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Luxusgut Lebensraum

Der anhaltende Bauboom führt zu Flächenverbrauch, dabei ist die Ressource Boden begrenzt. Ausgleichsflächen, um den Verlust von Natur zu kompensieren, sind oft nur ein ökologisches Feigenblatt.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2019
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 22.08.2024

Deutschlandweit werden täglich 62 Hektar Land bebaut; eine Fläche, so groß wie 88 Fußballfelder. Für Infrastrukturen wie Straßen, Flugplätze, Kläranlagen, Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete verschwinden ökologisch wertvolle Flächen unter Asphalt und Beton.

In Österreich ist die Lage noch dramatischer. Nirgends in Europa wird prozentual gesehen so viel fruchtbares Land für die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung verbraucht. Werden Flächen verbaut, kommt es zum Verlust an fruchtbarem Boden, an Lebensraum für Pflanzen und Tiere - und damit zum Verlust von Artenvielfalt. Zusammenhängende Biotope werden zertrennt. Dr. Karl Kienzl vom Umweltbundesamt Österreich: "Wir müssen dazu kommen, dass wir null Fläche zusätzlich verbrauchen. Das ist bitter notwendig, um langfristig eine Versorgung mit Lebensmitteln, Futtermitteln und all den anderen Gütern, die wir für unser tägliches Leben brauchen, auch gewährleisten zu können." In der Schweiz ist bereits ein Umdenken eingetreten. Nachhaltige Entwicklung ist ein festgeschriebenes Staatsziel - die Verfassung verpflichtet den Bund, die Kantone und Gemeinden gemeinsam zu einem "haushälterischen" Umgang mit dem Boden.

Das deutsche Bundesnaturschutzgesetz versucht ebenfalls, dem Flächenverbrauch Einhalt zu gebieten. Doch die Ausgleichsflächen, die den Verlust von Natur und Landschaft kompensieren sollen, werden oft gar nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Die Gemeinden konkurrieren um Einwohner und Gewerbe und weisen großzügig Wohn- und Industriegebiete aus. Bisher galt etwa in Bayern das Anbindungsgebot: Gewerbeflächen mussten direkt an eine Siedlung angrenzen. Jetzt darf auch auf der "Grünen Wiese" an der Autobahn gebaut werden. Flächenfraß und Zersiedelung sind so Tür und Tor geöffnet.

Volksbegehren gegen den Flächenfraß in Bayern und in der Schweiz sind zwar aktuell gescheitert, doch haben sie das Bewusstsein geweckt für einen sensibleren Umgang mit ökologisch wertvollen Flächen. Könnte die Nutzung von Brachflächen den Flächenfraß stoppen? Wie hilft die Belebung von Innenflächen einer Gemeinde? Und könnte ein Handel mit Flächenzertifikaten Abhilfe leisten?

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