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Neustart fürs Gehirn: Wege aus der Depression

Nach Schätzungen der WHO sind Depressionen bis zum Jahr 2020 der zweithäufigste Grund für Erwerbsunfähigkeit. Rund jeder Fünfte erkrankt einmal in seinem Leben daran

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 13.02.2025

Weltweit kämpfen mehr als 300 Millionen Menschen mit Depressionen. Ein Viertel der Betroffenen spricht weder auf Psychopharmaka noch auf Psychotherapie an. Besonders belastend: Meist vergehen Wochen, bis sich zeigt, ob sich eine Verbesserung einstellt oder nicht. Einer von zehn Betroffenen nimmt sich das Leben, weil er die Krankheit nicht mehr erträgt. Hat die Wissenschaft diese Krankheit genügend verstanden?

Zweifelhafte Medikamente

Viele Versuche, Depressionen wie andere Krankheiten mit Medikamenten zu behandeln, erscheinen mittlerweile fragwürdig. Der amerikanische Psychiater Dr. Irving Kirsch von der Harvard Medical School hat Studien von Pharmafirmen ausgewertet, mit denen sie sich um die Zulassung ihrer Präparate bewarben – sowohl veröffentlichte als auch unveröffentlichte. Das Ergebnis: Ein Placebo war in allen Studien fast genauso wirksam wie das Medikament. Der Unterschied ist laut Kirsch zwar "statistisch, aber nicht klinisch relevant".

Anderen Behandlungsmöglichkeiten wie der Elektrokrampftherapie (EKT), bei der Stromschläge ins Gehirn gegeben werden, vertrauen selbst viele Fachärzte nicht, obwohl EKT bei schweren, therapieresistenten Depressionen sehr effektiv ist und heute schon lange nicht mehr die Brachialtherapie ist, wie sie in den 1950er-Jahren angewandt wurde. Eine Weiterentwicklung der Hirnstimulation ist die transkranielle Magnetstimulation, die zielgerichtet bestimmte Hirnareale ansteuert und – im Gegensatz zur EKT – ambulant durchgeführt wird.

Neue Therapien in Sicht

Auch Ketamin, als Narkosemittel und Partydroge bekannt, rückt immer mehr in den Fokus der Psychiater. Die antidepressive Wirkung tritt sehr schnell ein – eine Erlösung für schwerstdepressive Patienten, die vorher auf keine andere Therapieform angesprochen haben. In den USA ist seit Anfang 2019 ein Ketamin-Nasenspray zugelassen. In Deutschland greift man noch auf Infusionen zurück. Malek Bajbouj von der Berliner Charité rechnet aber mit einer baldigen Zulassung des Nasensprays in Deutschland.

Julia Zipfel, die Autorin des Films, leidet selbst seit ihrer Kindheit an Depressionen und beleuchtet die Hintergründe der Krankheit, neueste Studienergebnisse und alternative Behandlungsmöglichkeiten zu Psychopharmaka.

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