bei ihm, wollte selbst einen neuen Beziehungsversuch starten.

Sie erkennt, dass sie eine Hassliebe verbindet. Ist das auf Dauer auszuhalten? Und kann sie Ben geben, was er sich von ihr wünscht? TikTok-Videos, an markanten Punkten ihres Gesprächs eingefügt, zeigen, wie Ben und Katha Momente ihres Lebens festhalten und ihre Stimmungen zum Ausdruck bringen. Katharina verwandelt sich für die Clips in Anime-Figuren und nimmt Rollen an, die sich von ihrer Zurückhaltung im Alltag stark unterscheiden. Ben macht Clips, schreibt aber auch und tätowiert sich.

Rosa Hannah Ziegler, geboren 1982 in Hamburg, studierte Regie an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Mit ihrem Dokumentarfilm "Cigaretta mon amour - Portrait meines Vaters" (2006) gewann sie den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold. Es folgten weitere mehrfach ausgezeichnete Kurzfilme und ihr erster langer Dokumentarfilm "Familienleben", der auf der Berlinale 2018 Premiere hatte. "Ich habe dich geliebt" ist nach "Du warst mein Leben", der 2018 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, der zweite Film, den Ziegler für die 3sat-Reihe "Ab 18!" realisiert.

Interview mit Rosa Hannah Ziegler

Wie entstand dieser Film?

"Ab 18!" - Autorin und Regisseurin Rosa Hannah Ziegler
Rosa Hannah Ziegler
Quelle: ZDF/Rosa Hannah Ziegler

Als ich anfing, an der Idee zu arbeiten, einen Film über Ben und Katha zu drehen, sollte es ein Film über ihre damals beginnende Liebe werden. Die Spannungen in der Beziehung des jungen Paars nahmen jedoch immer mehr zu. Aus einem Film über den Beginn einer Liebe wurde ein Film über den Versuch der Bewältigung einer Beziehungskrise.

Es war herausfordernd, einen Dokumentarfilm mit einem Paar zu drehen, für das ein Beziehungsende immer wieder möglich scheint und diskutiert wird. Diese unvorhersehbaren Wendungen sind es, die mich beim dokumentarischen Arbeiten immer wieder faszinieren. Ben und Katharina haben in der Phase vor allen Dingen viel miteinander gesprochen und versucht, die angestauten Konflikte zu lösen. "Ich habe dich geliebt" ist auch ein Film über Kommunikation – darüber, wie wir in einer solchen Situation miteinander sprechen.

Kanntest du Ben und Katharina schon vor dem Film - da sie sich dir gegenüber so geöffnet haben, wie im Film zu sehen ist?

Ben ist ein selbstständiger junger Mann, mit einer schwierigen Kindheit. Er ist der Sohn von Biggi, eine der Protagonisten meines Films "Familienleben". Ben schreibt immer wieder über seine Erfahrungen und Erinnerungen in eigenen Texten - diese Texte haben mich bewegt und mich neugieriger auf ihn gemacht.

Als ich Katharina kennenlernte, war ich fasziniert von dieser starken, jungen Frau. Sie ist seit 2018 TikTokerin und postet regelmäßig Video-Clips. Verblüffend ist die Wandlungsfähigkeit, mit der Katharina und auch Ben sich in einer virtuellen Realität darstellen, sich ausleben. Durch die TikTok -Performances sind sie gewohnt, vor der Kamera zu stehen. Durch ein länger andauerndes Kennenlernen, eine lange Recherche vor dem Dreh und durch den Willen der Protagonisten, sich trotz der Konflikte vor der Kamera zu zeigen, entstand Vertrauen. Die Dreharbeiten waren wie eine gemeinsame Reise.

Wie liefen die Dreharbeiten ab, und wie hast du dich mit deinem Team auf die intime Drehsituation auf oft engem Raum vorbereitet?

Für mich und meine künstlerische Arbeit ist es wichtig, in die Wirklichkeit möglicher Protagonisten einzutauchen, lange zu recherchieren und sich untereinander kennenzulernen. In der Drehvorbereitung haben wir viel darüber gesprochen, was während der Dreharbeiten stattfinden könnte. Wir entwickelten zusammen Ideen, wie und wo gefilmt werden sollte. Vor Drehbeginn haben wir viel über die Beziehungskonflikte, mögliche Szenen und Inhalte gesprochen. Auch während der Dreharbeiten haben wir laufend über die Ereignisse gesprochen. Nur so konnte der Film entstehen.

In den drei großen Erzählsequenzen des Films entsteht eine Intensität, die an die Wirkung von Spielfilmen erinnert. Wie grenzt du Dokumentar- und Spielfilm ab, oder ist diese Kategorisierung für dich künstlich?

Es war Folge der gemeinsamen Arbeit an dem Film, dass die Protagonisten mir so weit vertraut haben. Dies führte dazu, dass mit großer Wucht und Intensität erzählt werden konnte. Diese Intensität ist der Offenheit der Protagonisten zu verdanken, ihrer Bereitschaft, andere an etwas Unverstelltem, auch Schmerzhaftem aus ihrem Leben teilnehmen zu lassen. Zusätzlich gab es einen produktiven Austausch mit dem Kameramann darüber, wie wir diese von den Protagonisten vermittelte Intensität auch in eine Bildsprache umsetzen können, die die inhaltlichen Ebenen vereint.

Eine Kategorisierung von Spielfilm und Dokumentarfilm ist grundsätzlich nicht künstlich, beide Genres arbeiten mit verschiedenen Methoden, die sich manchmal mischen. Der Spielfilm inszeniert meist zuvor ausgedachte, geschriebene oder improvisierte Ereignisse, mit Schauspielern oder Laien. Der Dokumentarfilm beobachtet Menschen in realen Situationen, und verdichtet das Material in der Montage.

Gibt es einen konzeptionellen Zusammenhang dieses Films mit deinen vorausgegangenen Arbeiten, vor allem "A Girl’s Day", "Du warst mein Leben" und "Familienleben", außer dass die genannten Filme familiäre Beziehungen dokumentieren?

Alle genannten Filme korrespondieren miteinander. Durch die lang andauernden Recherchemonate und die Dreharbeiten stellte sich der Moment ein, dass ich schon manchmal bei Drehende die Idee einer thematischen Fortsetzung mit anderen Schwerpunkten hatte.

Mich interessieren Geschichten, die eine Teilhabe am Schicksal von Menschen ermöglichen, für Filme, in denen wir Menschen sehen, die versuchen, ihrem Schicksal, ihrer Geschichte zu entrinnen. Auf der Suche nach Geborgenheit, nach Zusammenhalt, nach ein bisschen Glück und Erfüllung, der Sehnsucht verstanden und geliebt zu werden. Menschen, deren Kampf für ein besseres Leben sich im Kleinen zeigt und auch im Aushalten von schwierigen Momenten.

Interview: Udo Bremer, 2020

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