Dokumentation
Wildes Griechenland (1/2) - Der unbekannte Norden
Die zweiteilige Dokumentation zeigt die meist noch unerforschte Tier- und Pflanzenwelt der Gebirgsmassive des Festlandes und der vielfältigen griechischen Inseln. Diese Folge widmet sich dem Norden.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 10.10.2024
- Ton
- AD
Weiß und unberührt breitet sich eine Schneedecke unter dem stahlblauen Himmel aus. Die Bergspitzen des Winter-Wunderlands sind bis 3.000 Meter hoch. Die Gipfel befinden sich aber nicht in den Alpen oder in Skandinavien – sondern im südöstlichsten Land Europas: in Griechenland.
Mehr als zwei Jahre lang haben die beiden Naturfilmer Johannes Berger und Stephan Krasser in den Grenzregionen zu Albanien, Mazedonien, Bulgarien und der Türkei gedreht, ebenso in Zentralgriechenland, wo auch die Meteora-Klöster (Bild oben) zu finden sind.
"Wir waren überrascht vom Wasserreichtum des Nordens. Große Süßwasserseen prägen hier das Landschaftsbild", sagt Regisseur Johannes Berger. Und Regisseur Stephan Krasser ergänzt: "Eines unserer ersten Ziele war der Kerkini-See in der Grenzregion zu Bulgarien.
Hier lebt die weltweit größte Kolonie von Krauskopf-Pelikanen." Ihr Markenzeichen ist das namensgebende krause Kopfgefieder. Diese Pelikanart mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern und einer Körperlänge von bis zu 180 Zentimetern zählt - gemeinsam mit dem Rosapelikan - zu den größten Arten ihrer Gattung.
Im Nordwesten des Landes verläuft auf einer Länge von mehr als 150 Kilometern das Pindos-Gebirge. Seine unzugänglichen Wälder sind eines der letzten Rückzugsgebiete des Braunbären in Europa.
Hier waren sie niemals ausgestorben. Stephan Krasser: "Im Gegenteil: Aktuell wächst der Bestand sogar. Wildhüter erzählten uns, dass es bereits wieder über 500 Tiere gibt." Bemerkenswert ist, dass sich das größte Landraubtier Europas vor allem vegetarisch ernährt - zu drei Vierteln besteht seine Nahrung aus Pflanzen.
Im Nordwesten des Landes ist ein weiteres Naturjuwel zu bewundern: die Vikos-Schlucht. Sie ist - laut "Guinness-Buch der Rekorde" - mit fast 1.000 Metern die tiefste Schlucht der Welt. In ihren steilen Felswänden lebt der Felsenkleiber. Der kleine Singvogel ist perfekt an ein Leben in der Vertikalen angepasst. Er kann sogar kopfüber an den Felswänden klettern. Sein Nest klebt er in die Wand. Als Baumaterial nutzt er neben Lehm zerdrückte Insekten, die er in den Felsspalten fängt. Die Eiweiß-Chitin-Masse ist ein exzellenter Kleber. "Wir haben über dieses einzigartige Verhalten in der wissenschaftlichen Literatur gelesen und wollten den Vogel unbedingt beim Nestbau filmen. Bisher gab es davon kaum Aufnahmen. Wir mussten mehrmals anreisen und viel Geduld aufbringen. Aber letztlich haben wir es geschafft", so die Filmemacher nicht ohne Stolz.
Im Herzen von Griechenland gelegen - östlich vom Pindos-Gebirge - ragen einzigartige bizarr geformte Sandsteinfelsen in den Himmel. Auf den bis zu 300 Metern hohen Felsnadeln thronen die Meteora-Klöster. Die Mönche suchten die Einsamkeit und den Schutz der Berge.
Der Schmutzgeier tut es ihnen gleich. Diese Vogelart wurde einst gnadenlos bejagt und ist heute gefährdet. Während der Dreharbeiten im Jahr 2018 lebte im Schutz der Felsen von Meteora nur noch ein letztes Paar. Und am Fuße der Klippen lebt die Scheltopusik, eine bizarre, beinlose insektenfressende Echse.
Auf dem "Plateau der Musen" am "Götterberg" Olymp - mit seinen knapp 3.000 Meter hohen Gipfeln das Wahrzeichen Griechenlands - hat die Balkan-Gams ihr Refugium. Im Sommer gibt es hier oben ausreichend Futter für den Nachwuchs. Trotzdem geht der Bestand zurück: Nur noch 200 dieser Kletterkünstler gibt es in dieser Region. "Universum" nimmt das Publikum mit auf eine Reise in eine wilde, teils unberührte Region, die nur wenige Menschen mit Griechenland assoziieren würden.
Die neue Dokumentation verknüpft spektakuläre Landschaftsaufnahmen mit spannenden Tiergeschichten und liefert interessante Informationen über einen Teil Südeuropas, der medial bisher wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.
Eine Dokumentation von Johannes Berger und Stephan Krasser.