Dokumentation
Wildschweine - Das Comeback
Sie wurden gejagt und abgeschlachtet, in vielen Regionen Europas waren sie vertrieben oder ausgerottet. Doch die Wildschweine sind zurück. Ihre Waffen: Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und äußerst scharfe Sinne.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 28.02.2025
Letztendlich haben Wildschweine die exzessivsten Treibjagden Europas überlebt und fühlen sich mittlerweile in den europäischen Wäldern wieder heimisch.
Dies ist die Geschichte eines eindrucksvollen Comebacks, einer Spurensuche quer durch Europa, die Geschichte des "Erfolgsmodells Wildschwein".
Sie haben alles, was zum Überleben wichtig ist: ein ausgeprägtes Sozialverhalten, Intelligenz und Kommunikationsfähigkeit - vor allem aber sind sie lernfähig. Wildschweine sind die heimlichen Herrscher des Waldes. Das war nicht immer so. Noch vor Jahrhunderten waren sie in vielen Teilen Europas ausgerottet - aufgrund intensiver Bejagung und Abholzung der Wälder. Doch die Wildschweine sind zurück. Ihr Comeback ist spektakulär: In den europäischen Wäldern leben mittlerweile wieder mehrere Millionen Tiere. Und ihre Population dehnt sich weiter aus.
Das Wildschwein des 21. Jahrhunderts findet im Vergleich zu seinen Vorfahren veränderte Lebensbedingungen vor. Seine natürlichen Hauptfeinde Braunbär und Wolf sind keine große Gefahr, weil sie nur vereinzelt vorkommen. Der Uhu greift sich zwar immer wieder einzelne Jungtiere, aber gefährden kann er den Bestand nicht. Und auch der größte natürliche und alljährlich wiederkehrende Feind - die winterliche Kälte - kann das Comeback nicht stoppen. Denn durch Klimawandel und Erderwärmung werden die Winter milder, was die Population zwangsläufig begünstigt. Doch die Klimaveränderungen erklären ihr Comeback nur unvollständig.
Von daher geht die "Universum"-Dokumentation "Wildschweine - Das Comeback" vor allem der Frage nach, was das "Erfolgsrezept" der Tiere ist. Für Regisseurin Astrid Miller war vor allem wichtig, ihr Sozialverhalten in der Gruppe und die Anpassungsfähigkeit der Tiere filmisch zu dokumentieren. "Wildschweine sind extrem scheu und bei Gefahr auch recht angriffslustig. Das Gruppenverhalten der Tiere mit der Kamera einzufangen war sehr zeitaufwendig und hat von uns allen viel Geduld abverlangt. Doch erst, wenn man ihr Sozialverhalten entschlüsselt hat, kann man verstehen, warum diese Tiere so überlebensfähig sind." Der Film zeigt das Leben von Wildschweinen in drei unterschiedlichen Habitaten Europas - im Osten Österreichs, im Süden Frankreichs und im Osten Polens.
Im österreichischen Leithagebirge warten die weiblichen Wildschweine während der Paarungszeit auf die Keiler. Die männlichen Tiere sind meist Einzelgänger und suchen das Weibchen hauptsächlich zur Reproduktion auf. In erbitterten Kämpfen beweisen die Männchen ihre Potenz. Doch die Weibchen entscheiden letztlich, wer von ihnen zum Zug kommt. Wildschweine sind reproduktionsfreudige Tiere: Eine Bache kann jährlich bis zu einem Dutzend Frischlinge zur Welt bringen. Diese Mischung aus Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und hoher Reproduktionsrate ist nicht unproblematisch.
Verstädterung und landwirtschaftliche Nutzung schmälern mehr denn je den natürlichen Lebensraum der Tiere. Umso mehr wird die massive Vermehrung des Schwarzwilds für die Menschen zu einer großen Herausforderung. Landwirte beklagen die durch Wildschwein-Rotten angerichteten Schäden auf den Feldern. Auch in die Außenbezirke der Städte dringen die Tiere mehr und mehr ein. "Doch um die Tiere besser kennenzulernen und zu verstehen", so Regisseurin Astrid Miller, "war es uns vor allem wichtig, unseren Fokus auf ihre natürlichen Lebensräume zu legen. Und das ist - wie schon seit Urzeiten - der Wald. Dort habe ich sie als flexibel und äußerst lern- und widerstandsfähig erlebt." Die männlichen Wildschweine gehören zu den größten Waldbewohnern Europas. Sie wirken nach außen hin schwerfällig und plump, sind aber wendige Tiere, die immer neue Lebensräume erobern und sich auch vor den kalten Wintern in den Bergen nicht abschrecken lassen.
Im polnischen Nationalpark Białowieża befindet sich der letzte Tiefland-Urwald Europas: Bäume, die mehr als 600 Jahre alt sind, und Baumkronen, die bis zu 50 Meter in den Himmel ragen. Zu ihren Füßen eine überwältigende Pflanzenvielfalt. Ein Wald, wie es vor vielen hundert Jahren in Europa viele gegeben hat, bevor der Mensch die Wildnis kultivierte. In dieser natürlichen Umgebung gelten Wildschweine nicht als Zerstörer und Plage; hier sind sie Teil des Waldes und tragen zu seiner Vielfalt bei. Mit ihrer robusten Nase und ihren scharfen Eckzähnen graben sie die Erde um und setzen einen wichtigen biologischen Kreislauf in Gang: Im aufgebrochenen und umgepflügten Boden leben kleine Lebewesen - eine wichtige Nahrungsquelle für andere Waldbewohner, wie etwa das Rotkehlchen.
Die größten Lebewesen im polnischen Nationalpark sind die imposanten Wisente mit einer Schulterhöhe von bis zu zwei Metern. Für die Wildschweine sind sie keine Gefahr. Ganz anders verhält es sich mit einem anderen Waldbewohner: dem Wolf. Mit dem Urfeind des Schwarzwilds ist nicht zu spaßen. Vor allem, wenn er einzelne Wildschweine im Rudel attackiert. Dann geht es manchmal um Leben oder Tod, wie die "Universum"-Produktion dokumentiert.
Eine Dokumentation von Astrid Miller.