Dokumentation
Die See der kleinen Monster
Weit drüben, in der südostasiatischen Inselwelt, liegt Sulawesi, und gleich daneben die Insel Lembeh. Die schmale Wasserstraße, die Lembeh von der Hauptinsel trennt, beherbergt eine sagenhafte Gesellschaft von bizarren Meerestieren.
- Produktionsland und -jahr:
-
- Datum:
Es heißt, es gäbe nirgendwo sonst auf der Erde einen Platz wie diesen, so viele unterschiedliche, bunte, skurrile und seltene Arten auf einem einzigen Fleck.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Claudia und Manfred Hochleithner
Die Wiener Tierärzte Claudia und Manfred Hochleithner haben diesen außergewöhnlichen Lebensraum sieben Jahre lang unzählige Male besucht und mit unendlicher Geduld Hunderte winzige, oft nur wenige Millimeter große Meeresorganismen gefilmt, deren abenteuerliche Gestalten jeden Horrorfilm bereichern würde.
Ihre Aufnahmen zeigen eine ebenso schöne, wie grauenvolle Welt, in der es in erster Linie darum geht, zu fressen oder selbst gefressen zu werden.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Claudia und Manfred Hochleithner
Korallenriffe und Haie waren gestern. Heute sind kleine Meeresmonster angesagt. Die "Universum"-Dokumentation "Die See der kleinen Monster" von Manfred Christ taucht ab zu Wesen, die das Licht der Öffentlichkeit gerne meiden. Will man sie dennoch vor die Kamera locken, ist die Hilfe von Profis gefragt.
Die Wiener Tierärzte und Taucher Claudia und Manfred Hochleithner präsentieren das Meer und seine Bewohner aus einem neuen, ebenso erschreckenden wie amüsanten Blickwinkel: An einem ganz besonderen Flecken der südostasiatischen Inselwelt haben die beiden tausend Stunden unter Wasser verbracht und bizarre, verblüffende Tiere gefilmt, die in klassischen Meeresfilmen fast nie zu sehen sind: Tintenfische zum Beispiel, die nicht schwimmen, sondern mit ihren Fangarmen am Boden spazieren.
Quelle: ORF/Cosmos Factory
Der Film spielt in der Straße von Lembeh an der Nordspitze von Sulawesi. Sämtliche Aufnahmen wurden draußen im Meer geschossen, im freien Wasser, in stundenlangen Tauchgängen bis an die Grenze des körperlich Möglichen. Keine Aquarienaufnahmen, keine Tricks. Selbst beim Betrachten von Details ist zu spüren, dass rundum das Meer pulsiert. Organische Teilchen treiben vorbei, die Weite und die Tiefe des Lebensraums sind offenkundig und oben wogen die Wellen.
Die schmale Wasserstraße, die Lembeh von der Hauptinsel Sulawesi trennt, ist weltweit einzigartig. Es heißt, es gäbe nirgendwo sonst auf der Erde einen Platz wie diesen, so viele unterschiedliche und seltene Arten auf einem einzigen Fleck.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Claudia und Manfred Hochleithner
Und dies alles, obwohl der Meeresgrund vor Lembeh absolut nichts von der kristallklaren Schönheit eines Korallenriffs an sich hat, im Gegenteil: Große Teile der Unterwasserlandschaft sind von Schlick und Lavasand bedeckt, kahl und trostlos.
Manche Areale sehen aus wie die Uferzonen eines veralgten Bergsees, mitten drin jedoch schillernde Meerestiere, unwirklich, atemberaubend, wunderlich. Dazu kommt, dass der Schlammboden von Müll und Unrat übersät ist. Diese Souvenirs der Zivilisation werden von den Meerestieren jedoch dankbar als Wohnstätten angenommen. In einer Blechdose kann ein kapitaler Oktopus sitzen und in einem alten Autoreifen entdeckt man unter Umständen einen riesigen Kugelfisch.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Claudia und Manfred Hochleithner
Im Bestreben, Neues zu entdecken und zu filmen, sind die beiden Österreicher überdies auf eine absonderliche Idee gekommen: Sie haben ein tierärztliches Endoskop, das für die Untersuchungen von Pferden benutzt wird, in ein Unterwasser-Endoskop umfunktioniert.
Ziel des technisch und praktisch aufwendigen Unterfangens war ein erster Blick in die weit verzweigten Gangsysteme der Fangschreckenkrebse. Die angriffslustigen Fangschreckenkrebse verbringen die meiste Zeit des Lebens in ihren im Meeresboden gelegenen selbst gegrabenen Katakomben. Ein für Wissenschafter unzugänglicher Lebensraum, denn hineinzublicken ist unmöglich, und beginnt man zu graben, fällt alles zusammen. Das meterlange Endoskop gewährt erstmals einen Blick in dieses dunkle Labyrinth. Der Weg hinunter scheint endlos. An den Höhlenwänden sitzen eigenartige Organismen, tief unten dann der Fangschreckenkrebs, der sich nicht scheut, das Endoskop zu attackieren.
Regisseur Manfred Christ hat Claudia und Manfred Hochleithner auf ihren Tauchgängen in der See der kleinen Monster begleitet und deren in sieben Jahren gedrehtes Unterwasserfilmmaterial zu dieser Dokumentation verschmolzen. Die gleichermaßen mit-fühlende wie mit-schmunzelnde Musik stammt von Andy Baum.