Kultur

"Kulturzeit" vom 07.11.2025: Arundhati Roys bewegende Lebensgeschichte

Die Themen der Sendung: Arundhati Roys "Meine Zuflucht und mein Sturm", Film "Sturm kommt auf" - Gespräch mit Matti Geschonneck, zwei Erinnerungen an den Mauerfall, Juwelen der Habsburger, Kinderbuchtipps.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 07.11.2026

Die Themen der Sendung:

Arundhati Roys Buch "Meine Zuflucht und mein Sturm"

Ihre Mutter engagierte sich für Frauenrechte in Indien, kämpfte bis vor den Obersten Gerichtshof. Ihre Kinder aber versetzte sie in Angst und Schrecken durch psychische und physiche Erniedrigungen. Den Einfluss verstehen, den Eltern auf das Leben der Kinder haben, geschieht oft erst nach deren Tod, so beschreibt es die weltberühmte Autorin und Aktivistin Arundhati Roy in ihren Memoiren über ihre Mutter "Meine Zuflucht und mein Sturm". "Sie lehrte mich das Denken, um meinen Geist zu zerstören, sie lehrte mich frei zu sein, um mich einzusperren, sie lehrte mich zu Schreiben und verachtete die Autorin, die ich wurde", so Roy. "Ich kann sie nicht hassen, weil so viel von ihr in mir ist", sagt sie. Die Anfälle der Mutter von "krallender, peitschender Wut", hinterließen sowohl bei ihr als auch bei ihrem Bruder tiefe Narben. Das Buch handelt jedoch nicht nur von Roys Mutter. Es ist auch eine Suche nach den Wurzeln von Roys eigener Entwicklung zu einer Schriftstellerin, die entschlossen ist, den Schmerz und das Leid der Welt aufzudecken. Roy lebt heute unter ständiger Bedrohung in Indien, wegen ihrer Aussagen zum Kashmir-Konflikt. Wie es ist, in einem autoritären System zu leben und zu schreiben und wie das eine Warnung für die sein kann, die wie in den USA und anderen westlichen Ländern sich jetzt einem ansteigenden Autoritarismus gegenüber sehen, darüber haben wir mit ihr gesprochen.

Film "Sturm kommt auf" - Gespräch mit Regisseur Matti Geschonneck

Ein Dorf beerdigt seinen Bürgermeister. Mit dabei der Schuster Julius Kraus (Josef Hader), ein einfacher Mann vom Land, der mit der großen Politik nichts zu tun haben will. Doch als die Frustration nach dem Ersten Weltkrieg um sich greift, gerät er in den Strudel verschiedener politischer Gesinnungen. Mit dem zurückgezogenen Leben wird es schwierig. Matti Geschonneck zeigt in seinem Film nach dem Roman "Unruhe um einen Friedfertigen" von Oskar Maria Graf, wie der Faschismus zwischen 1918 und 1933 die Republik zerstörte und der Antisemitismus erstarkte. Der Zweiteiler ist jetzt im ZDF zu sehen. Wir sprechen mit dem Regisseur.

"Meine Nacht des Mauerfalls"

Maik Reinhardt - politischer Gefangener wegen versuchter Republikfluch aus der DDR - bekommt am Morgen des 9. November 1989 gesagt: "Ihr Antrag auf Amnestie ist abgelehnt. Sie bleiben hier noch anderthalb Jahre". Nur wenige Stunden später dreht sich die Welt urplötzlich. Geschichte wird geschrieben. Alle Gefangenen sitzen im Fernsehraum, schauen gemeinsam die historische PK, in der die Grenzöffnung verkündet wird. Es gab einen "kollektiven Atemstillstand", beschreibt es Maik Reinhardt. Wenige Tage später kommen alle Gefangenen frei.

Der Palästinenser Mahmoud Dabdoud wuchs unter Elendsbedingungen in einem Flüchtlingslager auf und erhielt durch ganz viel Glück und Zufall ein Stipendium für die DDR, zum Fotografie-Studium in Leipzig. Durch einen Zufall war er am 9. November 1989 in Berlin und ergriff die Chance, einzigartige Fotos von der Mauer-Öffnung an der Bornholmer Straße zu schießen. Bis morgens um 7 Uhr streifte er durch Ost- und Westberlin. Mit Tränen in den Augen betete er zu Allah: Möge diese Freiheit auch in seiner Heimat möglich sein. Dabdoud lebt seit 40 Jahren als freier Fotograf in Leipzig. Er und Reinhardt sind zwei von mehreren Protagonisten in einer Dokumentation zum Mauerfall, die im ZDF zu sehen ist.

Habsburger lüften Geheimnis um wertvolle Schmucksammlung

Wertvolle Schmuckstücke der Habsburger sollen nach jahrzehntelangem Versteck in Kanada wieder ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden. Mitglieder der ehemaligen österreichischen Kaiserdynastie hatten die historisch bedeutenden Juwelen 1940 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten nach Quebec gerettet, wie die Familie Habsburg durch eine Beratungsfirma mitteilte. Zu den Schmuckstücken gehören der große "Florentiner"-Diamant sowie weitere persönliche Gegenstände von berühmten Habsburgerinnen wie Kaiserin Maria Theresia (1717-80) und Königin Marie-Antoinette (1755-93).

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