Dokumentation
Der Mann mit der kleinen Kamera (1/2) - Wie ein Amateurfilmer Frieden im Krieg inszenierte
Im Zweiten Weltkrieg filmt ein junger Österreicher sein Privatleben und seine Karriere beim nationalsozialistischen "Reichsarbeitsdienst". 80 Jahre später tauchen die Filme bei einem Händler auf.
- Produktionsland und -jahr:
-
- Datum:
- Verfügbar in
- D / CH / A
- Verfügbar bis:
- bis 28.04.2026
Die Aufnahmen zeigen das Leben einer Kleinfamilie, idyllisch inszeniert und außergewöhnlich schön gefilmt, bis das Bild eines Kindes hinter Stacheldraht zu sehen ist. Wer war dieser Amateurfilmer und in welchem Zusammenhang stehen seine außergewöhnlichen Filme?
Quelle: ORF/Hengster Filmproduktion e.U..
Ein junger Niederösterreicher filmt sein Familienleben, seine Karriere beim nationalsozialistischen "Reichsarbeitsdienst" und hält die ersten Nachkriegsjahre in schön gestalteten Schwarzweißbildern fest.
Innerhalb von zwei Jahrzehnten schafft er ein Konvolut von acht großen Rollen 9,5mm-Film, die sowohl wegen ihrer filmischen als auch wegen ihrer inhaltlichen Qualität hohen Seltenheitswert besitzen.
Quelle: ORF/Hengster Filmproduktion e.U..
Die Bilder des jungen Amateurfilmers sind zwischen der idyllischen Welt des kleinen niederösterreichischen Familiengartens und den Straßen des besetzen Paris, den zerbombten ukrainischen Städten, polnischen Gettos und Zwangsarbeitslagern angesiedelt und zeigen schließlich das friedliche Wien der 50er-Jahre, in dem Bundeskanzler Leopold Figl 143 Kinder im Stephansdom katholisch firmen lässt, darunter die Tochter des Amateurfilmers.
Quelle: ORF/Hengster Filmproduktion e.U..
Die acht Filmrollen sind das Selbstzeugnis eines durchschnittlichen Kleinbürgers und die verharmlosende Darstellung seines Lebenswegs inmitten der schwierigsten Phase unserer Zeitgeschichte. Im zweiteiligen Dokumentarfilm "Der Mann mit der kleinen Kamera" begibt sich Filmemacher Andreas Kurz auf eine spannende Suche nach dem Amateurfilmer und den Hintergründen des Materials, rekonstruiert mithilfe von HistorikerInnen die Orte und Umstände, unter denen die Filme entstanden sind und macht schließlich auch Nachkommen des Mannes mit der kleinen Kamera ausfindig.
Quelle: ORF/Hengster Filmproduktion e.U..
Wie an kaum einem anderen Material lässt sich an diesem faszinierenden Filmschatz die dringende Interpretationsbedürftigkeit historischer Zeugnisse zeigen. Die Lückenhaftigkeit der überlieferten Geschichte wird ebenso sichtbar, wie die Gefahr, aus der Position eines später Geborenen über Menschen früherer Epochen moralisch zu urteilen.
Im Gedenkjahr 2025 schaut dieser Dokumentarfilm in der seltenen Perspektive eines Beteiligten auf die Innenwelt einer NS-Organisation. Die mitschwingende Frage, wie die Individuen damals mit ihrer gesellschaftlichen und politischen Verantwortung umgingen, wandelt sich letztlich in die Frage, wie wir uns zu unserer heutigen Welt ins Verhältnis setzen und uns in den sich verändernden Zeiten verhalten. Ein Dokumentarfilm von Andreas Kurz
Der Mann mit der kleinen Kamera (2/2)
Acht Rollen Amateurmaterial aus den 30er-50er Jahren. In Teil 2 erfahren wir, wer diese Bilder gemacht hat und welche bitteren Wahrheiten hinter den idyllischen Aufnahmen stecken.