Dokumentation
Und er bewegte sich doch - Neues vom Wiener Kongress
Vor mehr als 200 Jahren fand in Wien ein weltgeschichtlich einmaliges Treffen statt - der Wiener Kongress.
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Acht Monarchen und Vertreter aus 65 Staaten, sowie ein Heer von deren Begleitpersonal mitsamt zehntausenden Adabeis, bevölkerten die kleine Stadt Wien und ihre Vororte nahezu neun Monate - genau vom 18. September 1814 bis 9. Juni 1815. Rund um den Kongress wurde viel getanzt, geredet und geflirtet, aber auch die hohe Politik kam nicht zu kurz. Das Friedenswerk hielt immerhin genau ein Jahrhundert lang die Welt von einer globalen Katastrophe ab.
Quelle: vaughan video/John Sobek
Das Gleichgewicht der Mächte ist auch das Spezialgebiet von Prof. Dr. Henry A. Kissinger, der 1923 in Deutschland geborene Professor an der Harvard Universität, US-Präsidentenberater, Aussenminister und Friedensnobelpreisträger schrieb seine erste große wissenschaftliche Arbeit zum Thema "Das Gleichgewicht der Großmächte".
Professor Kissinger ist heute noch mit weit über 90 Jahren voll im Einsatz und er berät mit seiner New Yorker Firma exklusiv und diskret Kunden aus Wirtschaft und Politik. Interview-Anfragen werden meist abgelehnt, doch zum Thema Metternich nahm sich die Politiklegende eine halbe Stunde Zeit, um über jenen österreichischen Machtpolitiker zu reden, der für ihn vielleicht auch ein Stück Vorbild war.
Quelle: vaughan video/John Sobek
Der Film bezieht seine Spannung aus den beiden politischen Gegenpolen Fürst Metternich und Napoleon Bonaparte. Ein historisches Treffen, das es zwischen den beiden im Jahr 1813 in Dresden gegeben hat, ist quasi im Wortlaut dokumentiert. Es zeigt einen siegessicheren Metternich und einen verbohrten Napoleon, der lieber in Ehre untergehen will als sich den alten Mächten kampflos zu beugen.
Das Gestalterteam Roswitha und Ronald P. Vaughan lässt diese beiden Hauptakteure in einer Spielszene zusammen treffen. Peter Strauss und Victor Couzyn rekonstruieren das verbale Duell, das sich Metternich und Napoleon geliefert haben. Ungefähr acht Stunden haben die beiden hinter verschlossenen Türen lebhaft diskutiert und danach aus der Erinnerung Protokolle angefertigt.
Und der Film zeigt die Stadt Wien ein letztes Mal als Player der Weltgeschichte. Nie mehr wieder sollte die Habsburgermetropole eine solche internationale Bedeutung erlangen als vor zweihundert Jahren, als hier die Neuordnung Europas festgeschrieben wurde.
Wissenschaftsjournalist Eberhard Straub zum Thema:
Der Wiener Kongress
Die Kunst der Diplomatie und rauschende Feste: der Wiener Kongress. Doch vor 200 Jahren entstand vor allem eine europäische Friedensordnung, die bis zum Ersten Weltkrieg hielt.