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Digitale Bildungsschere
Die Corona-Pandemie zeigt die Missstände im Bildungssystem deutlich auf: Nur wenige Schulen waren aufgrund ihrer digitalen Infrastruktur in der Lage, Homeschooling vernünftig anzubieten.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 03.09.2025
Alte Kreidetafeln, langsame Computer, kein WLAN und Lehrkräfte mit mangelnder Medienkompetenz - der "DigitalPakt Schule" soll mit fünf Milliarden Euro bis 2024 die Wende bringen. Sogar das Grundgesetz wurde geändert, um die Digitalisierung der Schulen zu fördern.
Gleiche Chancen für alle?
Es gibt Schulen, da läuft es ganz hervorragend, und es gibt Schulen, da läuft leider gar nichts. Das ist aus unserer Sicht eine sehr ungünstige Situation. Stephan Wassmuth, Vorsitzender des Bundeselternrates
Doch an den Schulen ist von den Fördergeldern noch kaum etwas zu sehen. Erst 40 Millionen Euro wurden abgerufen – die Bundesländer sind ganz unterschiedlich aktiv: In Sachsen wurden bereits im Juni 2019 Anträge eingereicht und inzwischen mehr als 20 Projekte umgesetzt. Andere Bundesländer hinken weit hinterher. Dabei wollen Bund und Länder die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das Bildungssystem in Zeiten des digitalen Wandels Teilhabe und Mündigkeit für alle Heranwachsenden sowie Chancengerechtigkeit für jedes einzelne Kind ermöglicht. Lehrende warnen, dass die Bildungsungerechtigkeit zunimmt, die Kluft zwischen Schülern und Schülerinnen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen in der gegenwärtigen Krise noch größer wird. Sie berichten, dass teilweise ganze Klassen während der Schulschließungen abtauchen.
Es ist noch viel zu tun
Soziale Herkunft und Bildungserfolg hängen unmittelbar zusammen. Der Bundeselternrat fordert Verlässlichkeit und einheitlichere Regeln für alle Schulen und Bundesländer. Technische Chancengerechtigkeit ist die Mindestvoraussetzung, damit die Bildungsschere nicht noch weiter auseinanderklafft. Bei den Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren hat ein Drittel keinen eigenen Computer oder Laptop, mit dem sie digitale Angebote ihrer Schule wahrnehmen können.
Doch mit der Anschaffung und Verteilung von Laptops allein ist es nicht getan, die Geräte müssen gewartet werden, Lehrkräfte für die neue Technik geschult, Lehrpläne geändert werden – nur so besteht Aussicht auf mehr Bildungsgerechtigkeit.